— 20 — Dienern zu Hülfe kommen." Der Patriarch von Jerusalem hatte ihm ein Schreiben an*den Papst mitgegeben, worin er um Hülfe bat. Mit Staunen hörte der Papst den Worten des Mönches zu. Dann sprach er zu Peter: „Gehe durch das ganze Land und erzähle überall, was du gehört und gesehen hast!" Barfuß und mit entblößtem Haupte, angethan mit einem Buß- gewande, zog Peter, auf einem Esel sitzend, von Dors zu Dorf, von Stadt zu Stadt und that, wie ihm befohlen war. Er hatte ein Kruzifix in der Hand und schilderte in ergreifenden Worten die traurige Lage der Christen in Palästina. Ueberall strömten die Menschen zusammen und hörten mit gläubigem Sinn seinen Worten zu. Der Papst berief nach Clermont in Frankreich eine große Kirchenversammlung und forderte zum Zuge nach Palästina auf. Unter freiem Himmel hatten sich Tausende von Menschen ver¬ sammelt. Zuerst sprach Peter von Amiens zum Volke, dann redete der Papst selbst. Bis zu Thränen waren alle gerührt und. riefen wie aus einem Munde: „Gott will es, Gott will es!" Viele Bischöfe, Fürsten, Grafen und Ritter und eine große Menge Volkes versprachen Theilnahme an einem Kreuzzuge. Alle Teilnehmer bekamen auf die rechte Schulter ein rotes Kreuz ge¬ heftet, daher hießen sie Kreuzfahrer. Gottfried von Souilton. Unterdessen rüsteten die Fürsten zum Kreuzzuge, und im Jahre 1096 zog ein gewaltiges Heer in geordneten Märschen und auf verschiedenen Wegen nach Constantinopel. Vor allen ragte Gott¬ fried von Bouillon durch Körperstürke, Tapferkeit und edle Gesinnung hervor. Der griechische Kaiser mußte die Kreuzfahrer bei Constantinopel nach Kleinasien übersetzen. Hier hatten sie manches Elend zu bestehen. Die Türken lauerten in Schluchten und Verstecken auf das ermüdete Heer und fielen dasselbe bald von hinten, bald von der Seite an. Dazu verbrannten sie alle Nahrungsmittel, so daß die Kreuzfahrer oft bittere Not leiden mußten. Doch der Herr Jesus half seinen Streitern, wie er Peter von Amiens versprochen hatte. Im Jahre 1097 eroberten die Kreuzfahrer Antiochia nnd zogen dann weiter zur Belage¬ rung der Stadt Jerusalem. Doch hier wurden sie von Gefahren und Leiden aller Art heimgesucht. Um einen Trunk Wasser mu߬ ten sie oft blutige Kämpfe bestehen. Mehrere Wochen dauerte die Belagerung. Während dieser Zeit bauten die Kreuzfahrer zwei große hölzerne Türme, um die Stadtmauer damit besteigen zu können. Endlich wurde der Sturm auf die Stadt gewagt. Es war am 15. Juli des Jahres 1099. Die Kreuzfahrer riefen den