— 52 elternlosen Kinder sah, welche in Lumpen gehüllt ihr Brod bettelten, sich nicht vor Frost und Kälte zu schützen wußten und kein Obdach hatten. Ob¬ wohl er selbst unbemittelt war, faßte er doch ein¬ mal den Entschluß, die armen Waisen zu sich zu nehmen. An einem Herbsttage des Jahres 1747 sammelte er gegen dreißig solcher Knaben und Mädchen um sich und suchte durch freundliche An¬ sprache ihr Zutrauen zu gewinnen. Die hungernden und frierenden Kleinen schloßen sich ihm willig an, worüber er große Freude empfand. Er führte die gewonnene Schaar zuerst in die Kirche, um mit ihnen die Liebe und Erbarmung desjenigen anzu¬ flehen, der sich den Vater der Waisen nennt und während seines Wandels auf Erden der größte Kinderfreund war. Dann brachte er sie in seiner dürftigen Wohnung unter und sorgte für Kleidung, Nahrung und Unterricht derselben. Dieses war ihm nur dadurch möglich, daß er sieben Jahre lang an allen Thüren um Almosen bettelte und sich nie¬ mals durch rauhe Worte oder durch abschlägige Antworten abschrecken oder entmuthigen ließ. Das Werk hatte Gottes Segen und fand mildthätige Herzen, durch deren Beisteuer es Poppel dahin brachte, daß er in der Au ein Gebäude kaufen und ein eigenes Waisenhaus zu Ehren des hl. Andreas gründen konnte. Sein edles Unternehmen fand na-