AnHcrng. Samuel Heinicke, der Gründer der ersten deutschen Taub jiummen-Anstalt. , Samuel Heinicke ist geboren im Jahre 1727 zu Nautzschütz bei Weißenfels an der Saale. Seine Eltern waren gut bemittelte ■Bauersleute. Weil Samuel der einzige Sohn war, sollte er Bauer werden, um des Vaters Geschäft weiter zu fuhren. Er hatte von engend auf große Lust zum Lernen, aber desto weniger Freude am Bauernstande. Wenn er auf das Feld zur Arbeit ging, so hatte er immer heimlich ein Buch in die Tasche gesteckt und las, statt zu arbeiten. Das gefiel dem Vater nicht und er zürnte des¬ halb oft über seinen Sohn. Als Samuel 21 Jahre alt war, lief ^ seinen Eltern fort und kam nach Dresden und wurde Soldat, gn seiner freien Zeit nahm er Unterricht im Lesen, Schreiben, JJechneit, im Violinspielen u. s. w. und wurde ein kluger Mann. spater kam er nach Jena und wurde Student. Er erteilte auch selbst Unterricht, um Geld zu verdienen. Von Jena ging er nach Hamburg und wurde 1768 Kantor in Eppendorf. ^ Hier unterrichtete er neben den hörenden Kindern auch einige Taubstumme im Absehen, Sprechen, Schreiben, Lesen, Rechnen und in der Religion. Die Leute bemerkten das und verwunder¬ ten und freuten sich darüber. Bald kamen viele Taubstumme zu Heinicke und ließen sich belehren. Dadurch bekam er Freude daran und beschäftigte sich deshalb nur noch mit dem Taubstummen¬ unterrichte. Der Kurfürst Friedrich August von Sachsen berief Heinicke nach Leipzig. Hier errichtete er im Jahre *778 die erste Taubstnmmen-Anstalt in Deutschland. Anfangs zahlte die Anstalt nur einige Schüler. Später wurde sie größer, -'cach und nach wurden viele Taubstummenanstalten in Deutsch¬ land errichtet. Heinicke starb am 30. April 1790.