Vorwort. Die Herausgabe von Geschichts-Tabellen für die mittleren Klassen be¬ darf der Begründung. Est ist unbestritten, dafs ein bestimmter Kern von Daten auf dieser Stufe fest und sicher eingeprägt werden mufs, es ist ebenso unbe¬ stritten, dafs das Diktieren von Zahlen, welches da, wo eine gedruckte Tabelle nicht eingeführt, zur Erreichung des gedachten Zieles meiner Meinung nach uner- läfslich wird, zeitraubend ist und noch andere Schattenseiten hat. Überall geht nun neuerdings das Bestreben dahin, die einzelnen Lehrstufen gegen einander abzugrenzen; es giebt beispielsweise besondere Atlanten für die untere Lehrstufe, die dem Schüler ein übersichtliches, anschauliches Bild ohne eitle Nomenklatur bieten sollen. Ob gedruckte Tabellen auf der Oberstufe zu benutzen seien, ob nicht vielmehr hier der Schüler angehalten werden soll, selbst solche anzufertigen, ist eine offene Frage; auf der niederen Stufe ist er dazu jedenfalls nicht befähigt. Nun fehlt es ja durchaus nicht an trefflichen Geschichtstabellen, die aber im wesentlichen für die oberen Klassen berechnet, das, was in den mittleren gelernt werden soll, durch fetten Druck hervorheben. Dies so Hervorgehobene, das über¬ dies von dem übrigen Text doch nicht immer losgelöst werden kann, bietet aber des Lernstoffs in der Regel zu wenig. — Freilich wird man dem vorliegenden Büchlein von mancher Seite den Vorwurf machen, es gäbe wieder zu viel; doch sollen diese Tabellen in ihrer Ausführlichkeit auch den Lehrer, der das Ziel ein wenig weiter steckt, zufrieden stellen und zunächst an der hiesigen Anstalt be¬ stimmt sein, den historischen Leitfaden (Grundrifs von Pütz,) der, wie so viele dieser Gattung, an Trockenheit nichts zu wünschen übrig läfst und dem Schüler fast unerträglich wird, unter der Voraussetzung überflüssig zu machen, dafs neben der Tabelle noch zweckmäfsige, fesselnd geschriebene Geschichts-Erzählungen, welche das Interesse für den Gegenstand erwecken und rege erhalten, benutzt werden. Die Erzählungen von Stacke, die hier in den Händen der meisten Schüler sind, nehmen unter derartigen Werken den ersten Rang ein. Die Lehr¬ bücher aber bringen für dieses Alter, wie Direktor Winter (in den Verhand¬ lungen der 7. pommerschen Direktoren-Konferenz 1879 über den Unterricht in der Weltgeschichte) bemerkt, „nur Unsegen; die Lust an der Geschichte wird er¬ tötet.“ So sollen die Tabellen nur den Rahmen bilden, in den der Schüler durch fleifsiges Lesen geschichtlicher Erzählungen sich selbst ein lebensfrisches Bild einfügt. Es versteht sich von selbst, dafs das, was an Daten von jedem Schüler unbedingt gefordert werden mufs, auf ein Minimum zu reducieren ist und jeder Lehrer von pädagogischem Takt wird sich hierin selbst einen Kanon bilden; das gedruckte Buch aber soll auch den besseren Schülern Stoff bieten; durch Einklammem oder Anstreichen läfst sich leicht das Geforderte abgrenzen, wird aber zu dem Gedruckten noch wieder hinzudiktiert, so ist der Nutzen illusorisch. — Die ausführlichen Tabellen ge