88 ten sie weiter nichts zu thun, als 400 Ritter für den Kreuz - zug zu stellen. Darauf, mehrere Jahre hindurch, geschah in der lom¬ bardischen Frage nichts. Friedrich trat den Kreuzzug an, kehrte nach wenigen Tagen zurück, gerieth in den Bann, zog zum zweiten Male los, gewann Jerusalem, trat reu Rückweg in fein Reich an, schloß feinen Frieden mit dem Papst und wandte sich dem großen Friedenswerke des Erlasses der Kon¬ stitutionen zu. Nun, als die Grundlage feiner Macht fest ge¬ legt war, sah er es als eine Nothwendigkeit an, bie Lombar¬ den die Majestät, welche sie verletzt hatten, fühlen zu lassen. „Wir haben ben Glauben," schrieb er, „baß bie Weisheit unsers HeilanbeS 'uns aus keinem anbern Grunbe so herrlich, ja wun¬ derbar geleitet hat, inbem im Orient bas Königreich Jerusalem, die mütterliche Hinterlassenschaft unsers über alles geliebten Sohnes, s ob amt bas Königreich Sicilien, bas glanzenbste Erbtheil unserer eigenen Mutter, unb bie gewaltige Herrschaft Deutschlands burch göttlichen Rathschluß, bei weithin verbrei¬ tetem Frieben unserer Gewalt sich beugen, als baß wir bas in ber Mitte gelegene rings von unseren Kräften einge¬ schlossene Italien zur Anerkennung unb zur Einheit bes Reichs zurückführen." Hub ber Augenblick schien günstig. Denn unter ben Lombarden waren heftige Zwistigkeiten aus¬ gebrochen. Stabt staub gegen Stabt: Cremona, Pavia, Ferrara, Mobena, Reggio. Parma, Asti hielten zum Kaiser, bie anberen unter ber Führung bes mächtigen Mailanb Waren zu jenem Bunbe vereinigt. Innerhalb ber Stabte tobte ber Parteikampf, fast überall gab es eine Partei, welche ber regierenben bas Wiberfpiel hielt. Bei ben Wahlen ber Stabt- cbrigfeiten (Pcbefta) kam es oft zu den gewaltsamsten Auf¬ tritten unb ber Bürgerkrieg, überall furchtbar, nahm bei ben Italienern bie schrecklichste Gestalt an; ihr hitziges, leiben-