— 114 — Der tapfere Prinz Eugen, des Kaisers Feldherr, besiegte die Franzosen in Italien, vereinigte sich dann in Deutschland mit den Engländern unter Marlborough und beide schlugen die vereinigten Franzosen, Baiern und Preußen (letztere unter Leopold von Dessau) bei Hochstedt 1704. Die Franzosen gingen zurück und Baiern wurde von Eugen besetzt. Kaiser Leopold starb 1705 und sein Sohn Josef I. (1705—1711) setzte den Krieg fort. Er erklärte den Kur» fürsten von Baiern (der nach Frankreich geflohen war) für abgesetzt unb gab die Oberpfalz an ben Kurfürsten von ber Pfalz. Marlborough siegte bei Ramillieö 1706 über bie Franzosen unb nahm die spanischen Niederlande ein. Prinz Eugen nahm in Folge des Sieges bei Turin, wo die Preußen unter Leopold von Dessau mit fochten, Mailand, Sardinien und Neapel in Besitz. In Spanien und Deutschland aber hatten die Franzosen mehr Glück. Nach der Vereinigung Marlboroughs und Eugens siegten dieselben zuerst bei Qudenarde (1708) und sodann bei Malplaquet (1709). Ludwig XIV. wollte hierauf Frieden schließen und seine Ansprüche auf Spanien preisgeben. Aber als man verlangte, dass er seinen Enkel Philipp selbst aus Spanien vertreiben sollte, setzte er den Krieg fort. — Da wurde plötzlich Marlborough von der englischen Regierung abbe¬ rufen , ber Kaiser Josef starb unb Karl, ber bisherige Prätenbent ber spanischen Krone, würbe als Karl VI. (1711—1740) Kaiser von Deutschland Aus Furcht, bas Haus Oesterreich möchte zu mächtig werben, zogen sich bie Verbüubeteu zurück unb schloffen 1713 den Frieden zu Utrecht. Philipp V. (aus dem Hause Bourbon) wurde König von Spanien und Indien, England erhielt Gibraltar, N ensou udland und Neuschott¬ land, und Preußen bekam Ober gelbe ru. Der Kaiser setzte ohne Erfolg ben Krieg fort, schloss im nächsten Jahre (1714) zu Rastatt Friebe unb erhielt bie spanischen Nieberlanbe, Neapel, Mailaub unb Sarbinien. Die Kurfürsten von Baiern unb Köln bekamen ihre Länber wieber. Balb barauf, 1715, starb Ludwig XIV. §. 29. Kaiser Karl VI. (1711-1740). Schon im Jahre 1700 hatte zwischen Schweden unter Karl XII. und Russland», Polen und Dänemark der nordische Krieg begonnen, welcher 1721 damit endete, dass Schweden seine deutschen Besitzungen verlor. Preu¬ ßen bekam Pommern, und Hannover erhielt Bremen und Verden. Außer zwei Kriegen mit d en Türken, von denen der erste unter Eu gen glücklich, und der zweite unglücklich verlief, wurde Karl VI. auch in den pol¬ nischen Erbfolgekrieg (1733—1738) verwickelt. August II., König von Polen, war gestorben, und Frankreich (Ludwig XV.) wünschte den von den Polen gewählten Stanislaus Les- czinskh auf den Thron, während Oesterreich unb Ru sslanb für A ugust III. von Sachsen stimmten.