22Ö Der Beginn des Widerstandes gegen die päpstliche Herrschaft. ein Priester, daher derv„Kahle‘‘, kämpfte selbst nicht mit, war aber als Stratege und Diplomat Cyzka überlegen. Er suchte und fand bei Lipau den Tod. Zeitweilig übernahm die Leitung Korybut von Litauen, aber erfolglos. Die drei deutschen „Kreuzzüge“ waren 1421—22: Sigm. selbst wurde bei Deutsch-Brod (d. h. Furt) geschlagen. Der Niederlage bei Tachau, 1427, wohnte auch der Kard. von Winchester bei. Er zerriß zornig die geweihte Fahne und warf die Stücke den deutsch. Herren vor. 1431 bei Taus lief das deutsche Heer schon vor dem Angriff auseinander. In Brandenburg erschienen die Huss. 1432 in der Kurmark; sie kamen bis Bernau und wurden dort (angeblich durch den Bernauer Brei) verjagt. 1433 waren sie in der Neumark, die damals dem Deutsch. Orden gehörte; von dort zogen sie nach Danzig. Zusammentritt des Baseler Konzils. Höfe u. Universitäten verlangten entsprechend den Vereinbarungen zu Konstanz ein neues Konz., aber außerhalb Italiens. Dort hatte Martin V. 1423 in Siena eins abgehalten, aber bald aufgelöst. Das neue Konz, zu Basel wurde vom Kardinal Ce- sarini am 27. Aug. 1431 eröffnet, aber man glaubte nicht an den Ernst der Kurie. Erst nach Eintreffen des Nik. Cusanus (von Kues bei Trier, § 117), des bedeutendsten Vertreters der Konzilidee, trat eine wärmere Haltung und starker Zustrom ein. Cesarini, eifrig für Reform, lud die Böhmen zur Verhandlung ein. Eugen IV. (1431—47), Martins Nachfolger, machte ohne Erfolg den Versuch, trotz Cesarinis Rat, das Konz, zu verlegen. Zur Verhandlung wurden 4 Kommissionen (refor- matorii, fidei, -pacts, -pro communibus) gebildet. Von d. Hussiten trafen Gesandte ein (Rokyczana u. Prokop); alle traten glänzend, stolz u. trotzig auf. Nach vergeblichen Disputationen wurde ein Bruch nur durch Cesarinis Gewandtheit verhindert. Der Erfolg war nur die Aufgabe des offenen Kampfes von beiden Seiten. Die Tabo- riten, die die Annahme der „Prager Kompaktaten“ verweigerten, er¬ lagen bei Lipan am 30. Mai 1434; beide Prokope fielen. Das Konzil und Eugen IV. In Basel wurde bald der Kampf gegen Eugen zur Hauptsache. Glänzende, z. T. klassische Redner traten auf. Am 6. Sept. 1432 wurde Eugen des Ungehorsams angeklagt. Eben aus Rom verdrängt, gab er unter des Kaisers Vermittlung aus Not nach. Die Synode begann nun eifrig das Reformwerk. Annatenu. Palliengelder wurden für Simonie erklärt, Reservate u. päpstliche Ernennung der Bischöfe abgeschafft, die Appellationen beschränkt, auch Vorschriften gegen die Sittenlosigkeit des Klerus erlassen. So wurde der Papst finanziell arg geschädigt u. zum Kampf getrieben. Ihm schlossen sich viele Klienten an, aber auch ehrliche Freunde der Kirche. Eugen benutzte die eben auftauchende Frage der Union mit der griechischen Kirche (Johann VII. Paläologus suchte damit Hilfe im Westen gegen die Türken) für seine Zwecke. Es entstand darüber heftiger Streit und schließlich eine Spaltung im Konzil selbst, wo die Zahl der Bischöfe stets ab-, die der niederen Geistlichen stets zunahm. Cesarini, Nie. Cusanus, En. Silvio Piccolomini wandten sich von ihm ab. Die Kampfpartei machte 1437 Eugen den Prozeß, setzte ihn 1439 ab und wählte Amadeo VIII. von Savoyen als Gegenpapst, der sich Felix V. (1439—49) nannte, mit dem sie