— 92 — Die kleinere» asiatischen Reiche, die sich von dem Seleuciden- reiche loslösten, waren: 1. eine Reihe kleiner Freistaaten und Königreiche in Klein¬ asien, unter jenen das aufblühende Rhodus, unter diesen (neben Poritus, Kappadocien u. a.) Psrgamum, das Reich der Atta- liden. — Kleinasien war schon im 4. Jahrhundert ein Hauptsitz der bildenden Künste geworden. In Halikarnaß wurde damals das bedeutendste Bauwerk der Zeit, das Grabmal des Fürsten Mausolus (Mausoleum), errichtet. In den folgenden Jahrhunderten blühten die Baukunst und die Bildhauerkunst vor allem in Pergamum und Rhodus. Aus der Kunstschule von Rhodus stammt die Laokoon- gruppe. Die Bauten auf der Burg von Pergamum konnten sich fast mit den glänzenden Schöpsungen auf der Akropolis von Athen messen. Durch die Ausgrabungen der preußischen Regierung (um 1880) wurde in den Ruinen von Pergamum der größte Teil des Frieses von dem großen Altare des Zeus, den Kampf der Götter mit den Giganten (Riesenungeheuern) darstellend, wieder ausgefunden und im Pergamonmuseum zu Berlin in prächtiger Neuanordnung aufgestellt. 2. Armenien. 3. Judäa. 4. Parthien, das die altbabylonischen, medischen uud persi¬ schen Gebiete links vom Euphrat umfaßte und sich auch im Kampfe mit den Römern behauptete. In diesem Reiche hatte das Griechen¬ tum sich nicht tief genug einwurzeln können, es bewahrte daher seinen orientalischen Charakter. Rückblick. Das griechische Leben entwickelte sich zuerst in getrennten freien Stadtgemeinden. Die erste größere politische Einigung unter Athens Führung, zur Zeit des persischen Krieges gegen den Landesfeind geschlossen, hatte nicht lange Bestand. In fast hundertjährigen Kümpfen um die Hegemonie und in fast unaufhörlichen Bürgerkriegen im Schoße der Städte verzehrte sich dann das politische Leben der Griechen und wurde die hohe wirtschaftliche Blüte des Landes zerstört. Bei Chäronea wurde die Freiheit Griechenlands zu Grabe getragen. Seitdem war