8 Altertum. die Byffusgewebe (die Gewebe der Papyrusstaude) „byblische" d. H. nach der Stadt Byblos nennen, so folgt daraus, daß die Griechen diese Gewebe zuerst durch Schiffe der Phönizier, und zwar der Phönizier aus Byblos erhalten haben. Im zehnten Jahrhundert v. Chr. war Ägypten so reichlich mit Rossen nnd Streitwagen versehen, daß solche nach Syrien abgegeben werden konnten; für den Wagen wurden 600 Schekel (über 1200 Mark), für das Roß 150 Schekel bezahlt. Selbst die Produkte, deren sie bedurften, aufzusuchen, scheinen die Ägypter nur in jenen Expeditionen auf dem Roten Meere, nur nach dieser Seite hin versucht zuhaben, alles übrige ließen sie sich zuführen. Nur an bestimmten Plätzen scheinen den «Ausländern Verkehr und Landung gestattet gewesen zu fein. Der Verkehr mit den Gebieten des oberen Nil, der Eintausch von Elfenbein, Gold und Sklaven war in alter Zeit wohl aus die Julel bei Syene beschränkt, die von jenem den Namen, bei den Griechen Elephantine, erhalten haben wird. Eine Steinfäule des dritten Ufurtafeu (vor 2000 v. Chr.) bei Semne oder Knmne verbot jedermann, die durch dieselbe bezeichnete Grenze Ägyptens zu überschreiten; nur die Schiffe der Neger, die Tauschhandel treiben wollen, sollen etwas weiter hinauffahren dürfen und zwar bis Primis (Jbrim). In ähnlicher Weise auf gewisse Plätze beschrankt, werden wir uns den Verkehr an der West- und Ostgrenze des Delta vorzustellen haben. Die fremden Schiffe des Roten Meeres werden auf den Hafen von Koffeir angewiesen gewesen fein, die des Mittelmeeres auf die kauopische Mündung des Nil. Nach den Homerischen Gedichten und andern Sagen der Griechen scheint es, daß sremde Schiffe nur in diese einlaufen, daß der Verkehr im neunten unb achten Jahrhundert v. Chr. nur auf ber Insel Pharos, ber Stabt Thonis gegenüber, stattfinden bürste. Daß bie Beschränkung bes Hanbels auf gewisse Plätze einen sehr umfangreichen Umsatz nicht ausschließt, zeigt ber Verkehr Europas mit China unb Japan im siebzehnten und achtzehnten Jahrhunbert. Ägypten hob bann im siebenten Jahrhunbert v. Chr. bie Beschränkungen bes Verkehrs für feine Norbfüste auf; feitbem stanben alle Häsen unb Mün- bungen sowohl den Phöniziern als den Griechen offen. Wie lebhaft Handel und Industrie waren, wie eifrig jedes Hand¬ werk in Ägypten betrieben wurde, so stand doch der Krämer, der Hand¬ werker in sehr geringer Achtung, und ihre Kräfte wurden oft rücksichts¬ los genug von den Königen, von den Beamten, den Begüterten ange¬ strengt und verwertet. Das Kriegshandwerk war nach den Zeiten der Eroberungen den angesiedelten Kriegern überlassen worden. Die herr¬ schende Klasse bestand seitdem aus den Beamten der Verwaltung, der Justiz, der Bauten und deren Gehilfen, den Schreibern, d. h. dem ge¬ samten Stande der Schriftkundigen, zu dem sich der Priesterstand er¬ weitert hatte, aus den größeren Grundbesitzern, denen wir wohl auch die