76 Siebenter Abschnitt. Wie er so drei Jahre in der schönen Stadt Larmover im Ruhe¬ stand gelebt hatte, da kam der Weltkrieg. Nun war er freilich schon 67 Zahre alt, aber das war ihm ganz gleich. Er schrieb sofort an den Kaiser und bat recht inständig, man möchte ihn doch wieder ins Leer einstellen und mit in den Krieg nehmen. Aber da kam erst gar keine Antwort. Drei Wochen hat er gesessen und gewartet und gewartet. And da hat er's schließlich schon aufgegeben, da — — aber, wir müssen erst hören, was inzwischen geschehen war. Wo die Beneckendorsss und Lindenburgs herstammten, habe ich euch schon erzählt. Sch.: Aus der Altmark. Jawohl. Aber später sind sie weiter nach Osten gezogen unb haben ein Rittergut in Ostpreußen gehabt. Da ist auch unser Linden¬ burg als Kind lange Zeit gewesen und ist als ein echter und rechter Ostpreuße aufgewachsen. Da könnt ihr euch denken, wie der Krieg kam, da hat er immer bloß aufgepaßt, wie es seinem armen lieben Ostpreußen nun wohl gehen würde. Denn unsere Soldaten stcmben ja zuerst im Westen gegen die Franzosen. Warum doch? Sch.: Die Russen waren so langsam. Da wollten wir erst schnell die Franzosen ordentlich schlagen. Zu allererst haben auch wirklich die Russen nicht viel von sich hören lassen. Bloß ein paar Reiterregimenter an der Grenze sind da und dort mal herüber gekommen, sind aber von den paar deutschen Landsturm-Bataillonen, die da standen, schnell wieder zurückgetrieben worden. Aber so nach 14 Tagen kamen immer mehr und mehr. Unsere Soldaten haben sich tapfer gegen sie gehalten, obwohl es nun schon viel mehr Russen waren als sie selbst und haben gleich im ersten Anfang ordentlich Gefangene gemacht. Aber dann kam ein ganzes großes Leer gegen die Stadt Gumbinnen herangerückt. And während die Deutschen denen noch Widerstand leisteten, ba bekamen sie die Nachricht, daß ein zweites großes Leer der Russen im Süden von Ostpreußen in der Gegend von Tannenberg im Anmarsch sei. Das war nun eben die schlechte Lage der Provinz, die soweit nach Rußland hinein vorspringt. Da konnten die Russen recht bequem hier im Süden den Deutschen, die weiter östlich standen, (Kartei) in den Rücken fallen. Da meinte der deutsche General: „Nein, so geht es nicht weiter. Wir kommen ja zwischen zwei Russenheere mit unseren wenigen Sol-