Das wechselvollste Jahr 1758 Nr. 16. A. Friedrichs Bemühungen um den Frieden scheitern. Die Verteidigung des Westens und die Rückgewinnung des Ostens mufs aufgegeben werden. Eine russische Armee ist unter Fermor über Königsberg (Huldigung) bis in das „neutrale“ Polen vorgedrungen und macht Westpreufsen zum Stützpunkt der Unternehmungen. B. 1. Im Westen vertreibt, unterstützt durch eine Seitenbewegung des Prinzen Heinrich, Ferdinand von Braunschweig die noch unter dem Eindrücke von Rofsbach stehenden Franzosen aus dem Halber¬ städtischen. Sie fliehen bis über Minden und selbst über den Rhein hinaus. Ferdinand mufs indes trotz des glänzenden Krefelder Sieges über den Rhein zurück, da er links durch Soubise bedroht wird; er nimmt deshalb eine Verteidigungsstellung an Lippe u. Weser ein. 2. Im Osten täuscht Friedrich von Landeshut aus den jenseits der Sudeten stehenden Daun und zieht nach der Einnahme von Schweid¬ nitz nach Olmütz, um darnach Wien zu bedrohen. (Auch diese Art der Unternehmungen erinnert an die der beiden Vorjahre.) — Nach dem Unfall bei Domstadl (Laudon nimmt einen grofsen Munitions¬ transport) macht Friedrich einen meisterhaften Rückzug nach Königgrätz und schlägt darauf nach „übertriebenen Märschen“ (Daun), vereint mit Dohna, die Russen bei Zorndorf bis nach Lands¬ berg und Kolberg zurück. — Weiter verfolgen kann er sie nicht, da er den bei Gamig umstellten Prinzen Heinrich retten mufs. Dann zieht er nach dem nicht unverschuldeten (aber folgenlosen) Überfall bei Hoclikirch zum Entsatz nach Neisse. Diesen Zweck erreicht er bereits in Schweidnitz; deshalb macht er hier kehrt und ver¬ treibt die Österreicher auch aus Sachsen. 3. Seitenoperationen. 1. Prinz Heinrich hat von Leipzig aus durch seinen Vorstofs auf Hildesheim die Franzosen mitvertrieben, dann einen Beutezug nach Franken gemacht und endlich eine Verteidigungsstellung bei Gamig (Maxen) eingenommen. Dieselbe bringt ihn vorüber¬ gehend in grofse Verlegenheit. 2. Dohna hat die Russen bei Zorndorf mitgeschlagen, die Reichs¬ truppen von Leipzig verjagt und die Schweden wieder in Stral¬ sund eingeschlossen. Seine Marschleistungen sind ebenso grofs- artig wie die Friedrichs des Grofsen. C. Besitzstand aller Parteien unverändert. -‘Sfr—«- ieudamm 'Neudannner Mühle Danzig« 'uartschen Mietze}, Batzlow Kutzdorf idorf Demmij oMarienwerder Stade [Hamburg Kl. Kamin Graudenz StettynjJf ostargard Dohnp (Lehwälds Nachfolger) Fermor Bremern Schwed] (Verden Güstemesi Hoya Nienburg Lì erlin •Lingen Löhauer W. Posen' .Weifsonberg W Osnabrüc] V "" ! Tecklenbúrgo^í^ ‘otsdam Burschwitz Hannover •ankfurt ¿stzow 'Bautzen Min de’ strombefg iiebingen Hildesheim Koesf« iDrehsa Magdeburg Münster «übben—. % IWartenberg Clevei dberstadt Tschoriia Pomril >onn«iwalde • ’aderborn ’ochklrch ierg österr. Lager Elperwerda ¡terberg \10/10 ïrofsenhain oKamehz \oRadeburg Bäfutzi iBlpzig A \ . Heinrich 8000 M. I Meissen» Kasseh Kittlitz Ireslau Freiberi ihweidnitz .8/4 |atfdeshut^'4 loGrüssau / $fe$4edland '"IfeeHod^— Dippoldiswalde .. ^Kuliho ,,.../ Tepîitz iMèmel fermor eisse ’lauen Königgrätz 13—26/7' ’ardubitz Í. rankfurt Troj^auo-^ Dofcstadl / _3p/6 Leitomiscnlo Zwittai »Baireuth \ )Reichsarmee\\ unt. Serb elioni \ Königsberg Q (Huldigung) S^J ^Olmütz ^>4^5—2/7 Profsmi °ör.'Teiniti Die Schlacht bei Hochkirch 14. Oktober. Der Kampf bewegt sich vorzugsweise um den äufsersten rechten preufsischen Flügel. Bei dem Versuche der Preufsen, das Nachts um 5 Uhr im dichtesten Nebel von einer Übermacht überrumpelte Hochkirch und ebenso die davor befindliche grofse Batterie zurückzugewinnen, fallen Keith, Franz von Braunschweig u. a. Helden.(v. Langen) Der König befiehlt endlich, rechts von dem wach¬ samen Ziethen unterstützt, den Rückzug in die 2. und später, nachdem Retzow heran¬ gezogen, in die 3. Stellung hinter der Kleinen Spree auf die Kreckwitzer Berge. Daun geht — in sein Lager bei Kittlitz zurück und läfst Dankeslieder anstimmen. Preufsen , . 30 000 M., Österreicher 60 000 M. Ferdinand*^ v. Braunschweig Die Schlacht bei Zorndorf 25. August. Diese mörderischste Schlacht des Krieges gewinnt Friedrich d. Gr. gegen die auf das zäheste kämpfenden Russen durch die zwei grofsen Reiterangriffe von Seydlitz. Der erste galt dem rechten, der zweite, noch bedeutendere dem linken russischen Flügel. Dazwischen 2 stündige ! Pause der Schlacht. Die Russen gehen Tags darauf nach Kl. Kamin und später nach Landsberg und "weiter zurück. Sie hatten bei 52 000 M. 21000 M.! Verluste; die Preufsen bei 32 000 M. 10 500. Beiderseitige Er¬ schöpfung hinderte die Wiederaufnahme des Kampfes. Verlust 9000 „ „ 101 Kanonen 7000 ñotkirc w Ber«¿ 6 krn. oWoitschau