Die Kolonialkämpfe
Nr. 15.
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Afrika.
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Stärker waren die Deutschen in Südwest-Afrika. Hier konnten die unzufriedenen
Buren ihre Sache stärken. Anderseits aber waren auch die britischen Kräfte im Kaplande
sehr zahlreich und wohlorganisiert. Als dann der Aufstandsversuch Christian de Wets fehl¬
schlug, mußte man auch hier den Widerstand an der Küste aufgeben und ihn hinter der
Namidwüste im Innern weiter versuchen. Der schon im September bei Sandfontein errungene
Sieg verrät und die Leitung des vortrefflichen und bewährten Führers Franke verbürgt es,
daß die Deutschen so leicht das Feld nicht räumen werden. — Am glücklichsten stritten
sie in Ostafrika bei Tanga. Ihrer 2000 M., schlugen sie unter Lettow-Borbeck am 3. Nov.
8000 Briten und Inder mit einem Verlust von 3000 M. (darunter 600 Tote) so gründlich
zurück, daß sie nicht wiederkamen. Nur noch zu einer Blockade entschlossen sie sich zum
1. März. Den Tanganjika-See säuberten deutsche Dampfschiffe vollständig von belgischen
Fahrzeugen, und an der südlichen Meeresküste wuchs die Widerstandskraft durch die Mann¬
schaften, die mit dem Kreuzer Königsberg in die Mündung des Rufidji geflüchtet waren.
Alle diese Kämpfe zeigen, daß die Deutschen auch in den Kolonien sich gut eingelebt
und eingerichtet haben; auch daß sie mit der Urbevölkerung gut stehen. Die letzte Ent¬
scheidung besorgt aber selbstverständlich für alle die Heimat.
Tsingtau
27. August bis 7. November 1914.
Kiautschou-B.
ltungschien
Gr. Ha
Kl Hafen^fäT
Iltis-Berg^' 'v
rJ Tsingtau
Deutsches Pachtgebiet
1.5 km
Deutsch.
Feindlich
In einer schwierigen Lage waren neben Tsingtau auch die anderen Kolonien, da sie
weder Hilfsmittel, noch auch nur Nachrichten von der Heimat bekommen konnten.
So auf sich und die eigenen Eingebungen angewiesen, mußten die kleineren, in denen
nur wenig Deutsche lebten, sich darüber klar sein, daß jeder Widerstand zwecklos sei, —
die letzte Entscheidung fiel ja doch auf den Schlachtfeldern Europas. Selbst die kleine
Musterkolonie Togo, die im Innern sich zeitweilig nach Kräften wehrte, konnte den Kampf
doch nicht ernstlich aufnehmen.
Nur die größeren Kolonien konnten, obwohl sie alle rings von Feindesland umgeben
waren, an Verteidigung denken. Das geschah in Kamerun, wo man die Hauptstadt Duala
und das Land bis Edea aufgeben mußte, im Binnenland aber bei Garua und hinter Edea
tapfer Widerstand leistete.
Tsingtau 27. August bis 11. November 1914.
(Nach englischen Berichten.)
Ohne jeden Anlaß, aber gerufen von England und gelockt vom Wert der deutschen
Musterkolonie, landeten am Fuße des Lauschan-Gebirges ‘23000 Japaner mit 140 schweren
Geschützen. Zu Hilfe kamen noch etwa 1000 Engländer.
Die Deutschen zählten, trotzdem aus dem nahen China noch viele patriotische Lands¬
leute ihre Reihen mehrten, kaum 3500 Streiter; ihre Geschütze waren von mäßiger Stärke
und noch viel unzureichender ihre Munition.
Für die Besetzung der entfernteren aber beherrschenden Prinz-Heinrich-Höhe (380 m)
reichte die Zahl der Deutschen nicht. Von hier aus nahmen daher die Japaner am 2. No¬
vember das Fort Iltis und am 7. November die weiteren Befestigungen im Osten und
Westen der Stadt.
Der Gesamtverlust der Japaner betrug nach amtlichen japanischen Berichten 5403 M.,
mithin mehr wie die Zahl der deutschen Streiter, der der Deutschen 600 M. Die Belagerung
dauerte 70 Tage, während die gleichzeitige des gewaltigen Antwerpens nur 50 bzw. 13 Tage
in Anspruch nahm. (Vom 20. August bzw. 27. September bis 9. Oktober.)
An dem Kampf und Untergang beteiligte sich auch in „Nibelungentreue“ das öster¬
reichische Kriegsschiff „Kaiserin Elisabeth“.