— 75 — Flagge aufgezogen. Kaiser Napoleon übersendete seinen Degen dem König Wilhelm. Es wurden Verhandlungen eingeleitet. Am 2. September ergab sich die etwa 100 000 Mann zählende französische Armee mit ihrem Herrn und Kaiser. Dieser erhielt das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalte. Die gefangenen französischen Soldaten wurden in endlosen Eisenbahnzügen nach Deutschland be¬ fördert. Die Begleitung war meist bayerischen Kriegern übertragen, weil sich diese am Entscheidungstage den ersten Kranz errungen hatten. 99. Der Kampf gegen die republikanischen l^eere Frank¬ reichs — die Belagerung von Paris. Nach der Schlacht bei Sedan wurde Napoleon in Frankreich für abgesetzt erklärt. Die Staatsgewalt ging an eine provisorische Regierung der nationalen Verteidigung über. Der Krieg dauerte fort. Die dritte und vierte deutsche Armee nahm den Marsch nach Paris wieder auf und schloß diese Weltstadt am 18. und 19. September ein. Die ring- sörmige Aufstellung der beiden deutschen Armeen hatte etwa 11 Meilen im Umfange. Den Süden des Ringes bildeten die Bayern. Bald nach der Einschließung von Paris siel Straßburg (28. Sept.), später Metz (27. Oktob.), dieses mit einer Besatzung von 173 000 Mann, die als Kriegs¬ gefangene nach Deutschland abgeführt wurden. Um Paris von seinen Belagerern zu befreien, bildete die französische Regierung neue Armeen. Eine derselben stand an der Loire. Der bayerische General von der Tann wurde mit einem Corps dorthin gesendet. Er schlug die französische Loire- Armee am 10. Oktober bei Artenay und besetzte Orleans. Nach einigen Wochen wurde er von bedeutender Übermacht angegriffen. Er räumte die Stadt und zog sich auf Eoul- miers zurück. Nun eilte der preußische Prinz Friedrich Karl mit seiner vor Metz frei gewordenen Armee heran und siegte,