— 101 - 29) Der dreißigjährige Krieg (1618—I64<s). (Der Protestantismus in Not, 1618—1629). 1) In Rom konnte man den durch die Reformation erlittenen Verlust des größten Teils der deutschen Kirchen¬ provinz nicht verschmerzen, und mit Ernst trachtete man dar¬ nach, die Abgefallenen wieder in den Schoß der „allein¬ seligmachenden Kirche" zurückzuführen (Gegenreformation). 2) Wichtige Dienste versprach dabei der 1540 gestiftete Orden der Jesuiten. Als Lehrer an höheren Schulen, als Prinzenerzieher und Beichtväter an den Höfen katholischer Fürsten suchten sie ihre Zöglinge und Beichtkinder in streng¬ katholischer Gesinnung zu befestigen und Haß gegen den Pro¬ testantismus in ihnen zu wecken. Die Erfolge ließen auch nicht lange auf sich warten. 3) In Frankreich, wo der Calvinismus (27,23) bei Volk und Adel und teilweise sogar im Königshause Eingang gefunden hatte, wurde bei Gelegenheit der Hochzeit eines evangelisch gesinnten Prinzen, welche die bedeutendsten Männer des französischen Protestantismus nach Paris geführt hatte, in der Bartholomäusnacht (2;i./24. August 1572) eilt gräßliches Blutbad unter den Hugenotten angerichtet (Pariser Bluthochzeit). 4) Philipp II (28,18) vertilgte nicht nur in Spanien durch die Scheiterhaufen der Inquisition jede evangelische Regung, sondern suchte auch in'den Niederlanden die aus Deutschland dort eingedruügene Ketzerei wieder auszurotten. Aber vergebens wütete der finstere Herzog Alba mit Feuer und Schwert. Der größtenteils evangelisch gewordene nörd¬ liche Teil der Niederlande riß sich 1581 unter dem klugen und tapfern Prinzen Wilhelm von Dr ant eit von Spanien los, sd daß nur die südliche Hälfte (Belgien) unter dem Namen „spanische Niederlande" bei Spanien verblieb. 5) Ebenso mißglückte Philipps Versuch, das Rom ab¬ trünnig gewordene England (27,*3) zu züchtigen. Seine für unüberwindlich gehaltene Flotte, die furchtbare Armada,