§ 86. Das Interregnum. 201 1. Das 12. Jh. bezeichnen steife Bewegungen, nur eingravierte Falten, ausdrucklose Köpfe (Kaiser und Kaiserin in Goslar, Minnengräber in Quedlinburg, Heil. Grab in Gernrode). 2. 1190—1210 wird auf Grund byzantin. Einflüsse die Parallelfaltung üblich. Die Köpfe sind scharf charakterisiert (Portal zu St. Godehard u. zu St. Michael in Hildesheim). 3. 1220—25 sind die deutschnationalen Elemente besonders stark (Grab Heinrichs des Löwen in Braunschweig, Dedos in Wechselburg, Wiprechts von Groitzsch in Pegau). 4. 1225—35 gewinnt die französische Plastik Einfluß. Die Bewegun¬ gen sind besonders stark, die Gewänder eckig gefaltet und künstlich zerknittert (Freiberg und Wechselburg, Bamberg und Naumburg). Schönes Anschauungsmaterial enthält Deutsche Plastik* des Ma. (Lange- wiesche; 1,80 M). Die Malerei konnte sich nicht mit der Plastik messen. Allein die auf ähnlichen technischen Bedingungen wie das Mosaik beruhende Glas¬ malerei war bedeutend. Ihre Blüte fällt freilich erst in die gotische Zeit. Quellen. Blume I 328—331. Anschauung. Romanischer Stil (Hauptmerkmale der Baustile von Schneider u. Metze). Dome zu Speier, Pisa, S. Marco in Venedig, Kreuzgang von Monreale, Bamberg bei Langl 41—44, 61. St. Michael in Hildesheim bei Seemann 56, Maria Laach 5 ebd. 26. Goldne Pforte am Dom zu Freiberg ebd.ij. Fürstenpaar im Dom zu Naum¬ burg ebd. 24. Der Verfall der universalen Gewalten. 1254—1517. Nur 11 Stunden lassen sich für die deutsche Geschichte des späteren Mittelalters (§ 86—110) erübrigen. Diese sind etwa wie folgt zu verteilen: 1.1254 bis 1437 (§ 86—gj) 3 Std.; 2. Kcnziliare Bewegung (§ 94—gy) 2 Std.; 3. Habsburgerreich und Nach¬ barländer (g8—101) 3 Std.; 4. Innere Entwicklung (§ 102—110) 3 Std. Karte. Baldamus, Zur deutsch. Gesch. von 1273—1500 mit Nebenkarten (22 M). Vergebliche Versuche der Wiederherstellung der königlichen und kaiserlichen Macht. 1254—1437. Bei nur 3 Stunden Zeit für den Stoff (§ 86—93J ist die Reichsgeschichte bis 1208 (86—88) in der 1. Stunde zu behandeln, bis 13J8 (8g—gi) in der 2., bis 1437 in der 3. Literatur. J. Loserth, Gesch. d. spät. Ma. von 1197—1292, 1903 [HbmnG]. O. Lorenz, Deutsch. Gesch. im 13.u. 14. Jh., 2B 1863 u. 67, ist nicht recht anregend. Lindner, Deutsch. Gesch. unter den Habsburgern u. Luxenburgern, 2 B 1888—93. Daneben ist immer noch von Wert das nur aus Urkunden geschöpfte Werk von Kopp, Gesch. von der Wiederherstellung u. d. Verfalle d. heil. röm. Reiches, fortgesetzt von Busson u. a., 1845—82. Michael, Gesch. d. deutsch. Volkes vom 13. Jh. bis z. Ausgang des Ma., 3 B 1897—1903, kath., enthält viel Material. § 86. Das Interregnum. Quellen. Die Annales et historiae Altahenses des Hermann von Niederaltaich, „des gewaltigen Schöpfers einer neuen Glanzperiode annalist. Tätigkeit" (Lorenz), reichen von 1250 73 und enthalten außer der allgem. Reichsgeschichte besonders die Geschichte Bayerns und Österreichs, MG SS XVII, übers, v. Weiland, Geschr.