Zweiter Abschnitt. Die Römer. I. Die Könige von Rom. 1. Romulus. 3n_ unvordenklicher Zeit entstand an der Nordgrenze der Landschaft Latium am linken Tiber-Ufer die Stadt Rom. Ihre Gründung schreibt die Sage dem Zwillingspaare Romulus und Reinu s zu, Söhnen des Kriegsgottes Mars s— Ares) und ber 'Rfjea Silvia. Rheas Vater Numitor sei König der Latiuer- l'tabt Alba Longa gewesen und ein Abkömmling des Helden Aneas, des Sohnes der Venns (— Aphrobite), welcher aus TroiaS Untergang nach Italien sich gerettet. Numitor ward vou seinem Bruder Amulius entthront, seine Tochter zur Priesterin der Herd- itnb Stadtgöttin Vesta (Vestalin) gemacht, damit sie un¬ vermählt bleibe; ihre neugeborenen Knaben ließ der Kronen¬ räuber in die Tiber werfen. Aber ber Korb, in welchem sie lagen, blieb an einem Feigenbaum hangen; bort fand sie der Hirte Mustulus, wie sie von einer Wölfin gesäugt wurden, und brachte sie seiner Gattin Larentia. Wie sie heranwuchsen, wurden sie die Führer ber Hirten auf ber Jagb liitb im Kampfe mit Räubern. Ein Streit mit Numitors Knechten führte sie vor beu Großvater, welcher in den königlichen Gestalten seine totgeglanbten Enkel erkannte. Sie erschlugen Amulius iiub gaben den Thron dem rechtmäßigen König zurück. König Numitor erlaubte ihnen, auf dem Schauplatz ihrer Angeblich Kindheit, dem Berge Palatin, eine eigene Stadt anzulegen. Nomulus nannte sie nach seinem Namen Rom, und als der ge¬ kränkte Remus höhnenb über Wall und Graben setzte, erschlug ihn da- Bruder: „co ende, wer über meine Mauer springt!" Fortan trug König Romulus purpurnes Gewand; zwölf 753 S. Chr.