16 hatte Friedrich nöthig, um ihn gegen den früheren Schützling, dem er eben noch die Kaiserkrone auf das Haupt gesetzt hatte, um ihn gegen den treulosen und abtrünnigen Otto IV. zu gebrauchen. Noth und Bedürfniß hatte die Ergebenheit Friedrichs in den Willen des Papstes hervorgerufen und erhalten; nun gab es ein päpstliches Interesse, welches Friedrich auf einen Platz berief, auf welchem der Gedanke der vollen Selbständigkeit bald sein Inneres ausfüllen mußte. Als er dem Rufe von Jnnocenz III. folgte, handelte er in Wirklichkeit nicht als dessen früherer Mündel und Lehensfürst, sondern vielmehr fühlte er sich als der hochstrebende Hohenstause, der seine Feinde zu Schanden machen nnd das Weltreich, das seine Ahnen besessen hatten, wiedergewinnen wollte. Zweites Gapitel. Mon der Königs- Bis zur Kaiserkrönung. Äer Welse Otto IV., welchen Jnnocenz III. zuerst gegen den Hohenstansen Philipp begünstigt, dann aufgegeben und endlich, als dieser Gegenkönig durch das unvermuthete Ereigniß von Bamberg beseitigt war, wieder an sich heran¬ gezogen, als König von Deutschland von neuem anerkannt und zum römischen Kaiser erhoben hatte, war bald in die Fußtapfen der dem Papstthum am feindlichsten gesinnten und am gewaltsamsten begegnenden Vorgänger auf dem Kaiser¬ thron getreten. Die Versprechungen, welche er, um vas Dia¬ dem zu erhalten, gegeben hatte, achtete er für nichts und die von ihm vor kurzem anerkannten Ansprüche des Papstes aus