Der Krimkrieg 1854/56 Nr. 10. A. Kaiser Nikolaus fordert 1858 von der Türkei („dem kranken Manne“) das Protektorat über die griechisch-katholischen Christen (also Mitregentschaft) und besetzt durch Gortscha- koff (nachdem Menschikoff Rufslands Ansprüche vor dem Divan brutal geltend gemacht) die Moldau und Walachei. — Napoleon III. (Revanche für 1812) und England (Orient- Interessen) demonstrieren mit der Flotte in der Besikabai. Dadurch ermutigt erklärt die Pforte den Krieg. B. Als Nachinoff die türkische Flotte bei Sinope (30/11 58) zer¬ stört und das russische Landheer mit geringerem Erfolge gegen Omer Pascha vor Kalafat, Oltenitza und namentlich Silistria gekämpft hat, erklären auch die Westmächte 1854 den Krieg. Sie sammeln bei Gallipoli ein Landheer und bringen es nach Varna. Von dieser Armee, die allerdings in der Dobrudscha durch Krankheiten sehr leidet, und auch von österreichischen Truppen in Siebenbürgen be¬ droht, geben die Russen die Donaufürstentümer auf und kehren nach Bessarabien zurück. Während nun die Österreicher thatsächlich in die Fürstentümer einrücken und damit den Hafs Rufslands auf sich laden (Undank für 1849. — Rache Rufslands durch seine Stellung 1859, 1866, 1870), ziehen die Engländer und Franzosen, von den Türken und später auch den I iemon,- tesen unterstützt, über Eupatoria nach dem Konstantinopel bedrohenden und das Schwarze Meer beherrschenden Boll¬ werk der Russen, Sebastopol. Nach langer Beschiefsung nehmen sie es besonders durch die Kühnheit und x üclvtig- keit der Franzosen (Pelissier 11/9 55). Die gleichzeitigen Kämpfe in der Ostsee (Einnahme von Bomarsund und zwecklose Beschiefsung von Sweaborg) sind belanglos und zeigen nur, wie wenig eine Flotte da¬ selbst der russischen Macht beikommen kann. Da inzwischen auch die Russen in der Einnahme von Kars einen militärischen Erfolg erreicht haben und die Kriegsstimmung bei ihnen durch den Thronwechsel, die ungeheuren Verluste an Menschen (250000) und National¬ vermögen und die Unmöglichkeit weiterer Erfolge ge¬ schwunden ist, erfolgt der Pariser Friede. C. Rufsland tritt die Donaumündungen ab, verliert sein Protektorat über die Donaufürstentümer und verpflichtet sich, in Zukunft am Schwarzen Meere keine Arsenale mehr zu errichten. Rufslands Ansehen hat gewaltig gelitten (thönerner Kolofs). Frankreichs Herrscher (der damals auch einen Leibeserben erhielt) gewinnt aufserordentlich an Macht und Geltung. A. Die Belagerung von Sebastopol, die zu den blutigsten, langdauerndsten und anziehendsten Belagerungen zählt, bezweckt, die Russen an der für Konstan¬ tinopel gefährlichsten und für die Verteidigung (damals) besonders schwierigen Stelle anzugreifen und zu schwächen. B. Der Sturm wird nicht bei der ersten Überraschung gewagt. — Den geordneten Angriff unternimmt man zuerst vom S.-W. und dann (auf Niel’s Rat) vorzugs¬ weise vom S -O. aus auf die Schiffervorstadt, — Der in dem felsigen Boden besonders schwierigen Annäherung wird die Aufgabe dadurch noch mehr er¬ schwert, dafs ebenfalls von der Festung aus angriffsweise durch Parallelen und Laufgräben entgegengetreten wird (Totleben). Der Sturm am 18/6 mifslingt, ebenso anderseits der russische Angriff auf die Flank© der Sardinier und Franzosen (16/8 55). — Nach furchtbarstem Bombardement und nachdem man die Russen „wie durch den Schraubstock an der Kehle‘‘ festgefafst hatte, (mit der 7. ! Parallele, statt mit der 3.) wagte man den zweiten Sturm am 8,9 55, der den Engländern wieder mifsglückte, die Franzosen aber in den Besitz der Schanzen, namentlich des Malakoff, brachte. (Mac Mahon.) Die- Russen geben die Festung südlich der Bucht und bald auch den Krieg auf. Kiscnenew Bender Cherson Siefeenfeürgen Akjerm Braila - ^^120/9 Simferopol ma Makenzie Bukarest etate Kalafat iddm rr&clverIiaj^ Oltenitxa Sternschanze Gojfsch Dschurdschewo istria Rustschuk Rahowa Nikopoli Swtowa Schumi Varna Inkerman Central Bastion Gr. Redan anzös. Lager Philippopel lAdnanopel Konstaotinope rmara Die Belagerung m Sebastopol vom 14. September 1854 bis zum 11. September 1855. aklava Engl. Laaer