England. Elisabeth. 137 blieb es eine Provinz Spaniens und teilte alles Unglück mit diesem Reiche, das gerade von dieser Zeit an durch unglückliche Kriege und uuweise Verwaltung seinem eigenen Verderben ent¬ gegeneilte. Spaniens alte Feinde, die Engländer und Nieder¬ länder, warfen sich nun auch über die herrlichen Besitzungen der wehrlosen Portugiesen her und eroberten einen großen Teil der¬ selben. Erst im Jahre 1640, unter der Regierung Philipps IV., eines Enkels Philipps II., warfen die Portugiesen das verhaßte spanische Joch ab und wählten den Herzog Johann von Braganza zu ihrem Könige. Mit ihm kam das Haus Bra- gauza auf den Thron. Die Regierung der kraftlosen Nachfolger Philipps ist nur durch Unglück ausgezeichnet; die uralte Herrlichkeit Spaniens schwand immer mehr. Nachteilig für den Wohlstand des Landes war die Vertreibung der Moriskos oder der Nachkommen der Manren im Jahre 1610 aus Spanien, wenn auch diese Ma߬ regel Ph ilip p s III. allerdings im Interesse der Politik und der Religion geboten war. Das größte Unglück aber erlitt Spanien unter Philipp IV. Unter seiner schwachen Regierung gingen nicht nur Portugal, sondern auch die meisten überseeischen Besitzungen verloren, und von den vielen Schlägen erholte sich das Land nie wieder. VI. England unter der Königin Elisabeth (1558—1603). 1. Elisabeths Auftreten. Elisabeth, Heinrichs VIII. zweite Tochter (Seite 110) war 25 Jahre alt, als sie nach dem Tode ihrer Schwester von dem Parlamente, welches die Rechtmäßigkeit ihrer Thronbesteigung anerkannte, zur Königin erhoben wurde. Ihre Jugend hatte sie freudlos hingebracht, da sie von ihrem Vater nicht als eben¬ bürtig erklärt und im Anfang in der bittersten Not gelassen und von ihrer Schwester wegen Teilnahme an einem Aufstande im Tower (Taur) gefangen gehalten wurde. Doch hatte diese dü¬ stere Vergangenheit wesentlich zur Reife ihres Urteils beigetra¬ gen, sowie ihre geistige Bildung überhaupt durch ihr ausgezeich¬ netes Talent unter der Leitung trefflicher Lehrer so rasche und glänzende Fortschritte machte, daß sie das Französische und Ita¬ lienische so geläufig wie das Englische sprach, und die alten Schriftsteller der Griechen und Römer mit Fertigkeit las. Ihre äußere Erscheinung war gewinnend. Mit seinen, regelmäßigen