Stacke: Die deutschen Städte im XV. Jahrhundert. 237 auch bildete es die Fähigkeit, mit der „Wagenburg" zu operieren, in seinen Kriegen mit Albrecht Achilles bis zur Vollkommenheit aus. Einen eigentlichen Angriffskrieg führten die Städte im 15. Jahr¬ hundert fast gar nicht; es handelte sich meist um Verteidigung der Stadt, höchstens um Rachezüge. In Zeiten der Gefahr tritt das republikanische Wesen der Städte am meisten hervor. Der Rat übt dann eine fast unbegrenzte Ge¬ walt auch über das Vermögen der Bür¬ ger aus. Keller und Fruchtboden des einzelnen werden je¬ denfalls schonungs¬ los für die Bürger¬ schaft in Anspruch genommen. Diesem Gemeinsinn ver¬ dankten aber denn auch die Städte die Kraft uud die Blüte, deren sie sich in den letzten beiden Jahrhunder¬ tendes Mittelalters erfreuen. Die Erziehung der heranwachsen¬ den Jugend ließen sich die Städte an¬ gelegen sein und errichteten Stadt¬ schulen: doch fällt die Blüte des städti¬ schen Unterrichts¬ wesens erst in das 16. Jahrhundert. Auch für die Gesundheitspflege sorgte die Stadt. Im Jahre 1436 sinden wir zuerst — in Ulm — eine ärztliche Beaufsichtigung der Apo¬ theken, deren Name in der jetzt üblichen Bedeutung gegen Ausgang des 15. Jahrhunderts vorkommt. Stadtärzte erschienen in Ulm schon im Jahre 1418, anfangs mit glänzender Besoldung und sonstigen Vorteilen ausgestattet. Je allgemeiner die Einrichtung wird, desto mehr verringert sich das Gehalt. Spitäler, namentlich für Altersschwache und Hilflose, Das Rathaus zu Münster.