Vorwort zur zweiten Auflage. Der Unterricht in der deutschen Geschichte soll die heran¬ wachsende Jugend mit dem Lebensgange unseres Volkes so ver¬ traut machen, daß sie einen Einblick in die allmähliche Entwickelung unserer heutigen Machtstellung und unserer Zustände auf dem Ge¬ biete des staatlichen, gesellschaftlichen, religiösen, geistigen und wirt¬ schaftlichen Lebens gewinnt. Dazu reicht nicht hin, daß der Geschichtsunterricht neben den Schicksalen nur bruchstückweise die staatlichen Einrichtungen und die sozialen und sonstigen Ver¬ hältnisse des deutschen Volkslebens behandelt. Vielmehr ist eine sorgfältige, systematische unb zusammenhängende Betrachtung dieser Dinge unumgänglich, besten also, was ich in bem vorltegenben Werke als bie „Zustänbe" unseres Volkes im Unterschiebe von seinen „Schicksalen" bezeichnet habe. Eine aufmerksame Durchsicht bes Inhaltsverzeichnisses wirb zeigen, was bas Wort hier bebeutet. Dem Unterrichte will nun bas Buch baburch bienen, baß es bas gesamte Volksleben in systematischer Glieberung vorführt. Es bemüht sich, keine wesentliche Erscheinung zu übergehen unb bei aller Vollstänbigkeit boch überall burchstchtig zu bleiben. Die stets in genauer Übereinstimmung geglieberten Reihen machen es möglich, jede wichtige Einrichtung in ihrer historischen Entwicklung durch die aufeinanderfolgenden Zeitabschnitte hin zu beobachten und so auch jede heute bestehenbe bis zu ihrem ersten geschichtlichen Auftreten zurückzuverfolgen unb sich genetisch üerstänblich zu machen. Unb wie mit Hilfe biefer folgerichtig burck) geführten Anlage bes Buches bas große Gewebe bes beutfchen Volkslebens in chronologischen Längs* streifen, ja Längsfäben sich übersehen läßt, so auch in Querstreifen, welche die einer unb berfelben Periobe angehörigen Zuftänbe als nie in allen wesentlichen Zügen vvllstänbiges Zeitbilb ben Augen barbieten.