— 23 — 2. Friedrich in Deutschland. Für Deutschland war Friedrichs Heimkehr sehr notwendig. Es war zu dieser Zeit Sitte geworden, daß die Ritter bei Streitig¬ keiten sich selbst Recht verschafften. Auf den Ausspruch der Richter warteten sie nicht. Sie griffen den Feind an und zerstörten seine Güter. Solche Kriege nannte man Fehde. So war fast nie¬ mand seines Lebens und Eigentums sicher. An vielen Orten waren solche Fehden ausgebrochen. Friedrich kam aus Italien und bestrafte die Räuber. Viele Grafen mußten zur Strafe einen Hund eine Meile weit ans dem Rücken tragen. Andere Ruhe¬ störer und Räuber wurden mit dem Tode bestraft. Das Volk aber freute steh, daß überall wieder Ruhe und Sicherheit war. Auch in Polen unterdrückte Friedrich einen Aufstand und stellte den Frieden her. f 3. Friedrichs Zug gegen Mailand. Als Deutschland überall Ruhe und Ordnung hatte, zog Friedrich gegen die trotzige Stadt Mailand. Im Fahre 1158 überschritt er mit 100,000 Mann zu Fuß und mit 15,000 Mann zu Pferd die Alpen. Alle Städte von Oberitalien erschraken vor einer solchen Macht. Sie unterwarfen sich und versprachen Gehorsam. Nur das stolze Mailand blieb trotzig und ungehorsam. Friedrich belagerte die Stadt und sprach die Reichsacht darüber aus. Der Hunger brachte die Mailänder endlich zur Unterwerfung. Sie ergaben sich und schwuren Treue. Der Kaiser verzieh ihnen. Aber kaum war der Kaiser mit seinem Heere abgezogen, da wurden die kaiserlichen Beamten geschimpft und fortgejagt. Dar¬ über ergrimmte der Kaiser mit Recht. Jetzt wurde Mailand der Erde gleich gemacht. Die Einwohner mußten sich zerstreuen und in andern Städten ein Unterkommen suchen. Bei dieser Gelegenheit erhielt der Erzbischof von Köln die Reliquien der H. drei Könige. Seit dieser Zeit werden dieselben im Dom zu Köln aufbewahrt. Diese harte Strafe über Mailand empörte und erbitterte die Mailänder und ganz Italien. Man baute dem Kaiser zum Trotz eine neue Stadt und nannte sie Allessandria. Friedrich hatte sich inzwischen auch mit dem Papste entzweit. Dazu verließ ihn Heinrich der Löwe, der mächtigste deutsche Fürst. Deshalb wurde Friedrich in der Schlacht bei Legnano im Jahre 1176 gänzlich geschlagen. Darauf versöhnte er sich mit dem Papste und schloß auch mit den Städten Frieden.