I
—- -,u firs
30 Karten zur deutschen Geschichte.
(Kleine Ausgabe der „Karten und Skizzen“.)
Zur raschen und sichern Einprägung zusammengestellt und erläutert
Professor Dr. Eduard Rothert.
Frankfurt a. M*
\s.
Düsseldorf
Druck und Verlas: von August Bagel
Dauerleihgabe von:
Deutsches Institut für internationale pädagogische Forschung (DIPF), Frankfurt/Main
BS78$11248009
30 Karten zur deutschen Geschichte
(Kleine Ausgabe der „Karten und Skizzen“.)
Zur raschen und sichern Einprägung zusammengestellt und erläutert
Professor Dr. Eduard Rothert.
HauptschuMdwrel
Frankfurt a. M«
a
Düsseldorf
Druck und Verlag von August Bagel.
Inhalts-Verzeichnis.
<8>-
9.
10.
11.
12.
13.
14.
Die Cimbern und Teutonen 113/101.
Die Römerherrschaft am Rhein. — Die Schlacht im Teutoburger Walde 9 n. Chr.
Alarich. — Der Beginn der Völkerwanderung 375/449.
Attila. — Die Beendigung der Völkerwanderung 451/568.
Das Frankenreich unter den Merowingern.
Karl der Grofse 768/814.
Der Vertrag zu Verdun und die Anfänge des Deutschen Reiches.
Die sächsischen Kaiser 919/1024. — Die fränkischen Kaiser 1024/1125 und die Zurückgewinnung der östlichen Länder.
Die Kreuzzüge.
Die Staufer. — Heinrich der Löwe.
Die Kaiser nach dem Interregnum 1273 1519.
Die Entdeckungen und Erfindungen.
Die Reformationszeit. Der Schmalkaldisclie Krieg.
Der 30jährige Krieg 1: 1618/35. — Gustav Adolf 1630 32. üeorg-
hunf -------
SchuH Br
ifchuii**'
'Pt
n (Wok
Karte 8. * H. , 15.
Druck feliler-Verzeichnis Man bittet folgende Fehler thunlichst zu verbessern.
Karte 21.
15. Der 30jährige Krieg II: Die Friedensbestimmunger»
in Osnabrück und Münster 1648.
16. Der Grofse Kurfürst 1640/88.
17. Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. von Preufsen.
18. Friedrich der Grofse und die schlesischen Kriege. 1757.
19. Verdienste Friedrichs des Grofsen um Preufsen.
20. Preufsen bis 1806.
21. Preufsens Fall 1806 und 1807.
22. Die Freiheitskriege: 1813. — Leipzig.
23. Freiheitskriege: 1815.
24. Preufsen nach 1815.
25. Die Befreiung Schleswig-Holsteins 1864.
26. Der deutsche Krieg 1866.
27. Der französische Krieg. I: Krieg gegen das Kaiser-
reich.
28. Der französische Krieg. II: Der Festungskrieg/(An-
fang September bis Mitte November 1870.)
29. Der französ. Krieg. III: Die Entscheidung. — Paris.
30. Deutschland nach 1871.
Jea.mtf sML SO
Hl.-Z '
Hi/'M zi)
Lies (in Vorpommern) Redarier statt Hedarier.
(Gebiet des Nassauers) lies Freiberg 1296 statt 1196. Unterstreiche rot Philippsburg statt Stralsburg. — Bayerns Grenze östlich von Augsburg.
Lies ÜDks Z. 5 von unten Ravensberg statt Ravensburg. Zähle die letzen 7 Nummern von 4—10 statt von 3- 9.
26.
29.
Zeichne die Linie Leslocqs über Soldau, Angerburg, Pr. Eylau, Königsberg, Tilsit blau statt grün. Streiche die 2. blaue Linie von Erfurt nach Auerslädt und ziehe dieselbe von Erfurt nach Jena.
Lies auf der Nebenkarte (Königgrälz) Z. 2 von oben I. Armee stalt 2. und Z. 10 von oben 2. Armee statt 1. Verlängere die französ. Grenzfarbe östlich vom Doubs.
?
Vercellae c
r^ioi
Aginura
■Pad utt
Tolosa
Aquae
Die Cimbern und Teutonen 113/101.
Wahrscheinlich durch Überschwemmungen von der cim-brischen Halbinsel vertrieben, kamen die Cimbern über Böhmen und Westungam nach Noricum, wo sie bei Noreia 113 von Papirius Carbo überfallen wurden. Obschon siegreich, wandten sie sich doch, jetzt und auch später ebenso den römischen Festungen wje den armen und unwegsamen Alpen aus dem Wege gehend, weiter westwärts und gelangten durch die Burgundische Pforte nach Gallien. Hier suchten sie und ebenso die mit in Bewegung gekommenen Amburonen und Tiguriner, zunächst nicht die römischen Besitzungen fm i kamen aber doch mit den Römern zu Streitigkeiten, (lolosa). Als dann 105 in der Nähe von Arausio 3 starke römische Heere gegen sie zusammengezogen wurden, griff Boiorix dieselben an und vernichtete sie vollständig (angeblich 80 000 Römer •{•). Aber trotz des Sieges gingen die Deutschen in das Land der Arverner zurück, suchten
später,
darauf
jedoch vergebens, Wohnsitze in Spanien und zogen über die untere Seine (wo sich die von der Ostsee
kommenden Teutonen anschlossen) weiter ostwärts, um sich in Belgien dauernd niederzulassen. Als auch dies scheiterte, wanderten sie schliefslich, wohl aus Verpflegungsrücksichten in 2 Zügen, südwärts nach Italien. Die Teutonen und Amburonen erlagen auf diesem Marsche dem neugeordneten Kriegswesen des Marius 102 bei Aquae Sextiae, die Cimbern den vereinigten Scharen des Marius und des Luct. Ca-tulus 101 bei Vercellae.
2 Die Römerherrschaft am Rhein. Die Schlacht im Teutoburger Walde 9 n. Chr.
A. Augustus hatte in Fortsetzung der Erfolge Cäsars den Rhein und die Donau zu Grenzen Roms bestimmt. Zur Erreichung der Donau hatten Tiberius und Drusus 15 v. Chr. Raetien, Vindelicien und Noricum unterworfen und darnach Drusus allein 12/9 y. Chr. auch den _ Unterrhein durch zahlreiche Festungen gesichert. Donau und Rhein wurden aufserdem durch den später ausgebauten Pfahl (Limes) verbunden. — Zur Sicherung des Vorlandes, östlich vom Unterrhein, wurde Aliso angelegt.
B. Die herrschende Stellung in diesem Vorlande wurde nun (9 n. Chr.) durch den Sieg des Arminius im Teutoburger Walde vernichtet.
C. Selbst die Rachezüge des Germanicus 14/16
Varus zieht mit mehr wie 20 000 M. aus dem Sommerlager südlich von Minden nach dem Rheine, macht aber zur Bezwingung aufständischer Völker südostwärts einen Umweg. Die deutschen Angriffe beginnen an der Emmer und führen am 3. Tage am Fufse des „Varusberges“, den Varus auf dem Wege nach dem nahen Aliso überschreiten mufste, zu seiner Vernichtung. Die Reiterei entkommt über die Dörenschlucht nach dieser Festung.
(Minden)
>il%
Castra
iVetera
BrukterS
Aliso
(Hameln) (V arenholz! Sommerlager des Varus
(Herford)
(Rinteln)
olonia
yvOn 1
ppma)
Confluer
(Lemgo)
(Bloraberaj
(Bielefeld)
-
Bingium
Mogurfüacum Augusta m——s
Treverorifm
tt) i Borbetomagus
Detmold) »2^
Schied er
O (Gütersloh)
I
%%
AK (Yarusberg
(Lippspringe)
Castra
(Paderborn)
Castra
Batava
Augusta
ibdelico
Danubius
Carnuntum
cum
Juvavuni
Vindobona
antin
^Sueven
419/531i
fryjoarzes
Pollen tia
färclanopolifl
che
395/476
‘lanöpel
'Coristantinopel
Alanen
Vandalen
I- 1 Westgoten.
L.. J Alanen, Vandalen und Sueven, ■ü Angeln und Sachsen L.. I Franken.
Ä!arich. Der Beginn der Völkerwanderung 375/449.
A.
B.
Gedrängt von den Hunnen und gelockt von dem Wohlstände des römischen Reiches gehen 375
200 000 christliche Westgoten über die Donau, um sich als Schutzwehr (foederati) in Mösien verwenden zu lassen.
Der Vertragsbruch der Römer wird bei Adrianopel 378 gestraft. Ais Theodosius 395 das römische Reich unter seine 2 jungen Söhne teilt, setzt sich Alarich mit den Westgoten plündernd in Bewegung, zunächst (Constantinopel war nicht einzunehmen) südwärts bis nach Sparta, dann, nachdem Stilicho ihn aus der Einschliefsung in Elis entlassen, nordwärts nach lllyricum. Nach Stilichos Ermordung 408 zieht er 3 mal vor Rom und stirbt endlich, im Begriffe nach Afrika
überzusetzen, in Cosenza, wo er im Busento beigesetzt wurde. Die Westgoten gehen dann im Einverständnis mit dem Kaiser Honorius unter Ataulf und später unter Wallia nach Süd-Frankreich, um beim Einfluten der Alanen, Vandalen und Sueven über den Rhein Roms Sicherheit zu wahren.
Schon 409 sind die Alanen, Vandalen und Sueven nach Spanien weiter gezogen. Hinter ihnen drängen die Westgoten, die 419 das tolosanische Königreich begründen.
429 ziehen die Vandalen hinüber nach Afrika und nehmen 439 Carthago. Auch die Burgunder, Alamannen und Franken dringen westwärts über den Rhein. Die Angeln und Sachsen (auch Friesen) gehen seit 449 nach dem Reiche der Briten. Diese flüchten vor ihnen in die Berge von Wales, von Cornwallis und nach der Bretagne. Da erfolgt, als das Römerreich den Germanen schon verfallen zu sein scheint, auf diese ein zweiter Stofs der Mongolen durch Attila. \/ ^
restgoten "
4
Attila. Die Beendigung der Völkerwanderung 451/568.
Orleans
Pavia
Tolosa
Barcelona
Toledo ^
'Quadalquii'ir
I I Weströmer.
I I Westgoten.
t I Sueben. — Burgunder.
i I Alamannen.
I 1 Franken. — Vandalen.
I I Angelsachsen.
A. Attila beherrschte die Völker vom Rheine bis zur Wolga und selbst den byzantinischen Kaiser hatte er zum Tribut genötigt. Als Gottesgeisel längst gefürchtet, (437 20 000 Burgunder bei Strafsburg vernichtet), zog er 451 ins Herz der römisch-germanischen Staaten bis vor Orleans und dann zum Entscheidungskampfe nach den katalaunischen Feldern. (Einverständnis mit dem Vandalen Gensericli, der 455 Rom verwüstete. „Vandalismus“.)
B. Vor den von Aetius (einst Geisel am hunnischen Hofe) geführten Weströmern, Westgoten, Franken u. a. weicht er nach Chalons zurück und unterliegt hier mit seinen zahlreichen Hülfsvölkem (Ostgoten, Gepiden, Thüringern u. a.). Im nächsten Jahre (452) zieht er erfolglos nach Italien (Venedig; Leo d. Gr.) und stirbt 453. Seine Hunnen kehren in die Steppen nördlich vom Schwarzen Meere zurück. Westeuropa gestaltet sich jetzt folgendermafsen: Das weströmische Kaiserreich geht 476 durch d. Germanen Odoaker zu Ende. Das westgotische Reich erstarkt allerdings, weicht aber seit 507 vor den Franken von Tolosa südwärts. 531 Residenz Barcelona, 551 Toledo. 600 kath. Christ., 711 Untergang durch die Araber.
Die Ostgoten, nach 451 ansässig in Pannonien und an der untern Donau, kommen 490 unter Theodorich nach Italien und halten sich hier mit abnehmendem Erfolge bis 555.
Die Langobarden beschliefsen die Völkerwanderung und sind in Italien 568 774 gewissermafsen die Nachfolger der Ostgoten. Kathol. Christ.n werden sie 600 (Gregor d. Gr.). doch wird ihnen verhängnisvoll die Stellung zum Besitze des Papstes.
(754 u. 756, 774.)
Die Vandalen, rücksichtslos gegen die Unterworfenen und den alten Verhältnissen ganz entrückt, halten sich (vielfach als Seeräuber) im Besitze Nordafrikas bis 534.
Die Angelsachsen, ebenso hart gegen die Unterworfenen, aber den heimischen Verhältnissen näher bleibend und praktischer, behaupten sich besser. 600 kathol. Christen. (Gregor d. Gr.) 827 geeinigt unter Egbert v. Wessex. Die die Schelde'aufwärtsinsWeströmische eindringenden Franken entwickeln sich zunächst am glänzendsten.
S. die folg. Karte.
beherrs
en
tu\&s \
Gepiden
99
Das Frankenreich unter den Merowingern.
I~ l Älterer Besitz der Franken.
I I Von Chlodwig hinzuerworben.
I I Von Chlodwigs Söhnen hinzuerworben.
Tournay
A Zülpich'
? 496
°Reimsl
Orleans
Poitierg
lordeair!
Toulouj
Provinc4Ä
•^Marseiile
A. "Von dem um 250 gegründeten Völkerbunde der Franken ist der westliche Flügel (Salier, nach der Isala?) bereits unter Childerich bemüht, die Schelde hinauf über Tournay in die Reste des weströmischen Reiches einzudringen. Östlicher einzurücken hinderten die unwegsamen Ardennen. Die volle Eroberung Galliens gelingt seinem Sohne Chlodwig und dessen Söhnen, ß. 481/511 Chlodwig breitet die Herrschaft gleichmäfsig nach dem romanisierten Westen und dem deutsch gebliebenen Osten aus.
486 Er gewinnt bei Soissons das Reich des
Sj^agrius, *--------?—
496 bei Zülpich von den Alamannen die Mainlande und wird katholischer Christ.
497 Anschlufs Aremoricas an den katholischen Chlodwig.
500 Vergeblicher Angriff auf Burgund bei' Dijon.
507 Bei Vouillon den Westgoten das Land bis zur Garonne abgenommen (auch Bordeaux und Toulouse).
511 Ragnachar von Cambray erschlagen. Sein Gebiet und ebenso das der Ripuarier bei Köln erworben.
Die grofsen Erfolge erklären sich aus der Rücksicht der
Franken gegen die alten Ein-
wohner, ihrer kriegerischen Tüchtigkeit, namentlich aber auch aus dem engen Bunde mit der katholischen Kirche. 511/558 Die 4 Söhne regieren nach innen getrennt (Metz, Orleans, Paris, Soissons), erweitern aber n. aufsen gemeinsam das Reich.
531 Thüringen bis etwa zur Unstrut erobert; das nördlichere Thüringen den helfenden Sachsen.
531/34 Burgund (aus Blutrache) unterworfen u. 537 d.Provence erworben, die Vitiges opferte, um sich gegen Belisar zu behaupten. — Ala-mannien und Bayern schliefsen sich an. 558,561 Das ganze Frankenreich durch Chlotar I. zusammengeerbt, ebenso nochmals
613/628 nach der Weiberfehde durch Chlotar II.
Der rasche Verfall erklärt sich:
1. Aus den planlosen und wiederholten Teilungen.
Aus der Entartung der Herrscher und ihrer Vertretung durch die immer stärker werdenden Hausmeier.
Aus dem Erstarken der Stammesherzöge an den Grenzen: Bayern, Alamannen, Aquitanier und Bretonen.
Aus der Stellung der Kirche einerseits zu dem herabgekommenen Herrscherhause, andrerseits zu den mächtig gewordenen Karolingern; von diesen Pippin d. Kl. 751 König „von Gottes Gnaden4-.
6
Kari der Grofse 768/814.
Bremen SÄVerden
V? Ö.MiJden ’ Hikiesfieiii Detmold /83 «.* Paderbork,
Münster
Halber, tsdtV^-'
8igiburg
Kölji
Coblei
.Soissons oNittigny 1 785
Lainz)
Worms
Legensburs
'ours
[Salzburg
Pannonische
Mark
Poitiers o 732
'ij^n u.^rich v. Friaul \tobern den iM
Bordeaux
ivenna
Nr
Navarrä'
Puinu^J«!
9 Florenz
NärFoune
=737
/ Hzt.^ Spoleto
/LJ Alter Besitz.
|H 1 Hinzuerworben,
Saragossa
Karl d. Gr. machte sich um sein Reich verdient durch Erweiterung* desselben, durch die Ordnung SlL, des Staatswesens und durch die Pflege der Kultur.
Das Reich erweiterte durch
772/785 die Unterwerfung der Sachsen und die 774/776 der Langobarden.
Istrien und Liburnien (Dalmatien) wurden d.
Griechen, die d. Langobarden halfen, abgenommen. Ferner durch
R.
Orleans
778/811 die Errichtung der spanisch. Mar-., 787/788 die Bezwingung des Bayernherzogs Tassilo und die 789 d.Wilzen. (Abotriten halfen) Es folgten: 791/796 die Vernichtung der Avaren. — Donaukanal. — Ostmark.
805/806 die Verwandlung Böhmens und des Sorbenlandes in Marken. Endlich 810 die Einrichtung der dänischen Mark. Die Ordnung des Staatswesens, a. Die zu weitgehende herzogliche Gewalt wurde unterdrück!
Je 2 das Land bereisende Sendgrafen überwachten die Gaugrafenu. Bischöfe. Gegenseitige Förderung von Kirche u. "taat. 800 Karl d. Gr. Röm. Kaiser.
3. Pflege der Kaltor. Residenzen in Aachen, Ingelheim und Nymwegen. Maifelder (Reichsver-sammluugen) für Heerschau, Gerichts-u. Kirchenangelegenheiten, sowie für Beratungen von ändern Reichsfragen. Die Beschlüsse heifsen Kapitularien. Ausbreitung der Kirche und Sicherung derselben durch Begründung von Bistümern und Klöstern. Förderung des Unterrichtes in den Klosterschulen, des deutschen’Wesens (Predigt, Heldenlieder), der Baukunst (Aachen, Nymwegen), d. Acker-und Gartenbaues, kurz aller Bestrebungen, die das Volk zu heben vermochten.
Der Vertrag zu Verdun und die Anfänge des Deutschen Reiches.
7
814/840 Ludwig der Fromme diente treu der Kirche (Bistümer Hildesheim und Hamburg), traf aber in der Reichsverwaltung thörichte Mafsregeln.
817 Lothar Mitregent. Statthalter, aber mit dem Königstitel, werden Pipin in Aquitanien und Ludwig in Bayern.
829 Neue Teilungspläne für Karl (aus 2. Ehe). Wachsende Unzufriedenheit.
Hamburg
! 845
Hildesheim
ersen 0 870
Löwen
Aachen
Prüm
/Mainz
Worms
V
Speyer
Soissona
Verdu
aris
842 afsburg
Orleans
Besunrfm
/
Toulouse
O Spoleto
Barcelona
833 Allgemeiner Abfall auf dem Lügenfelde bei Colmar.
838 Pipin f. Karl erhält jetzt Aquitanien. — Neue Kämpfe.
840/843 Streit um die Erbschaft. — Fontenay 841. In Yerdun wird das Reich 843 in ein westliches (romanisches), ein östliches (germanisches) und ein gemischtes Mittelreich geteilt. (Lothari regnum — Lotharingen.) — Das östliche unter Ludwig d. Deutschen 840/76 ist der Anfang des Deutschen Reiches.
870 Lotharingen in Mersen nach der Sprache geteilt. (Seitdem um die Grenzlinie Streit, bis 1871 dieselbe Grenze etwa wie 870 in Frankfurt wieder festgesetzt wird.)
Das Reich Karls des Grofsen, vorübergehend geeint unter Karl dem Dicken (876/887), zerfällt darnach wieder in 5 Teile (Hoch- u. Niederburgund, Italien, West- und Ostfranken). — Dieses deutsche Ostfranken, das unter dem thatkräftigen Arnulf noch einmal nach Norden (Löwen 891), Osten (Grofs-mähren 893) und auch in Rom (896 Arnulf Kaiser) seine Stärke zeigte, zerbröckelt aber auch wieder in 5 Herzogtümer. Scheinbar geht Deutschland, das auch den Magyaren nicht einmal gewachsen ist,
911 der Auflösung entgegen.
8 Die sächsischen Kaiser 919/1024, — Die fränkischen Kaiser 1024/1125 und die Znrückgewinnnng der östlichen Länder.
B. 919/936 Heinrich I.:
5(2+3) Stämme geeint. — Ungarnvertrag; (924/933) -Heiterheer u. Burgen. — Wenden bezwungen. — Riade 933.
936/973 Otto I.: Festes Regiment. — 3 Aufstände unterdrückt, — Macht ringsum, namentlich aber östlich erweitert. (Gero, Augsburg 955.) — Die Anziehungskraft Italiens wird jedoch immer mehr verhängnisvoll. (951 Königreich Italien, 962 Kaiserwürde, 967 Theophano.)
973/983 Otto II.: Heinrich der Zänker 976 abgeeetzt; Hzt. Kärnten. 978 Aachen und Paris. 982 Cotrone. Die Wenden fallen wieder ab.
983/1002 Otto III.: Phantastisch. 996 und 998 nach Italien.
1000 Gnesen aufgesucht (polnisches Erzb.) und Aachen. 1002/1025 Heinrich IL Rückkehr zur nationalen Politik. 1012 Bistum Bamberg.
C. Die Einigung der deutschen Stämme und die Rückgewinnung des vormals deutschen Bodens im Osten begonnen. — Die Kaiserwürde bringt hohe Kultur, veranlafst aber auch eine Vernachlässigung der nationalen Aufgaben.
Königsberg O-
Dobberan
Hedarler
° Lübeck Hamburg
Liutizen
Lenzen 929 Heveller
Br emeu
Hzm.
nnabor
a
Lebnin
alle Leipzig
Bautzen 1018 Mllzitner
Biade ■jo 933 Hohenkg.
1075
Lüttich
1106
Breslau
ö^sen Chemnitz 1060
Aachen
978
Hzm. Lothringen
Prag
Böhmen
x Bamberg
Tribur
Worms
1075
0
Mets
JLremni
Augsburg 965
Salzburg
teier
Gran
ODu ursprüngl. von Heinr. I geeinte deutsche Land.
|i , 1 Das hinzuerworbene deutsche Land.
Uog0-
Den Slaven abgenommeu.
B. 1024/1039 Konrad II.: Deutschlands Einflufs nach aufsen, namentlich nach Westen erweitert. (1033 Burgund.) — Kleine Lehen z. Schwächung der grofsen erblich gemacht. 1039/1056 Heinrich III. Deutschlands Einflufs ostwärts erweitert. (Ungarn bis 1051 zu Deutschland.) — Die ± südl. Herzogtümer (Franken, Schwaben, Bayern, Kärnten) nicht vergeben. — Förderung der Reformen von Cluny, aber auch der Beschlüsse von Sutri 1046.
1056/1106 Heinrich IV. 6jährig zur Nachfolge. — Die weltlichen Grolsen entwinden der Mutter die 3 südl. Herzogtümer. (Schwaben, Bayern, Klirnten.) — Die geistlichen (Anno von Köln, dann Adalbert von Bremen) bemächtigen sich 1062 des jungen Kaisers selber. Der mündig gewordene Kaiser bezwingt dann allerdings die Sachsen bis 1075, unterliegt aber im Kampfe mit Gregor VH. (1077 Kanossa). Die Reformen des letzteren durchgesetzt. (Verbot der Simonie und der Investitur der Bischöfe durch Laien; das Cölibat. Cardinaiskolleg schon 1059.) 1106/1125 Heinrich V., verschlagen und gewaltsam, erzwingt 1111 das Recht der Bischofseinsetzung, versteht sich aber 1122 zum billigen Ausgleich durch das Wormser Konkordat.
Erstarkt sind die Kirche (Kreuzzüge) und die Fürsten. Die Germanisation im Osten ist aber da, wo inzwischen slavische Erzbistümer entstanden, nicht mehr möglich. (Gnesen, Prag, Aquileia; auch Gran.) Sie gelingt später noch (zur Zeit der Hohenstaufen) im Nord-Osten zwischen Elbe und Oder durch Landesfürsten und Bischöfe uod zuletzt in Preufsen durch den deutschen Orden.
touillon
Rouen
Hegensburg
Clermont 1095 o
Rftim t-.
Genua)
Marseillj
Belgrad
Nissa
Icomedien
.Tarent
»ryläum
X1097
[koniian
Mosul
iochien
„•>1008
Die Kreuzzüge. 9
3.
4.
Köln
Mainz
A. Die Kreuzzüge sind veranlafst einerseits durch die wachsende Bedrückung der Pilger im Gelobten-Lande, wohin zu wallfahrten nach den Regeln von Cluny für besonders verdienstlich galt, andrerseits durch die zunehmende Kraft und den mit den Erfolgen steigenden Wagemut der christlichen Völker.
B. 2. Kr. 1147/1149: Teilnehmer Konrad III. von Deutschland
und Ludwig VII. von Frankreich. — Ergebn. 0.
3. Kr. 1189/1182: Teiln. Barbarossa, Phil. II. Aug. v. Frankr.
u. Rieh. Löwenherz v. England. — Erg. Küstenstrich Tyrus-Joppe, Besuch Jerusalems gestattet.
4. Kr. 1202/1204: Balduin von Flandern und Bonifazius von
Monteferrato. — Lat. Kaisertum in Byzanz. (Kcmstantinopel.)
5. Kr. 1228/1229: Friedrich II. richtet das Königreich
Jerusalem wieder auf.
6. Kr. 1248/1254: Ludwig IX. von Frankreich über Ägypten
nach Akkon. — Ergebn. 0.
7. Kr. 1270: Ludwig IX. nach Tunis. — Ergebn. 0.
Erster Kreuzzug 1096/99.
Kreuzprediger: Peter von Amiens.
Teilnehmer: Raimund von Toulouse, Robert von der Normandie, Robert von Flandern, Boemund von Tarent, Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, u. a. Hauptsächl. Franzosen. Auf getrennten Wegen ziehen 8—400000 Kreuzfahrer nach Konstantinopel. Nicäa dem byzantinischen Kaiser erobert. — Sieg bei Doryläum durch Gottfrieds Hinzukommen. — Balduin gründet die Grafschaft Edessa. — Boöinund behält Antiochien, bei dessen Verteidigung er sich hervorgethan. — Grafschaft Tripolis. — Jerusalem erstürmt 1099. — Entsatzheer bei Askalon besiegt.
Königreich Jerusalem gegründet. An dem Regiment des vielköpfigen Zwergstaates beteiligt : Prälaten, weltliche Fürsten und italien. Städte. Gesetzes- und Landessprache: Französisch.
Das ursprüngliche Ziel, das heil. Land, ging freilich (1291 völlig) wieder verloren. Trotzdem haben die Kreuzzüge f. alle Stände des Abendlandes, namentlich aber für die Ritter und die Städte die wohlthätigsten Folgen gehabt. Jene wurden jetzt die^ Träger der Bildung (höfisches Wesen, Troubadours, Minnesänger), auch traten sie in den Dienst der Kirche (Ritterorden). Die Städte aber blühten auf durch den Handel, so Amalfi und Pisa, Genua und Venedig, Mar* seille u. Regensburg u. v. a.
10 Die Staufer. Heinrich der Löwe.
Werte
Lübeck o
«^Hamburg Mecklenbg. ■—xBe.rdowiek iBremen. ° pÜOfiPg.
Stade
Oldenburg
Supplimjeni
Braund/hwei
\a ^>3nabn \ecluenbg.
yjesltete«'
■Arnsberg£
Magdeburg
/cnGoslv Nordheim -
Halle
Erfurt / 1181 /
'Gelnhausen
llSO
ilrzburg
Regensburg
Is bach
Wien
o Altorf \WeingS
Salzburg
Innsbruck 1 Tirol
~ £ --'S
Meran S
'Nümbei
Jgensburg Passau it*
[ohonst
& 1176 ' oT/egnano 0 Mailand -o f eyia
•eriso
y Bologns Florenz
Ancona
Tagliacozzo' Co 1263
!— i Ältere und jüngere Besitzungen^
Barbarossas.
^ ^ Lombardei. A Ziele der
i r >Hohenstauf.
I 1 königr. beider Sizil.J in Italien.
esancon
Genf
Auf den Sachsen Lothar I. (1125/37) folgten die Staufer Konrad III. 1138 52. Barbarossa 1152/90. Heinrich VI. 1190/97. Philipp v. Schw. 1198/1208. Friedrich II. 1212/50. Konrad IV. 1250/54.
Das Streben der Hohenstaufen bekam seine verhängnisvolle Richtung durch Barbarossas Bemühen, die oberitalischen Städte, dazu den Papst seinem Willen gefügig zu machen. Als auch der 5. Zug 1176 bei Legnano mifsglückte, verständigte er sich allerdings 1177 in Venedig mit dem Papste und 1183 in Constanz mit den lombard. Städten, nahm aber 1186 dieselbe unselige Politik, italienische Besitzungen zu erwerben, durch die Heirat seines Sohnes Heinrich mit Constanze von Neapel-Sizilien doch wieder auf. An den Folgen dieses Schrittes verbluteten die Stauier in Italien; ihre 2 heimischen Herzogtümer zerbröckelten in iipmer kleinere Gebiete. "
Der hohenstaufischen Politik geradezu entgegengesetzt ist die Heinrichs des Löwen. In Deutschland wollte er herrschen und zwar nicht blofs in seinen Allodiallanden, sondern auch in den anderen Teilen seiner Herzogtümer Sachsen und Bayern. Gleichzeitig breitete er ostwärts deutsches Wesen aus und machte daheim die geistlichen und weltlichen Grofsen seinem Willen gefügig. Als er dann aber mit seinem Vetter Barbarossa zerfiel, weil dieser die welfischen Länder Altorf-Weingarten
pomere"en
□ Welf. Allodialgüter.
□ „ Lehensgtlter.
□ Abhängige Lande,
- —p dem verschuldeten Welf VI. abkaufte und
ferner, weil der Kaiser ihm nicht Goslar (Verbindungsglied der sächsischen Allodialgüter) überlassen wollte, versagte er in Cliiavennä (oder Partenkirchen) die Heeresfolge und trug somit zu der Niederlage von Legnano wesentlich bei.
Dies bewirkte des Löwen eigenen Sturz. Der aufgebrachte Kaiser verband sich mit den unterdrückten sächsischen und bayerischen Grofsen. Heinrich der Löwe mufste sich 1181 in Erfurt fügen und für sein Haus mit dem Besitze der sächsischen Allodialgüter begnügen (Braunschweig-Lüneburg). Das übrige Gebiet löste sich in (3) Herzogtümer, Bistümer, Grafschaften und’Reichsstädte auf.
leiesen
o^Viesbaden
Die Habsburger n. A. v. Nassau.
Die Habsburger verlieren nach und nach d. alten Besitz, gewinnen aber im Osten neuen und ausgedehnteren.
Österreich Wien/
(Salzburg'.
Innsbrucl
Klagenfurt
Waultasch
BozCn
Worms
1388
Friesl.
anstibrdam
.Monii
\neh!
Cg»«/
iainur
£ Tjrausnitz .Nürnberg
Innsbruck
.Glögsyi
iBautzen \ o Görlitz O
Srealau
r ayn d'te n *
^vef (Berlin
iBautzen , \ o Görlitz
Dresden
Karlsbad
Die Kaiser nach dem Interregnum 1273/1519.
A. Von jetzt ab begründen die Kaiser ihr Übergewicht auf der Hausmacht; in Betracht kommen die Habsburger, Luxemburger und Bayern. Seitdem dann die Habsburger durch Heirat das ganze Luxemburger Gebiet dem eigenen zugefügt, sind sie so mächtig, dafs die Kaiserwürde (seit 1438) fast nur noch ihrem Hause zufällt. — Aber schon die Lage ihres Besitzes im äufsersten S.-Osten entfremdet sie dem Reiche mehr und mehr.
B. 1273/91 Rudolf y. Habsburg. 1278 Marchfeld. — 1282 Österreich, Steiermark und
das halbe Krain an Albrecht. — 1290 in Thüringen Landfriede gesichert.
1291/98 Adolf v. Nassau. Thüringens Besitz angestrebt. 1298 Göllheim.
1298/1308 Albrecht I. Städtefreundlich. — Holland, Thüringen, Böhmen begehrt. 1308/13 Heinrich VII. Böhmen den Luxemburgern.’* qi4/30 Friedrich d. Schöne.
(47 Ludwig v. Bayern. 1315 Morgarten. 1322 Mühldorf. 1327/30 Johann XXII. bekämpft. 1338 Rense. — Brandenburg 1324 erworben, Tirol 1342, Holland 1345. 1347/48 Karl IV. „Böhmens Vater“: 1348 Universität Prag. — 1356 Goldene Bulle. 1378/1400 Wenzel. Einungen der Städte, Fehden des schwäbischen und des rheinischen Städtebundes mit den Fürsten. — Erfolglose Landfriedensversuche..
1400/10 Ruprecht y. d. Pfalz. Ritterlich, aber doch unglücklich in Italien und Deutschland. 1410/87 Sigismund. Konstanzer Konzil 1414/18: Schisma beseitigt. Hufs f. Brandenburg den Hohenzollern. — Hussitenkämpfe 1419/36. 1438/39 Albrecht II. Von jetzt ab fast nur Habsburger Kaiser.
1440/93 'Friedrich III. Fehden in Österreich. — Türkennot. — Wirren im Reiche. Sein Sohn Maximilian heiratet Maria von Burgund. 1493/1519 Maximilian I. 1495 Wormser allgemeiner Landfriede.
G. Der „letzte Ritter“ erlebt
Die Bayern.
Alter Besitz Ludwigs. Hinzuerworben (in allen Himmelsrichtungen).
noch 1517 das Nahen einer neuen Zeit, aber durch diese Reformation wird Österreich dem Reiche „da draufsen“ noch fremder.
Ober
illy Älter Besitz d. HabsburgerX
I. I 1282 hinzuerworben.
I----J Spater hinzuerworben.
I... I Alter Besitz Adolfs v. Nassau.
[. I Hinzuerworben
u
Ute Luxemburger.
EHU Alter Luxemburger Besitz I 1 Hinzuerworben.
Brtlnu
Kegensb
Der neue Besitz Böhmen klug erweitert.
12
Die Entdeckungen und Erfindungen.
A. Als Spaniens Königin Isabella 1492 Granada eingenommen gab sie dankerfüllt dem Genueser Columbus die Mittel, Indien westwärts zu suchen.
R JJ' Relse- Von den Gr- Antillen Cuba und Haiti entdeckt. 1493,96 2. Reise. Kleine Antillen.
JSo 5e!se- Orinokomündung. (Also grofses Hinterland.)
£ ^eise- Mittelamerika (ohne Durchfahrt, also selbständ 1513 Balboa entdeckt den Stillen Ozean. Kontinent)
1519 Magelhaens umsegelt die Welt, — F. Cortez n. Mexiko. 1531 Pizarro gewinnt das goldreiche Peru.
C. Jagd nach dem Golde immer gieriger. — Ausbeutung der Indianer, dann der Neger. (Negerhandel durch Las Casas.)
Palos
rCeuta
am
aWadort ^
Truxitlo
enezuei
juator
^oCuzco
ltdeckt d. ha Pinta
Die Portugiesen, deren Unternehmungsgeist besonders durch den Infanten Heinrich den Seefahrer gefördert wurde, entdeckten bereits 1419 Madeira, 1456 das Cap Verde und bald auch Sierra Leone mit seinem Goldstaub. Nach dem Tode des Infanten Heinrich (1460) setzten sie die Entdeckungen doch weiter fort, kamen 1471 über den gefürchteten Aequator, 1486 um das Cap der guten Hoffnung (Bartholomäus Diaz) und endlich 1498 unter Vasco de Gama nach Calicut in Indien. — Indisch -portugies. Reich (Albuquerque) mit gewaltigem Handel, namentlich in Gewürzen.
■Kon
sibar
Die neue Zeit herbeigeführt durch: Erfindungen. 1330 Schiefspulver, 14_ Buchdruck. (Adel und Geistlichkeit veil lieren dadurch an Macht.) ^
Entdeckungen. 1492 Amerika, 1498 Seeweg nach Ostindien. (Handel wandert von Italien westwärts.)
Eroberungen. 1453 Konstantinopel, 1492 Granada. (Barbarei im Morgenlande, Kulturblüte in Italien und Spanien.) Politische Yerschiebungen Frankreich hat sich zusammengeschlossen, Deutschland fällt auseinander.
Die Auflösung Deutschlands anscheinend verewigt durch die Reformation 1517.
so”
V
Die Reformationszeit. Der Schmalkaldische Krieg. 13
•Wittenberg '1547 *
; Kassel
Marburg
1529,
^4 V:°W“P «r( V o'Schmalkalderr ;
[Rochlitt' ctN \ 1547 /^Dresden
Coblenzj
Hildburghaüsen
^ o Coburg
Mainz
^Bayreuth* '
/ Otfer- /’
lriburg^VBaT
[eidelberg
"•^^Königshofen
1525
^Landsl
^•152Sb
'Spei er 1529,
Stuttgart
Strassburg,
Ingolsladt- yP\>* - Landsmit
Donauwoith
Augsburg (1530. 155?
lünchen l>
Der Kaiser rückt seine festen Lager immer näher an die Gegner heran und schlägt sie dann, da sie auseinandergehen, leicht einzeln.
A. Entwicklung der Reformation.
1517 Luthers Thesen gegen den Mifsbrauch des Ablasses. 1519 Leipziger Disputation. Luther wird sich des Gegensatzes zu der Autorität des Papstes bewufst. — 1520 Bann.
1521 Acht in Worms. Trotzdem treten seiner Lehre Ritter, Bauern, Städte und Fürsten bei.
1523 Landstuhi. Bewegung der Ritter niedergeschlagen.
Görlitz
% ' < ■Worms
' \ Brenner__________
1525 Königshofen und Frankenhausen. Erhebungen der Bauern unterdrückt. Die Fürsten aber und die Reichsstädte bringen die Reformation zur Anerkennung.
1529 Marburg. Verständigung der Lutheraner und Reformierten scheitert. Der Reichstag in Speier verbietet die weitere Ausbreitung. (Friede zu Cambray.)
1530 Reichstag zu Augsburg. (Confessio, Confutatio, Apologia.) Rückkehr zur katholischen Kirche in 1 Jahre J
1531 Der Schmalkaldener Bund, dazu die Türkennot hindern die Ausführung des Beschlusses. Statt dessen
1532 Nürnberger Religionsfriede.
Die Reformation breitet sich weiter aus über Württemberg (1534), Pommern (1536), Hzt. Sachsen und Brandenburg (1539), am Niederrhein, im Braunschweigischen (1545) u. a. Diese letzten Bewegungen, dazu die Weigerung der Protestanten, das Tri-dentiner Konzil zu beschicken, führen zur Gewaltsamen Auseinandersetzung.
1546/47 I. Kaiser im Vorteil. — Schmalkaldener Krieg.
Bei Donauworth verschanzen sich die 3 Gruppen der Schmalkaldener, können sich aber über den Kampf nicht einigen.
a) Der Führer der Südwestdeutschen, Schärtlin von Burten-bach, will die Ehrenberger Klause zeitig sperren.
b) Der energische Philipp von Hessen will den noch unfertigen Kaiser angreifen.
c) Johann Friedrich von Sachsen, lange zögernd, kehrt nach Sachsen zurück, um Moritz von Sachsen (bei Rochlitz) aus seinen Landen zu vertreiben.
Der Kaiser, inzwischen immer stärker geworden, besiegt dann die Südwestdeutschen (Geldstrafen und Abbitte), darauf Johann Friedrich von Sachsen bei Mühlberg (Gefangenschaft) und nimmt endlich auch Philipp von Hessen in Halle gefangen.
1548 Augsburger Interim gewährt den Protestanten vom Kaiser einstweilen Priesterehe und Laienkelch.
II. Kaiser im Nachteil.
Moritz von Sachsen mit seinen Verbündeten (Frankreich !) erzwingt den
1552 Passauer Vertrag. Vorläufiger Friede.
1555 Augsburger Religionsfriede. Freie Religionsübung den Lutheranern, — cuius regio, eius religio mit dem Rechte der Auswanderung. — Reservatuni ecclesiasticum (evangelischerseits nicht zugestanden, aber von Ferdinand doch verfügt).
(Wimpfen
i 1622
Lübeck^ J 1620°
Stralsund
1628
Dessau
fcr\1626
-'Yi eifs. Berg 1620^
(Wimpfen
i 1622
Nordsi
^BSEpifa
Greifswald
Demmiirf
Güstrow o Mecklenburg
Lübeck
1629
Werben
R&theno'
Hannover
Heburg I -andenburg Frankfurt' ,20/5 Jüterbogk 104-1/^--' o \
Z^"Öp—> ^Wittenberg \_ Desaku \_a 1626\ \
Münster
1648
o Lutter 162C /
iresdei
Erfurt /fe
Klostergrab
Bamberg sburgXOber- \
\ frankenl
/FOrth
Nürnberg (
Lainz
i"lc. >
Weifs.^' v Berg 1620
Heidelberg
Pilsen
1633
ieslocb
Regensburg
1630
>M633
24 Gustav Adolf 1630/32. Der 30jährige Krieg I. 1618/35.
Stettin
1630
Osnabrück ° 1648
Jankau
1645
und
C.
A. Anlafs ist die angebliche Verletzung des Majestätsbriefes (Braunau u. Eiostergrab 1617) und der darauf folgende Abfall der Böhmen. — Friedrich Y, von der Pfalz wird ihr König.
B. Der Kaiser ist anfangs im Vorteil. Tilly, der Führer der Liga, gewinnt zunächst den Süd-Osten Deutschlands, dann den S.-W., dann den N.-W endlich im Bunde mit Wallenstein, dem kaiserlichen Feldherrn, auch den Norden und N.-O. Deutschlands.
Widerstand wird, abgesehen von Stralsund, nirgends mehr geleistet.
Der Kaiser schliefst 1629 den Lübecker Frieden, giebt das Restitutionsedikt und entläfst 1680 sogar den Wallenstein. Da erscheint Gustav Adolf.
A. Gustav Adolf wird durch mancherlei Gründe (Hülfe den. Glaubensgenossen, Erwerbung der Ostseeländer, Schutz der verwandten Mecklenburger u. a.) zum Eingreifen in den Krieg veranlafst.
B. Nachdem er bei Peenemünde gelandet und Stettin in seine Hand gebracht, geht er nach Frankfurt, um Tilly von der Ostseeküste (Verbindung nach Schweden) wegzuziehen, besetzt sodann die Festung Spandau und zieht darauf (Magdeburg war inzwischen gefallen) nach Werben, um hier auf Bundesgenossen zu warten und seine Vettern in Mecklenburg wieder einzusetzen. Dann hilft er dem bedrängten Johann Georg von Sachsen in der entscheidenden Schlacht bei Breitenfeld und zieht nun siegreich und höhere Ziele sich setzend durch Thüringen und Franken an den Rhein. (Über winterung; Anlehnung an Frankreich.) Statt über Heidelberg, wo er Friedrich V. wieder einsetzen wollte, geht er darauf, da man seine Verbindungen nach Schweden bedrohte, durch Franken nach Nürnberg und weiter über Rain (Tilly tödlich verwundet) nach Augsburg. Schon will er von München nach Ober-Österreich (und Bernhard von Sachsen-Weimar über Füssen nach Tirol!), als Wallensteins
Erscheinen bei Nürnberg den siegreichen König zum Abschwenken nordwärts zwingt. Vergeblicher Angriff bei Fürth und vergeblicher Scheinabmarsch südwärts. Als Gustav Adolf dann dem Wallenstein nach Leipzig hin folgt, fällt er in der siegreichen Schlacht bei Lützen. Sein Tod bringt eine Verschiebung der Parteistellung.
1633 Rätselhaftes Benehmen Wallensteins. Getrennte Kämpfe der protestant. Führer in Schlesien, Franken u. N.-W.-Deutschland.
1634 Wallenstein ermordet. — Die Schweden bei Nördlingen besiegt. — Stärkere Einmischung der Franzosen.
1635 Praser Friede mit Sachsen. (Brandenburg tritt 1637 bei.) — Fortsetzung des Krieges, vorwiegend um politische Interessen, von den Franzosen namentlich am Oberrhein und von den Schweden nicht zu weit von der Ostsee.
Königsberg
t Danzig
S^al^und
. 1628 A
\ Bm. Kartimin
Kammin\'
Ratzebüre,'\
X #Schw-
jjy, \ Schwerin-'
Stade, ' Ebm.
Stettin
Wittstock
°1636
iremön
i Verden
mnover
.Frankfurt'
Berlin
[Minden
[Magdeburg;,-'''
Münster
iClevel
BreitlWeJdo
Mannheim
Frafsburg
Augsbi
3reiaach
Püttlingen
1643 erv
Der 30jährige Krieg II. — , Die Friedensbestimmungen in Osnabrück und Münster 1648.
Die Deutschen stellen bis auf die Hessen nach und nach den Kampf ein. Die Franzosen aber kämpfen für ihre politischen Absichten am Rhein noch weiter, zuerst durch Bernhard v. Sachsen-Weimar (f 1639 in Breisach), dann unter Gu^briant (f 1643 bei Tuttlingen), endlich unter Cond6 und Turenne, die wiederholt streiten und zuletzt 1648 bei Susmars-hausen endgültig den Widerstand Maximilians brechen.
Ebenso kämpfen d. Schweden meist glücklich weiter, anfangs unter Banner (bei Wittstock), dann unter Torstenson (Breitenfeld, Jüterbog, Jankau) und endlich unter Wrangel (Prag 1648).
Als Olmütz fällt, giebt auch der Kaiser den weitern Kampf auf.
Bremen
n xpaytzei WfSib •esden~y \ \ 1/
Allgemeine Bestimmungen. Deutschland löst sich thatsäclilich in seine Teile auf. Holland und die Schweiz trennen sich endgültig vom Reiche. Die span. Niederlande, Lothringen, die Franche Comt6 bleiben dem Namen nach noch dabei.
2. BesitzYeränderungen deutscher Fürsten.
a. Brandenburg erhält die Bist. Minden, Halberstadt, Magdeburg u. Kammin, dazu Hinterpommern.
b. Bayern behält die Oberpfalz u.die Kur.
c. Sachsen gewinnt die Ober- u. Nieder-Lausitz.
___________ d. Hessen bekommt Hersfeld, Mecklen-
burg Schwerin u. Ratzeburg (für Wismar). Osnabrück hat abwechselnd einen kathol. u. protestant. Herrn. Besitzveränderungen ausländischer Fürsten.
a. Schweden erhält verzettelte Besitzungen: Vorpommern. Wismar, Bremen u.Verden; dazu 5000 000Rthlr.
b. Frankreich erreicht , die Bestätigung des Besitzes von Metz, Toul und Verdun (1552), ferner die österreichischen Landesteile im Elsafs nebst Breisach und Besatzungsrecht in Philippsburg. Die unklaren Verhältnisse ermöglichen es den Franzosen, diese Zugeständnisse immer weiter auszulegen (Reunionen) und zuletzt selbst Strafsburg (1681) wegzunehmen.
4. Kirchliche Bestimmungen.
Der Augsburger Friede wird auf die Reformierten ausgedehnt. — Der Besitzstand vom 1. Januar 1624 ist mafsgebend und somit das fürstliche ius reformandi beseitigt,
Deutschland hat etwa 2/s seiner Einw. und fast allen Wohlstand eingebüfst. — Seine Ohnmacht unterstützt mittelbar Ludwigs XIV. glänzendes Emporkommen. — Französ. Sitte und Sprache. — Durch Brandenburg in erster Linie kommt Deutschland nach und nach wieder zur Geltung.
Labiau
■KiSpi8sbe^a
\ Ermland
[arienwerder
Thorn
Bremen
Stendal
Berlin
Hannover
.Frankfurt'
1 o Schwiebus
BielefeM
( f. ir.y
CanaX A
Ravensbg.
Wittenberg ’
Ravensl
Glogaui
Lippe
Halle
Höhnst.
Liegnitz
Duisburg
Dresden
Der Grofse Kurfürst 1640/88,
A, Durch Ludwig XIV. veranlafst, fallen die Schweden,, während der Kurfürst sich mit dem Heere im Schweinfurter Winterlager befindet, unvermutet in die Marken ein.
Friedrich Wilhelm dringt in Eilmärschen die Saale abwärts, sprengt durch die Überrumpelung Rathenows die schwedischen Linien, besiegt bei Fehrbellin (6000 Reiter gegen II 000 Schweden) die flüchtenden Gegner, bemächtigt sich dann, Stettin links lassend, der 3 Oder-miindungen, nimmt darauf Stettin und von Peenemünde aus Rügen und Stralsund.
Die von Riga aus in Ostpreufsen einfallenden und die A^erbindnng mit Polen suchenden Schweden werden — teilweise auf Schlitten "V
über das Frische und Kurische Haff Kurfürsten nach Riga zurückgedrängt.
C, Friedrich Wilhelm mufs sich, von allen Bundesgenossen verlassen, 1679 mit dem Erwerb eines Landstreifens an der rechten Odermündung zufrieden geben.
vom
Lauenburg
Oliva
1G60
Warschau V 1556
Vorhandener Besitz. Hinzuerworben.
Wohlau
Breslau
Von den 4 gröfsten Herrschern Brandenburg-Preufsens ist der Grofse Kurfürst der erste.
Nach aufsen erweiterte er sein Gebiet und schaffte klare Verhältnisse. Er erwarb
1648 im westfälischen Frieden: Hinterpommem, Kammin, Magdeburg, Halberstadt, Minden.
1660 durch den Frieden von Oliva die Souveränität über Ostpreufsen.
1666 durch den Vertrag zu Cleve den endgültigen Besitz von Cleve, Mark, Ravensburg.
1679 zu St. Uermain en Laye einen Landstreifen am rechten Oderuf er.
1686 Zur Abfindung für die 1675 entstehenden Ansprüche auf Liegnitz, Brieg, Wehlau den Kreis Schwriebus.
Nach innen richtet er
ein absolutes, aber einsichtiges und wohlwollendes Regiment ein; fördert den Handel nach holländischem Vorbilde (Strafsen, Kanäle, Reitende Posten, Kolonien) und fast ebenso durch Heranziehung tüchtiger Kräfte die Industrie (Holländer, Hugenotten). Ackerbau und Gartenbau unterstützte er schon aus persönlicher Liebhaberei.
Die Staatseinnahmen mehrte er durch Einrichtung indirekter Verbrauchssteuern (wenig fühlbar und von selber wachsend).
Besonders förderte er die Zahl und Tüchtigkeit der Armee und begründete auch bereits eine Marine.
Kirchlich bethätigte er eine energische Toleranz.
C. So wurde Brandenburg durch den Kurfürsten vergröfsert: die Zahl der Bewohner stieg auf das Doppelte, der Wohlstand auf das Vierfache.
Memel
y~-' Danzig
itralsvuViEk-
’“Marienwerder
Hamburg
Stettin
Damm
Thorn
Lingen
Küstrin
Potsdai
Tecklenbui
1707
Mindei
■Wittenberg
1713\I'13, A \
Geldern / J t N u •
WV; 1702'- V * \3r
..Düsseldorf?
JUliehfc j ixöln '
Halle
[ohnstein
Leipzig
■Dresden
Friedrich (III.) I. 1688/1713 beteiligt sich an
1683/99 dem Türkenkrieg. (Ofen 1686, Salänkemen 1691, Zenta 1697.) 1688/97 u. 1701/13 den französischen Kriegen (Bonn 1703, Höchstädt 1704, Turin 1706, Malplaquet 1709). — Er vergröfsert Preufsen um 1702 Lingen und Mörs,
1707 Neuenburg und Tecklenburg und giebt dem Lande
1701 den Namm Königreich Preufsen. .. —
Gefördert werden im Innern /— —^>^Rtigen
die Wissenschaften (Leibnitz,
H, A. Francke), die Künste (Schlüter) und der Glanz.
Insterbur
Königsberg
V
Bremen
Heiners tadt
Alter Besitz,
L I Von Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. hinzuerworben.
f 1 Von Friedrich Wilhelm I. nicht erworben.
Friedrich Wilhelm I. 1713/1740, der zweite unter den 4 gröfsten Herrschern Preufsens. Nach aufsen minder glücklich, erwirbt er doch
1713 Geldern im Utrechter Frieden und 1720 Vorpommern bis zur Peene in Stockholm.
1739 Jülich und Berg aber werden trotz aller kaiserlichen Versprechungen nicht erworben.
Nach innen giebt er dem preufsischen Staate sein eigentümliches Gepräge: Energisches, einheitliches Regiment, tüchtiges Heerwesen, gute Finanzen. Die Regierung wird besorgt durch einen fleifsigen, streng überwachten und mäfsig bezahlten Beamtenstand. Widerstrebenden gegenüber wird die Souveränität „stabiliert wie ein rocher de bronce“.
Die Armee wird auf 80 000 Mann gebracht und durch strengsten Drill vervollkommn (Der alte Dessauer)
Die Finanzen, sorgfältig überwacht durch die Oberrechnungskammer, heben sich ebenso einerseits durch Sparsamkeit, wie andrerseits durch zweekmäfsige Verbindung direkter (Kontribution) und indirekter Steuern (Accise).
Bemerkenswert sind noch die Landyerbessenmgen (Havelländisches Luch), die Förderung heimischer Industrie, die Mehrung der Yolksschulen, die Kolonisation im Innern (1732 Salzburger bei Insterburg) und die unermüdliche Erzwingung allgemeiner Arbeitsamkeit und Ordnung.
Friedrich I. und Friedrich Wilhelm S.
18
Friedrich der Grofse und die schlesischen Kriege. 1757.
1. Schles. Krieg 1740/42 Mollwitz; Chotusitz. —
Breslau.
2. Schles. Krieg 1744/45 Hohenfriedberg und Soor,
K. Hennersdorf und Kesselsdorf. — Dresden.’
3. Schles. Krieg 1756/63 beehdet zu Hubertusburg:
Schlesien bleibt bei Preufsen.
Kolberg
Lehwaldt
beobachtet
Wf
die Schweden j
Hamburg
Ost- \
Friesl.
ervörde Kl.Zeven
Stettin
Bremen
V erden
|. Osnabrück
\° \
' Mihd
Spandau
Halnove
Berlin
Frankfurt" Oder
Bielefeld
Munster
otsdam
Magdeburg
° Hildesh; tenbbck
Hä Iberstadt”
W£sel
alle^
Krefeldc
DnJ^eldorf Köln
Glogau
unzlau
orgau
Görlitz
Breslau
^ Bautz
rnstad ittäu Gabe! Niemes
Eisen
Liegnitz
8chweidnitz
Merseburg
S.
_ücheln
Neisee
Neumarb
unzlau
Kolin 18/6
Schlacht bei Rofsbach 5/11.
Gedeckt vom Janushügel schlägt Friedrich mit 22 000 M. {eigentlich 8500 M.) 64 000 Franzosen u. Reichstruppen, die seine linke Flanke hatten umgehen und ihn dann fangen wollen Verlust 550 Preufsen, gegen 2700 Franzosen und 5000 Gefangene
Nippem
Nimkau
Wilxen
~ V
Schortau
zenhüge
•Frobelwitz
erben
et.tstadt
daxdorf
F reibu
Leuthen
Hermannsdorf
Lobit
Weifsenfela
Illnisch
Naumburg
Rosen
Schriegwitz
Schulpforta
Bomolkewitz
■ y
/
I Danzig J
Marien werder . _
Das Jahr 1757.
Feinde von allen 4 Seiten! — Friedrich, von Dresden kommend, hofft nach dem Siege über das Entsatzheer (bei Kolin) die in Prag eingeschlossenen Österreicher gefangen zu nehmen und dadurch den ganzen Feldzug zu gewinnen. Doch er wird besiegt und sucht nun vergebens nach einer neuen Entscheidung mit den Österreichern (3), Franzosen (4 u. 5), dem Österreicher Haddik (6) und schlägt dann endlich Soubise und die Reichstruppen bei Rofsbach 5/11 und die Österreicher bei Leuthen (5/12).
Schlesien und Sachsen behauptet, Ostpreufsen und der Westen verloren.
Schlacht bei Leuthen 5/12.
In dieser gröfsten Schlacht des 7jährigen Krieges siegt Friedr. über K. v. Lothringen dadurch, dafs er scheinbar den rechten östr. Flügel bedroht, in Wirklichkeit aber rechts abmarschiert und dann einen gleichzeitigen, äufserst energischen Angriff auf den linken Flügel und darnach einen concentrischen auf Leuthen macht, 30 000 Pr. gegen 80 000 Österr. Pr. u. Österr. verlieren je 6500 M., dazu die Österr. 20000 Gef., 134Kan., 54 Fahn.
3. verlangte kirchlich strengste Duldung, auch der Jesuiten.
4. In der Schule überwogen praktische Gesichts-punkte (Volksschulen). Erste Realschule. ^
oElbinfj.
West'
ttarien-bVirg- -'
Kolberg
Marienwerder
Hamburg
•omberg
Stettin
Netze-jr_^^r^' /^Distr. ?7
)Finow-
Oderbruch,
’rietzeno
Stendal
PKtlstrin
(TrankfaK Schwjebus \ \ 1742
Berlin
‘otsdaml
Lingen
Hannover
Luckenwalde
Magdebj
Wittenberg
'■'“Clj|veo Pfalz^orf 0
Kottbusi
Glogau
Halle'
Crefeld
SuhlO
Liegnitz
Dresden
Verdienste Friedrichs des Grofsen um Preufsen.
Memel 1
Friedrich der Grofse
vergröfserte Preufsen um Schlesien (1/63; nun ziemlich die ganze Oder preufsisch), Ostfriesland (1744; Nordseeküste), TVestprenfsen (1772; Anschlufs von Ost-preufsen) und die Grafschaft Mansfeld (1780; Bergbau); führte ein streng persönliches, aber gerechtes Regiment (Generaldirektorium, Justizministerium); beseitigte im Justizwesen die Folter und verbesserte die Rechtspflege durch den codex Fridericianus (Rasche Justiz) und durch das Allgem. Preufs. Landrecht: (C arm er 1794;
igsber
Kör»
Gleichheit vor dem Richter;)
Ihorn
Tecklenburg
Alter Besitz.
ielßfeld
Hmzuerworben.
/> Brieg
: Glatz
Ratibor •
Wissenschaft und Kunst vorwiegend mittelbar gepflegt. Chodowiecki und Graun. Lessing. Knobelsdorf ricu^et den Tiergarten ein. Opernhaus, Sanssouci, Neues Palais.
Ackerbau nnd Viehzucht. Getreide aus den Magazinen und Kavalleriepferde gleich nach Beendigung des Krieges zweckmäfsig verteilt. — Rentenbriefe verschaffen dem verschuldeten Adel billiges Geld. — Entwässerung des Oder- und Netzebruches.(250 Dörfer neu angelegt) — Polder eingedeicht. Im Ganzen 50 000 Kolonistenfamilien angesiedelt, so die Pfälzer bei Cleve. — Musterwirtschaften (Merinoschafe, Kartoffelbau, Flachsbau in Schlesien und Westfalen). — Maulbeerbäume für den Seidenbau (Brandenburg, Krefeld). — Einschränkung des Frohndienstes.
Handel und Industrie. Bengalische Handelsgesellschaft von Emden aus. — Bank und Seehandlung. — Flachs- und Wollspinnereien (Bielefeld u. Luckenwalde). — Seidenweberei (Potsdam, Berlin, Krefeld). — Kanäle (Finow, Plaue, Bromberger u. a.) verbinden die Wasseiiäufe von Ost nach West. Heer und Finanzen. Friedrich liinterläfst einen wohlgefügten Staat mit einem Heere von 200 000 M. und einem Staatsschatz von 40 Millionen.
aber auch sein Volk ist gleichzeitig wohlhabend und glücklich geworden.
9. Persönliches. Auch die eigene Person dem Staatsinteresse untergeordnet. — Er schläft 5—6 Stunden. — Äufserste Thätig-keit, bis der Körper versagt. — Bedürfnislos und einfach. — Spottlustig und geistreich. — Leutselig und nicht empfindlich (Geliert). — Er dient immer dem Ganzen, vereinsamt aber trotzdem mehr und mehr.
Königsberg
o« Stettin
Brombei'g
Thorn
w/1793
Bremen
Kurf.
Gnesen'
.Berlin
Lingen
Osnabrück 'y/QV;
,Kinte!nl
Posen
imjQver
[Frankfurt
’otsdam
Elten Münst^V. X Wesel j 1803
Mafcdeliurg
o.Goslar
Kaliseh
Hamni
Nordhause(j'
Glogau
Werden
Litolitz (OjxBresIau
.Erfurt
1803
Dresden
Glatz
1791/1805
lyreuth
Preufsen bis 1806.
Preufsen war auch unter Friedrich Wilhelm II. (1786/97) und Lriedrich (1797/1840) äufserlich weiter gewachsen. So wurde 1791 Ansbach -Bayreuth geerbt,
1793 Südpreufsen nebst Danzig und Thorn erworben, desgleichen 1795 Neu-Ostpreufsen mit Warschau und Neuschlesien. —
1808 Für das linksrheinische Gebiet 3facher Ersatz: Paderborn, Münster, Hildesheim; Nordhausen, Mühlhausen, Goslar; Eiten, Werden, Essern^" 1806 Hannover angenommen von — Napoleon. Aufgegeben dafür das rechtsrheinische Cleve nebst Ansbach-Bayreuth.
Äufserlich Wachsen! — Innerlich Zerfall! f__ '
edrich Wilhelm III.
Bialystok
Köln
I 1 Alter Besitz Preufsens.
I 1 Seit 1791 hinzuerworbeu
Preufsen wich vom Rheine zurück und wuchs im Osten. (Der 3. Einwohner jetzt ein Pole.) — Die Achtung schwand jedoch trotz aller Yergröfserung, seitdem Napoleon ungestraft und ungeachtet der Baseler Demarkationslinie (1795) Hannover besetzen konnte. (1803) Im Innern verlor sich die alte Sparsamkeit (Friedr. Wilh. II. hinterliefs statt eines Staatsschatzes 48 Mill. Thlr. Schulden), die schlichte Frömmigkeit (Wöllner) und die Einfachheit der Lebensführung. Auch nach aufsen wurde die Staatskunst immer unzuverlässiger (Haugwitz, Lombard) und führte nur zur Geringschätzung bei Napoleon selber und zur Trennung von den früheren Verbündeten. Festgehalten
wurden aus der Zeit Friedrichs die militärischen Einrichtungen, deren Wert man aber überschätzte, da man die Fortschritte des französischen Kriegswesens nicht erkannte. In dem bald folgenden Entscheidungskampfe mafsen sich demnach zunächst militärisch die junge, nationale, leichtbewegliche und einheitlich geleitete französische Armee und die alten, angeworbenen, in geschlossenen Massen kämpfenden und vielköpfig geführten Truppen der Preufsen; ferner das neue System des Requirierens und die alte Magazinverpflegung.
Nachdem Preufsen dann aber militärisch bei Jena unterlegen, mufsten auch staatlich, kirchlich und gesellschaftlich die schlecht bewährten Zustände als unhaltbar aufgegeben werden.
Preufsens Fall 1806 und 1807.
21
A. Preufsen, durch die Behandlung des Berna-dotte’schen Neutralitätsbruches (1805) vereinzelt und dann von Frankreich gereizt
1. durch das Anerbieten an England, Hannover zurückzugeben (Trafalgar);
2. durch die Wegnahme von Elten, Werden. Essen;
3. durch die Störung der Versuche, einen Norddeutschen Bund zu stiften,
erläfst an Napoleon ein Ultimatum, das Napoleon als Kriegserklärung hinnimmt.
B. Napoleon zieht mit 200 000 M. gegen 150 000 Preufsen und Sachsen. Die preufsische Armee verliert schnell die Saale- und die Elblinie. Die
Flüchtenden (Blücher durch den Harz) werden von Berlin abgedrängt und erreichen nicht mehr die Oder. Entmutigt kapitulieren die meisten Festungen. — Lestocq räumt auf Verlangen der Russen die Weichsellinie. — Die letzten Kämpfe sollen Königsberg retten.
arg;
Tilsit
9II ISO
Kömgsber
A
(J Danzig
riedland 14/6
Pr. 8/2 1807
25/5 ■-
ejsberg
10/6
Kolberg
Ratka
7/11
Allenstei Sol
Graudenz
Lestocq 25 000 M.
Stettin
2910
renzlau
110
Bromberg Netze
Thorn
ienburg
ilstrin N 1/11
erlin 27/10 dam
agdeburg \ 8/11
Grlogau
2/12
Halle 17/10
aumburg
r \
•Jena\i/10 I ^Nerfsladt;
chle
Breslau 5/1
K. Westfalen
Schureidnitz 12
©
^ Silberberg
Festungen, die sich mehr oder minder rasch ergeben.
©
# Festungen, die sich behaupten.
oaalfe
10/10
oienstein Hof
Glatz'
Cobm:
Preufsen nach dem Tilsiter Frieden
Napoleon
C. Friede zu Tilsit.
1. Preufsen zahlt 134 Millionen Frcs. Kriegskosten.
2. Dasselbe darf die Armee nicht über 42 000 Mann bringen.
3. Das Land wird von 6000 □ Meilen auf 3000 herabgesetzt.
So ausgeprefst, entwaffnet und verkleinert, wird es von 3 feindlichen Napoleonisclien Staatsbildungen eingekeilt und anscheinend ohnmächtig für alle Zeiten.
Preufsen —
. t
KQüigr. Sachsen.
Hgt. Warschau
22
Die Freiheitskriege: 1813. — Leipzig.
Magdeburg
Wittenberg
Görlitz Hayn^
Poischwitz 4/6
Weimar
Chemnitz
Der Frühjahrsfeldzug.
A. York hatte mit den Russen am 30/12 1812 die Convention von Tauroggen abgeschlossen und am 5/1 1813 das patriotisch erregte Königsberg besetzt. Auch hatte der König, der am 22/1 nach Breslau gegangen, bereits am 28/2 sich mit den Russen verbündet und am 17/3 an Napoleon den Krieg erklärt.
B. Trotz der beispiellosen Anstrengungen Preufsens (der 18. Preufse bei den Fahnen) unterliegen die Verbündeten am 2/5 bei Gr. Görschen und am 20. u. 21/5 bei Bautzen. — Preufsen, dessen Heere bis an die obere Oder zurückweichen mufsten, scheint verloren. — Da aber veranlafst Napoleon selber den Waffenstillstand zu Poischwitz.
C. Napoleon hat die Elblinie und das Königreich Sachsen wieder gewonnen und gedenkt diplomatisch den Krieg siegreich zu beenden.r 7—Bernadott-------------------
Posen
Freiburg
Leipzig
26/9
ahlstatt
Görlitz
reslau
Dresden
26.27t8'
N\V*^olIfendorf.-VJ
Blücher
100 000 M
Frankfurt
Mainz
Schwarzenberg
200 000 M.
Pamberg
Urzburg
Der Herbstfeldzug.
Nach dem Waffenstillstände sind die Verbündeten, namentlich durch den Anschlufs Österreichs, an Zahl entschieden überlegen. Ihre 3 Heere im Norden, Osten und Süden Napoleons sollen sich wie eine „Zwickmühle“ gegenseitig in die Hände arbeiten. — Blücher geht zuerst vor, weicht aber vor Napoleons vereinter Armee besonnen zurück. (Gneisenay.) Ivachdem dann die beiden Seitenarmeen bei Gr. Beeren und Dennewitz, bezw. Dresden und Kulm im wesentlichen glücklich gekämpft hatten, macht Blücher den entscheidenden Rechtsabmarsch, überschreitet bei Wartenburg die Elbe und gelangt an die rechte ! Seite der Nordarmee. Diese Bewegung zwingt Napoleon, von Dresden auf Leipzig zurückzugehen. Hier aber besiegen ihn die verbündeten Armeen. Den zum Rheine flüchtenden Franzosenkaiser greifen die Bayern unter Wrede noch einmal, aber vergebens, bei Hanau an.
16110
v>-
hutntzsc
Gohlis
Schünfeld
gj) Leipz
Lindena
newitz
Probsfheida
Liebertwolkwitz enbefg';
“^Gautzsch ■ _~ _T- Markkleeberg Guide
Wacha
Von den Verbündeten kämpft am erfolgreichsten York, indem er Möckern stürmt. Dieser Sieg rettet gleichzeitig die Hauptarmee bei Wachau.
Leipzig
Mölkau
Stötte o
Prob» Monarch enhtjge
Baalsdorf^ Holzhausan^V
heida
Ei. Zac
Liebertwolkwitz Hess.-Hbg.
o _
(Jautzsch
Die Truppen Blüchers und Bernadottes sind am Abend fast vor die Thore Leipzigs gekommen. Die wirksamsten Stöi’se waren die von Langeron auf Schönfeld und Bülow auf Paunsdorf. Napoleon giebt jetzt endlich Probstheida und damit die Schlacht auf.
Freiheitskriege: 1815.
23
A. Napoleon hatte Ende 1813 die „natürlichen Grenzen“: Pyrenäen, Alpen und — Rhein nicht angenommen. Der Krieg war dann 1814 fortgesetzt und mit der Einnahme von Paris (31/3), dem 1. Pariser Frieden und der Absetzung Napoleons beendet. — Von den Zänkereien der Verbündeten auf dem Wiener Congrefs und der Unbeliebtheit der zurückgekehrten Bourbonen in Frankreich unterrichtet, bemächtigte sich indes Napoleon 1815 wieder des Thrones. Ächtung Napoleons und Krieg.
Blücher bei Ligny besiegt, flüchtet nicht, wie Napoleon annimmt, ostwärts, sondern kommt dem bei'Waterloo arg bedrängten Wellington zu Hülfe und schlägt mit ihm gemeinsam den fast schon siegreichen Napoleon. Gneisenau ist die Seele der überaus energischen Verfolgung. Frankreich erhält im 2. Pariser Frieden die Grenzen von 1790 (verliert also Landau und das Saarbecken) und zahlt 700 Millionen Francs.
Die Schlacht bei Waterloo.
Napoleons wiederholte, furchtbare Angriffe sind namentlich rechts auf la Haye sainte und die Höhen von Mont St. Jean gerichtet.' Sie werden gebrochen durch das rechtzeitige Erscheinen Bülows und später der anderen Preufsen,
Wellington
Napoleon
67 000 M. 71000
■Mmm
Brilen verloren 6900 Preufsen , . . 6700 Sonst. Deutsche 4800 Niederländer . 2000 Franzosen
20 400 M
25 000 M.
Wellington^ 0 Brüsse| f i Löwen 105 000 M
. ^Vorw'^\\\' I ll ////y ' '
Maastricht^' I
Waterloo O /TI.
Belle All
Nivelles
Aachen
Lutticb
Tournai
Bülow ‘-<jEupen
Haye sainte
Qaatre»-as
la Hay
- TV, IQfi ^
0 Mo ns m » trottf
Cpnde \
Valenciennes
Blücher
112000 M incl. Bülow
Malmedy
\ !\ Maubeu
»St. v ith
Napoleon
V... 130 000 M.
<^i vet
Landrecies
Hougomont
la belle Alliance
Trier
Mezieres
Sedan
Luxemburg
Longwy-- "
ontmedy
Franz
Garden
Diedenhofen
24
Preufsen-nach 1815.
1793'VE
Danzig
YElbing
[sen
lolberg-^.
Kammin
1648
Stettin
^edistrikt ;
Berlin
Stern-/
’rankfurt
bergjx
Altmarl
xitsdam
N.-Lausitz
^Kottbus
°‘i'*Ukh,
B. Hai berst.;
i Wittenberg
iderborii : 1803 >v
Torgau
Liegnitz
Breslau
Dresdei
O Chemnitz Iwickau
'etzlar
Z^ege’nrUck
Frankfurt
Schleiden
Bamberg
Trier
° Nürnberg
«'Saarbrücken
B
A. Das 1815 auf dem Wiener Congrefs neugebildete Preufsen war nicht in der Lage, sich der deutschen Einheits-Tf7?^ei ngTTT anzunehmen (Erschöpfung, buntscheckige Zusammensetzung, 2 getrennte Teile, Abneigung Friedrich Wilhelms III. u. a.), ja es beteiligte sich sogar durch die Karlsbader Beschlüsse 1819 bezw. durch ähnliche Verfolgungen nach dem Hambacher Feste 1833 an der Unterdrückung derselben. (Fritz Reuter) — Dagegen förderte es um so mehr die wirtschaftlichen, geistigen und schliefslich auch die militärischen Interessen und bereitete so auch seinerseits die spätere Einigung vor.
1. Wirtschaftliche Interessen: Strafsenbau. Zollverein: 1818 Zollreform; 1828 Hessen-Darmstadt tritt bei; 1831 Kurhessen desgl.; somit der Mitteldeutsche Handelsverein gesprengt. 1834 Bayern, Württemberg, Sachsen und Thüringen. 1854 Hannover. Endlich noch 1888 die Hansestädte. — Preufsen erringt bereits 1831 handelspolitisch die Führung; das deutsche Volk verschmilzt mehr und mehr.
2. Geistige Interessen in Schule und Kirche: a) Volksschulen mit Schulpflicht. Höhere Schulen, anfangs zahlreiche Gymnasien eingerichtet; später auch Realschulen. -- Hochschulen (Bonn Düsseldorf). — b) Kirche. Die Evangelischen erhalten 1817 die Union; für die Katholischen wird 1821 mit dem Papste eine Verständigung erreicht, die allerdings vorübergehend 1837/40 durch Konflikte gestört wurde.
Das Kriegswesen, anfangs vernachlässigt, wird namentlich durch Wil helm I. (Reorganisation 1861 end gültig) wesentlich gefördert.
Inzwischen war die Entwicklung des Volkes in Preufsen wie .in Deutschland eine ganz gewaltige gewesen. Die Zahl hatte sich etwa verdoppelt (Preufsen 181510 Mill., 1863 19 Million.), der Wohlstand vielleicht verfünffacht, das Leben war in jeder Beziehung reicher geworden, die politisch. Zustände aber befriedigten, als 1863 die schlesw.-holstein. Frage zur Entscheidung kam, weniger denn je.
1648
” fYDessä
Aachen
ll l Alter Besitz.
I I Wiedererworben I-- I Xeuerworben.
Königsberg
r e u f s e ^
Itralsund<
Lübeck
Laüenbiirg
Hambul
Laueuburg
Apenrade,'
o Tondern
Sonderbm
Flensburg
Översee
6/2
Schleäwii
^ 2/2 issunde
r> Husum
/ Kiel * leaz Friedr. Karl
Die Befreiung Schleswig-Holsteins 1864.
anlafste er Preufsen und Österreich als Mitunterzeichner des Protokolls zum Schutze der Schleswig-Holsteiner einzuschreiten und die Herzogtümer zu besetzen. Aus dieser „Occupation“ entwickelte sich der Krieg.
B. Die Preufsen und Österreicher nehmen durch Umgehung das Dannevirke. Während Friedrich Karl (rechter Flügel) sodann Düppel und später (nach dem Waffenstillstände) auch Alsen nahm, gehen die Österreicher nach den siegreichen Kämpfen bei Jagel und Översee nordwärts nach Jütland und besetzen 10 Tage nach dem Falle Düppels die Festung Fredericia (Kl. Belt). Andere preufsische Truppen auf dem linken Flügel beteiligen sich an der Einnahme ganz Jütlands. Auch auf dem Meere kämpfen die Deutschen zuletzt siegreich. (Föhr.)
C. Die Dänen, die sich jetzt auch nicht mehr auf den Inseln sicher fühlen und augenscheinlich sich überzeugt haben, dafs fremde Mächte ihnen nicht helfen werden, bitten um Frieden und treten in Wien Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preufsen xmd Österreich ab.
Kattegat
Die Dänen werden von den Österreichern bei Jagel zurückgedrängt, verlassen aber das für uneinnehmbar gehaltene Dannevirke erst, als die Preufsen bei Arnis die Schlei überschreiten. — Düppels 10 Schanzen werden am 18/4 von denPreufsen in glänzendem Sturmlauf genommen. — Als auch AIsens Einnahme (29/6) selbst durch Panzerschiffe nicht mehr aufzuhalten war, werden die Dänen, die sich wenigstens jenseits des Meeres geschützt geglaubt hatten, vollends entmutigt und geben ihre Sache verloren.
A. Dem Könige Friedrich VII. von Dänemark (f 15/11 1863) folgte der Glücksburger Christian IX., allerdings gegen den Wunsch der Schleswig-Holsteiner, aber doch auf Grund einer Vereinbarung der Grofsmächte. (Londoner Protokoll 1852.) Da dieser Herrscher jedoch selber das Londoner Protokoll verletzte, indem er Schleswig von Holstein trennte, ver-
Mwrfeuffel'
Itzehoe
Benatek
lorer awes
»Hamburg
Harburg°
Sadowa
Oldenburg
Bremen
ipsberitz
Minden
X (Gabi.)
lannover
vNjJalckens
Lö^üngen
Torgau
Angensalza,..
l&in in--
J’lies
'ermbalW
|Görlit]
Dresden
Ifotdek
Chemnitz
[Uhnen^tesak ttfihengrätrC \ X. Gitschii^g \ .^NjJadowf
Wetzlar
’aldaschacl
Neissg
ankfur
/fc Kissingen —v B
, Hadüilelburg V- " "J Baaib(
«PO W lirzbiirg \ i
iiibwbischofsheim /
lirnberg
Blumenai
äift’refsbi
26
A. Streit um den Besitz des he-UH freiten Schleswig-Holstein; daran reiht sich der weitere um die Gestaltung Deutschlands.
B. I. Vorbereitende Ereignisse.
65 22/2 Preufsens Forderungen
in Bezug auf Schleswig-Holstein. (Dipl. u. milit. Führung, KielerHafen u.a.)
14/8 der Gasteiner Vertrag beendet einstweilen den Streit: Verwaltg. getrennt. Lauenburg an Preufsen.
66 16/3 Österreich fordert die
Fürsten zur Kriegsbereitschaft auf und 9/4 Preufsen beantragt als Gegenzug für das Volk ein deutsches Parlament.
1/6 Österreich bringt die Entscheidung über dieHerzog-tümer vor den Bund u. beruft zu demselben Zwecke die holsteinischen Stände nach Itzehoe.
Da somit Österreich den Gasteiner Vertrag gebrochen, besetzt Preufsen wieder Holstein. Darauf beschliefst der Bund 14/6 gegen Preufsen die Mobilisierung. Das bedeutet aber den Krieg.
II. Im Westen. Unter Vogel von
TT Ql (il'anof ain rr i ^ _ 1_
Der deutsche Krieg 1866.
Die Schlacht bei Königgrätz 3, Juli.
Die seit 8 Uhr morgens kämpfende 2. Armee (Friedr. Karl) wird nach 10 Uhr auf der rechten Seite von der Elbarmee kräftig unterstützt. Stärker aber kommt die linke Seite im Svvipwalde ins Gedränge und schon haben die Österreicher auf ihrem rechten Fltlgel die Verbindung ihrer Linien (II u. IV) unterbrochen, um Fransecki von 3 Seiten zu umfassen, als die kronprinzliche (I.) Armee in die entstandene Lücke eindringt, die Höhen von Chlum nimmt und den Sieg entscheidet.
Preufsen ohne kronprinzl. Armee 125 000-mit * „ 230 000,
verwundet 7400, + 1800. Österreicher und Sachsen . . 205 000, t u. verw. 24 000 gef. 20 000.
Dohalitz
Makrowaus
' '■'Ws Clilum
! 11 U111;
ß,
Sendraschitz "o II
ui 'J/,' ^Nedelist
: Locbenitz
'/.oehsen
Problua. ^ vxn
° Prim
o Sweti Wseschtar
Königgrätz
■'JNaehod
\
iöniggrä£z
Huady ^^H^idelberg
OlmUtz
^Tobitschau
lalckenstem vereinigen sich rasch aus weiter Ferne 3 preufsische Divisionen in der Art, dafs sie die hannöversche Armee bei Langensalza umstellen und zur Ergebung nötigen. Dann schiebt sich diese preufsische „Main“arinee zwischen die Bayern und die anderen S.-W.-Deutschen hinein, schlägt erst die mehr schlagfertigen Bavern V.sten z*Fück’ treibt dann die S.-W.-Deutschen über Frankfurt hinaus,"um-(endlich vereinigten) Gegner und drängt sie schliefslich von ihren Haupt-Staaten ab nach Norden hin. Das Corps des Grofsherzogs von Mecklenburg unterstützt diese letzten Unternehmungen. ^ _____
Im Osten. Die 3 grofsen preufs. Armeen, scheinbar verzettelt an der langen Grenze von Ratibor nach Zeitz, vereinigenden, trichterförmig nach demselben Mittelpunkte strebend, bei Königgrätz in dem Augenblicke, in dem die en scheidende Schlacht geschlagen wird, dann ziehen sie wieder getrennt dicht hinter den feindlichen Armeen her nach Wien und Prefsburg und erzwingen den Frieden.
* (vorbereitet in Nikolsburg). Österreich scheidet aus Deutschland. Preufsen erwirbt Schleswig-Holstein,
—nnoyer, Kurhessen,^sassau und Frankfurt. Es bildet einen Norddeutschen Bund. _________________________________________________
Wien
Der französische Krieg. — I: Krjßg gegen das Kaiserreich.
"<W). oFleigneux / L, ° | ^ 1 S la Chapelle / 7 \ ° ^ \5> / CSp I J St. Meines n ^ Y. 5 ® °/ I { lgesC| Calvariea^it berg \ “ Z1 I «1 j <v* £ -II IV V 5^n8 i -I I Ä! V / I A A ■C* ® I I I 0°©OOV>0 • 1 \ < \ I I fe Yillette * »V^” II d-^ —oa\ f f JaESSv 1 A Daigny o Q ff «> % ! S k. ßSStSZiS^ # . “xs* ™ va < 1 1 r\i öS- i ^kS 3 I | Bellevue ß m ^^l'4 i ft .1—^ \ ja Moncelie*3(( ^ ra “ — 51 ' a jb oSP c = g 51 Donchery rjwr 1 ' ‘ _^,an ftsr ^ „X ™ sr v\j / s w" •*• ® Yresno^r Wad^ffnc3^u*t r\p\" m sS Jr X X^vBaXlles „t P* *• *2 ~ X V X ' 2. J» o / • sa. / V’ \ o ■? -» Standpunkt ■^/>. (!✓ ■3 » 3 des Königs /' j» 15ouzy ** cd Wilhelm f\i o „ °nf V^rv Remilly \ -iv^ Mezi&ran s ^ 2.S.4^ ^ > Y i/l'il nil nil 1 Cl \ 'M. _. . . / T,„ , i
Die Schlacht bei Sedan 1. Sept. 1870. A. Die zum Entsätze Bazaines (Metz) wieder ostwärts vorgehenden Franzosen waren von den beiden kronprinzlichen Armeen der Deutschen, die nordwärts abschwenkten, in einer ersten Schlacht bei Beaumont geschlagen und dann bei Sedan zum Entscheidungs-kampfe genötigt. B. Während die Bayern bei Bazeilles in der Front angreifen, vollenden die anderen (die Maasarmee rechts über die Givonneschlucht, die 3. Armee links um die Halbinsel Iges herum) die Umgehung. C. Zwischen 12 und 1 Uhr sind gegen 90 000 Franzosen durch 180 000 Deutsche eingeschlossen und zur Ergebung genötigt. A. Ursachen. a) Eifersucht auf das seit 1866 so grofs gewordene Preufsen („Rache für Sadowa“). b) Die Überzeugung, auf gütlichem Wege von demselben eine „Grenzregulierung“ nicht erreichen zu können. (1866 bayr. Pfalz, 1867 Luxemburg, 1870 Belgien.) c) Überschätzung der eigenen Macht: Die Armee vergröfsert; neue Waffen.—Honen auf Bundesgenossen. Den Vorwand bietet die (sehr bald zurückgezogene) Bewerbung des Erbprinzen Leopold von Hohenzollern um Spaniens Königskrone. — Einzige Note die Kriegserklärung. B. Die Franzosen, die am 2. Aug. den Krieg bei Saarbrücken begannen, werden am 6. Aug. bei Spicliern und Wörth auf Metz bezw. auf Nancy zurückgeworfen. Die Truppen Bazaines werden am 14. Aug. bei Colombey aufgehalten, am 16. Aug. bei Mars la Tour am Entkommen nach Yerdun gehindert und am 18. Aug. bei St. Privat und Gravelotte in Metz hineingeworfen. Die 4. deutsche Armee, die von der Metzer Belagerungsarmee abgezweigt wurde, verfolgt mit der 3. (Kronpr. Friedrich) die anderen, von Mac Mahon geführten Franzosen nach Sedan und nimmt sie hier mitsamt dem Kaiser Napoleon gefangen. C. Das zweite Kaisertum in Frankreich ist zu Ende. — Frankreich eine Republik.
O Arras
0 Bapaume
Mainz
Rocro
Amiens Peronne]
ezieres "Nk. Sedan
Trier
Rouen
>ntme<
jngwy
Mannheim
'iedenhöfei
Jompieene ZS .
■ x^aomsons
Rheims
Saarbrücken
^ Nanteuil
'erdun
Chalons
Wörth
Pont a Moiisson
Dreux
Versailles-
"falzburi
Itrafsburg
27/9
Troyes
Pithiviers
Rambftcxilers
Chateaudul
Loigny,
ieaune la Rolande
Chaumont
liers
Orleans
Beaugency ^
Chatilion
Blois
Tours
Cambriels
lesancon
® Bourges
Garibaldi
28 Der französische Krieg. - II: Der Festungskrieg.
A. Frankreich setzt als Republik unter hochtrabenden Redensarten den Krieg fort und ruft die ganze männliche Bevölkerung zwischen 21 bis 40 Jahren zu den Waffen. Fast 2 Millionen folgen dem Rufe.
B. Die deutschen Armeen, beschäftigt mit der Belagerung und Einnahme einer grofsen Zahl von Festungen, namentlich der von Strafsburg, Metz u. Paris, können die neuen Heeresbildungen nicht stören. Sie beobachten dieselben von Beauvais, Chartres u. Orleans aus (1. Bayr. Corps, Kavallerie).
Nordarmee
q Valencignnea'
(Anfang September bis Mitte November 1870.)
C. Inzwischen hat Frankreich 3 beachtungswerte Armeen gebildet:
1. Die West- und'Centrumsarmee (Loirearmee): 150000 M.. die gröfste und schlagfertigste. *■
2. Die Nordarmee bei Lille: 60 000 M., die eifrigste.
3. Die Ostarmee bei Besan^on, Dole und Lyon, die bunteste und unbedeutendste.
Gegen diese 3. Armee ist Werder frei geworden und beobachtet sie von Dijon aus. Die Einnahme der kleineren Festungen ermöglicht den Deutschen die Benutzung einer, später zweier Eisenbahnen nach Paris.
Breisach
Der französische Krieg. — III: Die Entscheidung. — Paris.
29
Faidherbe
o
Arras
L Die Entscheidung dreht sich um die Frage: Kann Paris ■' aus der Einschliefsung, sei es durch eigene Kraft, sei es von aufsen her, befreit werden ?
B. Der Rettungsversuch der franz. Nordarinee (Faidherbe) wird durch Mantevffel, später durch Goeben wiederholt, zuletzt entscheidend bei St. Quentin zurückgewiesen.
Die Loirearmee wird durch die Bayern und den Grofsherzog y. Mecklenburg zunächst aufgehalten und dann durch sie und Friedrich Karl in vielen Kämpfen, zuletzt bei Le Mans nahezu vernichtet. %
Die mit Bourbakis Truppen vereinte Südarmee wird westlich von Beifort (Burgund. Pforte) durch Werder zum Stehen gebracht und dann durch die vereinten Truppen Werders u. Manteuffels in die Schweiz gedrängt.
Paris (höchstens 220000 Belagerer, 500 000 Verteidiger) versucht vergebens den Durchbruch im N.-O. zu Faidherbe (le Bourget), im S.-O. zur Loirearmee (Champigny) und ins Planlose hinein im N.-O. der Stadt (Buzanval).f
Nordarmee
0 Valenciennes
Cambr
Amiens
Dieppe
o Versailles
St- Cjuen
Mezier
la Jfere
Mont
Beauvais
Rouen
Compiegn
\ S.ttNrOo
Diedenhofen
Verdun
Rheims
Chalons
ör°9S”
4?^*- Versailles
Manteuffel 2. u, 7. Corps 45 000 (kommt v. Metz)
Chateiuneuf
Alencon
_>^bgent\Je Kotrou
Chartres
Fontainebllau O Pithiviers
.Troyes
Sa Ferte Bernard
Bar s.A.
Chateaudu
rtenay
Chaumont
le Mans
UoulriVer
O
Montargis
2. Corps
Chati
Vesoul
Montoire
Auxerre
o Chambord lois
elfard
Werde
Cambnels
Ostarmfee
C. Frankfurter Friede: Elsafs-Lothringen ab ge treten und 5 Milliarden Franken gezahlt.
traribaldi
Nuits
oiarlier
Dole
aribaldi
Deutschlands nach 1871.
Alter Besitz Freufsens.
0
1866 hin?
Nichtpreufsisch. Deutschland
Helgoland
Danzig o 17
Elbing
^4.Holstein:
Altona 9 ■ ^
Hamburg/ -C
„Bremen
Hannover ' !§
. V '
lieipzie
resden 12
K. ^'Hessen
'■jYankfurt
i " fi Mainz
Urzburg Baroberg v\
Nürnberg
Karlsrul
Regensbur
Stuttgart
nehen
A. Schon I860 waren die östl. und westl. Teile Preufsens durch die neuen Erwerbungen verbunden worden. Diesem vergröfs. Preufsen schlossen sich 1870, nachdem Österreichs Ausscheiden bereits 1866 die Zweiteilung Deutschlands be-seitigt und einen Norddeutschen Bund ermöglicht hatte, die übrigen deutsch. Staaten zur Bildung Eines Deutschen Reiches an. Zu der lang ersehnten Einheit (Heerwesen, Flotte, Diplomatie, Handel u. Gerichtswesen) kam dann die freiheitliche Gestaltung durch die Einrichtung des Deutschen .Reichstages (Eine Kammer, Wahlen direkt, ohne Zensus und geheim).
——---------—--------------------------.—. Je 100 000 E. wählen einen
Abgeordneten. — Farben schwarz - weifs - rot.
Die Fortentwicklung seit 1871 ist eine gewaltige: Das Heerwesen ununterbrochen, trotzdem 1893 die 2jährige Dienstzeit zugestanden, an Wert und Zahl verbessert. (S. die Karte über die Corps.) — Einheit m Münze, Mafs und Gewicht 1873. — Die Milliarden bringen wirtschaftliche Bewegungen, Krach (1873), en i aber auch gröfsere Verhältnisse. — Die Eisenbahnen werden, seit Preufsen 1879 sie verstaatlichte, einheitlicher verwaltet. — Das Reich baut den grofsartigen Nordostseekanal. (Vollendet 1895) — Einheit im Rechtswesen (Leipzig 1877 Reichsgericht, 1896 bürgerl. Gesetzbuch). — Konflikte mit der kathol. Kirche („Kulturkampf“) seit 1878 fast ganz beigelegt. — Verbesserung der Lage der arbeitenden Klasse (Krankenkassen, Unfallgesetz, Altersrenten). —- Seit 1884 Erwerbung von Kolonien in Afrika, Australien und ganz neuerdings auch in China. (Kiautschou.) Deutschland entwickelt sich auf allen Gebieten in nie gekannter Weise.
■$fi£
- *^ .• -TrS 's--'
irÄP'.r *vi. V *■•-. *