187 tigert Kämpfen zwischen Soldaten und Bürgern. In Baden vertrieb man den Großherzog; seine Soldaten fielen von ihm ab, und die Freischärler durchzogen das Land. Auch in andren kleinen Resi¬ denzen sah es nicht gut aus, und mancher Fürst fand es für gut, sein Heil in der Flucht zu suchen. Mitten unter diesen Unruhen wurde Ludwig III. zum Mit¬ regenten seines Vaters berufen. Mit größter Freude vernahm das Land die Ernennung, und mit Jubel wurde er in Darmstadt em¬ pfangen. Man spannte die Pferde von dem Wagen, und die Bürger zogen denselben nach dem Schlosse. « Am 16. Juni 1848, nach dem Tode Ludwigs II., bestieg Ludwig III. den Thron. Er war vermählt mit Mathilde, der Tochter des Königs Ludwig I. von Bayern, die 1862 kinderlos starb. Ludwig III. war ein Freund und Beförderer der Künste und Wissenschaften. Unter seiner Regierung entstanden viele Schöpfungen, die dem Lande zum größten Segen gereichen. Durch den zwischen Preußen und Österreich geführten Krieg (1866), verlor das Land verschiedne Gebietsteile an Preußen und mußte überdies noch drei Millionen Gulden zahlen. Als der Krieg 1870 gegen Frankreich ausbrach, stand Ludwig ent¬ schieden zu Preußen, und die hessischen Soldaten zeichneten sich durch Mut und Tapferkeit in den ruhmreichen Schlachten aus. Ludwig III. starb am 13. Juni 1877 in Seeheim an der Bergstraße und ist auf der Rosenhöhe bei Darmstadt beigesetzt. 86. Der deutsch-französische Krieg. (1870—1871.) Vorwand zum Krieg. In Spanien war im Jahre 1868 die Königin Jsabella durch einen Aufstand vom Throne gestürzt und aus dem Lande vertrieben worden. Die Männer, die nun das Ruder führten, wählten den Prinzen Leopold, den ältesten Sohn des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen, zum König von Spanien. Die Wahl eines deutschen Prinzen und preußischen Offiziers mißfiel den Fran¬ zosen, und schon am 6. Jnli erklärte ihr Minister, der Herzog von Gramont, Frankreich werde nicht dulden, daß eine fremde Macht einen ihrer Prinzen auf den spanischen Thron setze; geschehe das doch, so werde es seine Pflicht ohne Zaudern und Schwäche erfüllen.