Man nimmt an, daß die Trümmer dieser Schicht das Troja der Sage bilden?) Die Schliemannschen Ausgrabungen haben ergeben, daß Homer die Zustände der mykenischen Kulturperiode schildert. Die Könige dieser Zeit herrschten unumschränkt und waren die Heerführer und die obersten Priester und Richter ihres Volkes. Die Adligen zogen mit Streitwagen in die Schlacht und kämpften mit Schwert, .Wurf¬ lanze und Streitaxt. Sie schützten sich mit Helm und Schild. Die Bauern waren leibeigen und wurden, wie aus den riesigen Bau¬ werken zu schließen ist, zu schwerer Fronarbeit angehalten. Die Bewohner der Städte trieben Handel und Gewerbe. Die Griechen der mykenischen Zeit standen auch in Beziehungen zu den orientalischen Völkern. Früher wurden besonders die Phönizier als die Lehrmeister der Griechen hingestellt, doch lassen die neueren Forschungen ihren Einfluß als zweifelhaft erscheinen. Die Erinnerung an fremde Einflüsse lebt in einigen Sagen weiter. Ans Ägypten wanderten Kekrops und Danaus in Griechen¬ land ein. Kekrops ließ sich auf der Halbinsel Attika nieder und gründete die Kekröpia, die Burg des späteren Athen. Danaus siedelte sich in Argos an. (Vgl. S. 12.) Der Phönizier Kadmus gründete in Mittelgriechenland die Burg Kadmea, neben der die Stadt Theben entstand. Er soll die Griechen die Buchstabenschrift und die Bearbeitung des Erzes gelehrt haben. Pelops kam aus Kleinasien und ließ sich in Süd¬ griechenland nieder, das nach ihm der Peloponnes (Pelopsinfel) genannt wurde. Die Religion der Griechen. 1 1. Die ältesten religiösen Vorstellungen. Die Griechen ver¬ ehrten wie alle Jndogermanen zuerst die auffallenden Naturerschei¬ nungen, wie den Himmel mit Sonne, Mond und Sternen, mit seinem Blitz und Donner und seinem befruchtenden Regen, als *) Schliemann schenkte seine Funde dem Museum für Völkerkunde in Berlin. Die Wissenschaft, die sich mit der Kunst und dem Kunstgewerbe des klassischen Altertums beschäftigt, heißt Archäologie (von archaios = alt). Zu Tafel 1. a. Goldmaske vom Gesichte eines Toten in einem Schachtgrabe von Mykenä, gefunden von Schliemann 1876; etwa V* natür¬ licher Größe. Original im Museum zu Athen. b. Die in den mykenischen Schachtgräbern häufig vorkommenden Gold¬ blättchen sind dünn und zeigen Figuren. Sie dienten zum Schmuck der Gewänder. Die Abbildung stellt ein Goldblättchen in natürlicher Größe dar. c. Der in Mykenä gefundene Becher besteht aus massivem Silber. Er ist mit eingelegten Goldverzierungen geschmückt, die einen flachen Kübel mit Pflanzen darstellen.