336 Das 41. Capitel. staͤnden. Allein der abendlaͤndische Theil gieng nach und nach voͤllig zu Grunde. Was war die Ursache davon? Groͤßtentheils die Regenten selbst. Seit dem Constantin der Grosse die Residen; von Rom weg⸗ geleget hatte, war der Ocecident gar sehr entbloͤßt worden. Die abendlaͤndischen Provinzen hatten streitbare Machbaren, die durch den langen Um— gang mit den Roͤmern die Kriegeskunst gelernet hat⸗ ten an Zahl und Leibeskraͤften aber ihnen jederzeit uͤberlegen gewesen waren. Da nun die Roͤmischen Kaiser und ihre Unterthanen zu gleicher Zeit in Uep pigkeit und Laster ausarteten, so konnte es den bar⸗ barischen Voͤlkern, die schon lange Lust gehabt hat ten, ihren rauhen und unfruchtbaren Himmel mil bessern Landschaften zu vertauschen nicht schwer fal⸗ len, eine Provinz nach der andern von dem Reiche abzizwacken/ und sich endlich des Herzens desselben selbst zu bemaͤchtigen. Daraus entstanden nun so viele besondere Reiche welche zum Theil noch jeh vorhanden sind; z. B. der Westgothen in Spanien, der Franken in Gallien, der Vandalen in Africa, der Angelsachsen in Britannien, der Ostgothen in Ita⸗ lien u. s. s. Wie stand es in dieser Periode um die Religion? Der Orient wurde durch die unsinnigsten Reli gionsspaltungen auf das erbaͤrmlichste zerruͤttet. In dem Oeceidente aber hatten die Arianer groͤßtentheils die Oberhand, weil die meisten barbarischen Voͤl ker, die das abendlaͤndische Reich unter sich theile⸗ T a3