— 25 — Heinrichs I 24jähriger Sohn Otto I zu Aachen zum deutschen König gesalbt und gekrönt. 2) Dieser Otto, ein Mann voll Kraft und W ü r d e, der sich Karl den Großen zum Vorbild erwählt hatte, wollte sich nicht mit einem bloßen Scheinkönigtum be¬ gnügen, sondern die Königsgewalt auch wirklich ausüben; die Herzoge aber gebärdeten sich vielfach als selbständige, erbliche Fürsten, die nach dem jungen König nichts zu fragen hätten. 3) Auf französische Hilfe vertrauend wagte es der Her¬ zog von Lothringen dem König zu trotzen. Ebenso unbotmäßig zeigte sich der H e r z o g von Franken, dem es sogar gelang, Ottos jüngeren Bruder Heinrich auf seine Seite zu ziehen und durch denselben Otto den Königsthron streitig zu machen. 4) Unterstützt von dem treugebliebenen Herzog von Schwaben und begünstigt vom Glück besiegte Otto seine Gegner, von denen der Franke im Kamps fiel, der Lothringer aber auf der Flucht i m R h e i n ertrank. 5) Obgleich nun Heinrich seine Stützen verloren hatte, gab er dennoch seine ehrgeizigen Pläne nicht auf und ließ sich sogar hinreißen, einen M o r d a n s ch l a g gegen seinen Bruder zu veranlassen. Die Verschwörung wurde zwar entdeckt und die Mitverschworenen hingerichtet, aber Heinrich entkam und irrte längere Zeit „unftät und flüchtig" umher. 6) Am Weihnachtsfest 941 warf er sich im Dom zu Frankfurt a. M. im Bußkleide Otto zu Füßen. Dieser verzieh ihm und schenkte ihm nicht nur das Leben sondern übertrug ihm noch in demselben Jahre das erledigte H e r- zogtum Bayern; Heinrich aber machte sich dieser königlichen Großmut durch unverbrüchliche Treue würdig. 6) Das erledigte Herzogtum Schwaben verlieh Otto seinem Sohne Ludolf, Lothringen seinem Schwiegersohn Konrad; Franken nahm er zu Sachsen und Thüringen hin in eigene