§ 154- Der letzte Kampf um die Alleinherrschaft. 31 291 Mann, dazu 10 000 spanische und gallische Reiter und 30 000 Mann Hilfs¬ völker führte Antonius Anfang Mai 36 von Zeugma aus auf einem weiten Umwege durch das befreundete Armenien nach Media Atropatene, dessen Hauptstadt Phraaspa oder Phraata (Plut.) nach Rawlinson dem heutigen Tachti Suleiman entspricht. Die Parther vermieden wie immer (§ 146) die Feldschlacht und ermüdeten die Römer in zahllosen Scharmützeln. Die Verpflegung des gewaltigen Heeres mitten in Feindesland wurde von Tag zu Tag schwieriger: Syrien in weiter Ferne, Armenien nicht zuverlässig, jede ausgesandte kleinere Abteilung eine Beute der umschwärmenden parthischen Reiter und der Winter vor der Tür! So mußte Anfang Oktober 36 (Kromayer, Hermes 1896, 31, 92) der Rückzug angetreten werden. Im Rate des Feindes war Medien den Römern zum Grabe bestimmt. Unter unsäglichen Leiden (Drumann GR I2 334—336) erreichte man nach 27 Tagen den Araxes, die Grenze Armeniens; aber 20 000 Mann zu Fuß und 4000 Reiter waren dem Hunger, dem Durst, den Krankheiten und den Pfeilen der Parther erlegen, weitere 8000 wurden in Armenien ein Opfer der Kälte. Oktavians Feldzüge gegen die Japuden und Pannonier, 35—34. In Rom erhielt Oktavian im J. 36 die tribunizische Gewalt auf Lebenszeit (App. V 132, 548. Oros. VI 18, 34. Mommsen StR II3 873, 1). Der erste Schritt auf dem Wege zum Prinzipat! Über die Feldzüge gegen Pannonien und Dalmatien s. Drumann GR IV2 281—285. Die Japuden bewohnten das westliche Kroatien und das südliche Krain. Segestika oder Siscia (Sissek), die Hauptstadt der Pannonier, fiel nach einer Belagerung von 30 Tagen. Der Federkrieg zwischen Antonius und Oktavian, 34—32. Den Schrift¬ wechsel begann Oktavian Ende 34 aus Anlaß der alexandrinischen Land¬ schenkungen, zu denen Antonius freilich auf Grund der vom Senat ihm übertragenen Vollmachten befugt war. Anfang 36 hatte Kleopatra Phöni- zien, Koilesyrien, Kypros sowie Teile von Kilikien, Judäa und Arabien erhalten; im J. 34 bekamen ihre Kinder von Antonius Syrien (Ptolemäos Philadelphos), Kyrene (Kleopatra Selene) und das eben eroberte Armenien (Alexander), sie selbst wurde Königin der Könige (ßaodlg ßaodecov) und Cäsarion ihr Mitregent mit dem Titel „König der Könige“. Nur die Provinzen Asien und Bithynien blieben unversehrt. Die Beschwerden des Antonius brachte der Konsul C. Sosius am 1. Jan. 32 im Senat vor, sie waren wohl begründet: Oktavian hatte seit dem Frieden von Brundisium Antonius vertragswidrig die Aushebung in Italien unmöglich gemacht und die Bestimmungen des Vertrages von Tarent nicht eingehalten; während er selbst die festgesetzte Zahl von 120 Schiffen rechtzeitig erhielt, hat Antonius die versprochenen Legionen tatsächlich nie bekommen. Im Frühjahr 35 schickte Oktavian den Rest der Schiffe zurück und gleich¬ zeitig im Geleite der Oktavia 2000 Krieger; damit glaubte er seiner Vertrags¬ pflichten ledig zu sein (Kromayer, Hermes 1898, 33, 22). Antonius übernahm die 2000 Krieger, verwies aber Oktavia nach Athen, um einer persönlichen Begegnung auszuweichen; die Scheidung folgte in der zweiten Hälfte des Mai oder in der ersten Hälfte des Juni 32 (Kromayer, Hermes *898, 33> 44)- Oktavian beantwortete die Beschwerden des Antonius mit der Veröffentlichung des bei den Vestalinnen niedergelegten Testa- 19 *