Erster Weit. Deutsche Geschichte. Die alten Deutschen. Deutschland, unser jetzt so schönes Vaterland, war vor etwa zweitausend Jahren noch recht rauh und un¬ freundlich. Große Wälder und eine Menge Sümpfe und Moräste bedeckten das Land; doch gab es auch schöne graSreiche Weiden. In den Wäldern lebten Bären, Wölfe und Auerochsen, und auf den Weideu grasten Heerden von Pferdeu und Rindern. Die Bewohner dieses Landes waren bie asten Deutschen, die sich Germanen, d. h. Wehrmänner, nannten. Sie waren von kräftigem Körperbau und hohem Wüchse. Ihre Kleidung bestand in einem kurzen leinenen Rocke oder aus dem Felle wilder Thiere. Sie aßen Wurzeln, Milchspeisen, Brod und Fleisch und tranken klares Wasser; ihr LieblingSgetränk aber war ein von ihnen bereitetes Bier, Meth genannt. Städte und Dörfer gab es bei ihnen nicht. Sie wohn¬ ten in zerstreut liegenden Hütten, die sie aus Holz und Lehm bauten nnd mit Stroh und Reisern deckten. Um die Hütte herum lag das Feld. Mehre solcher Wohnplätze bildeten eine Gemeinde und mehre Gemeinden einen Gau. Das Volk zerfiel in Freie, Freigelassene und Unfreie. Die Freien durften Waffen tragen, konnten Ländereien als Eigenthum erwerben und nahmen an den Volksversammlungen Theil. Sie mußten aber auch mit in den Krieg ziehen und das Vaterland vertheidigen helfen. Die Freigelassenen mußten zwar mit in den Krieg ziehen, nahmen aber keinen Theil an den Volksversamm¬ lungen und konnten Ländereien auch nur als Pächter besitzen. Die Unfreien ober Knechte waren theils Kriegsgefangene, theils gekaufte Sklaven. Sie mußten die Haus- und Felddienste verrichten nnd konnten wie eine Waare wieder verkauft werden.