- 21 - „Wohlan, nach Speier!" Dort, wo schon so mancher Kaiser bestattet war, wollte auch er ruhen. 14. Kaiser Max, 1493-1519. Nach Rudolf von Habsburg folgte eine Reihe Kaiser aus verschiedenen Häusern, dann von 1347 bis 1437 das luxemburgisch-böhmische Haus; der erste Kaiser aus diesem Hause, Karl IV., gewann 1373 auch die (durch die goldeue Bulle 1356 als Kurfürstenthum anerkannte) Mark Bran¬ denburg. Seit 1437 stand Deutschland unter Kaisern aus dem Hause Oesterreich. Kaiser Max war ein kluger und gewandter Fürst, voll kühnen Unternehmungsgeistes und ritterlichen Helden¬ muthes, so daß er auch wol der letzte Ritter genannt wird. In äußeren Kriegen war er nicht sonderlich glücklich; dagegen hat er seine Hausmacht bedeutend vergrößert und zur Aufrechthaltung von Landfrieden und Gesetz im deutschen Reiche das Seinige beigetragen. Unter seinem Vater, Friedrich III., waren die österreichischen Länder zersplittert; Maximilian vereinigte sie wieder zu einem Ganzen. Dazu gewann er durch seine Vermählung mit Maria, der einzigen Tochter des Herzogs Karl des Kühnen, die Freigrafschaft Burgund und Flandern. Zur Herstellung der so nöthigen Ordnung im Reiche diente zunächst die Verkündigung eines ewigen Landfriedens, wodurch jede Fehde oder eigenmächtige Selbsthülfe durch Waffengewalt für immer verboten wurde. Damit jeder sein Recht finden könne, wurde ein Reichskammergericht eingesetzt. Endlich wurde das Reich in zehn Kreise ge¬ theilt , deren jeder unter einem Kreishauptmanne stand. Dieser hatte mit den ihm beigegebenen Truppen für die Erhaltung des Landfriedens und für die Ausführung der vom Reichskammergerichte gefällten Urtheile zu sorgen. Durch diese Einrichtungen wurde das Reick wenigstens äußerlich zusammengehalten, wenngleich es im Innern der Auflösung mehr und mehr entgegenging.