192 Vierter Abschnitt. 728 729 730 731 erobert Carcassonne und unterwirft einen Teil von Septinianien. Einfall in Burgund, Zerstörung von Autun.b Zweiter Feldzug Carls in Baiern. Rüstungen gegen die Sachsen. Feldzug Carls in Alamannien gegen Herzog Lanfrid. Carls Kämpfe mit Eudo von Aquitanien. 728 729 730 b) Chron. moissac. SS. II, 290: Ambisa (Anbasa) rex Sarracenorum cum ingenti exercitu post quinto anno (s. zu 721) Gallias aggreditur, Carcasso- nam expugnat et capit et usque Nemauso pace conquisivit (d. h. unterwirft Septimanien bis Nim es durch Vertrag) et obsides eorum Barchinona trans- mittit. Ebd. i25: Sarraceni Augustudunum civitatem destruxerunt 4 feria 11 Calend. Septemb. (21. August) thesaurumque civitatis illius capientes cum praeda magna Spania redeunt. Ueber die Streitigkeiten unter den arabischen Statthaltern, welche den Siegeslauf der Araber hemmten vgl. Breysig 62 ff. und die dort angegebene Literatur. Ann. Tiliani u. a. 728: Karolus secunda vice pugnavit in Baioaria. Wahrscheinlich gegen Grimoald, der 729 ermordet wird. Seitdem finden keine ferneren Züge Carls nach Baiern statt, Hucbert scheint mit Carl in gutem Verhältnis gestanden zu haben (Breysig 56 f.), doch blieb die Stel¬ lung Baierns eine ziemlich unabhängige (s. zu 641). Ann. Til. 729: voluit Karolus pergere in Saxonia. Der Zug gelangte nicht zur Ausführung. Ann. Amandi 730: Karlus perrexit ad Suavos contra Lantfredum. Vgl. Ann. Til. Lanfrid war der Sohn Herzog Gotfrids. S. zu 709. 724 und vgl. LL. III, 84: incipit textus lex Alamannorum temboribus Lanfrido filio Gotofrido renovata est. Der Text beginnt mit den Worten: Convenit enim maioribus nato populo Alamannorum una cum duci eorum Lanfrido vel citerorum populo adunato. Ob diese Revision des Gesetzbuches, die wol nur in der Hinzufügung einzelner Zusätze bestanden hat (Waitz Nachr. 1869 p. 282, Vfg. II, 94. S. zu 613c), den Anlass zum Kriege gegeben, ist doch sehr fraglich; unsicher sind daher Breysigs Combinationen 59. Lanfrids Tod (ann. naz. mosell. u. a. 730: Lantfredus mortuus) scheint den Kampf beendet zu haben. Seitdem stand das Land in enger Abhängikeit vom frän¬ kischen Reich, wie dies die Reichsteilung 741 zeigt. Es ist überhaupt ungewiss, ob, so lange Karl lebte, ein Herzog im Lande anerkannt wurde. Aus der chronologisch unzuverlässigen Nachricht Herim. aug. 732 ist nichts zu schliessen. Vgl. Waitz III, 44 n. 3. S. zu 742. Fred. cont. 108: Per idem tempus (s. zu 723) Eudone duce a iuris foedere (zu 720) recedente (Eudo war Schwiegervater des Feldherrn der arabischen Grenzarmee Othman (Muniz, Munuza bei den Chronisten); vgl. Isidorus pacensis bei Bouq. II, 721: Et quia filiam suam dux Francorum nomine Eudo causa foederis ei in coniugium copulandam, ad persecutionem Ara- bum differendam iam olim tradiderat (vielleicht glaubte er sich durch diese Verbindung stark genug, um Carl trotzen zu können. Was der Vertrag I von 720 enthielt, ist unbekannt),1 quo comperto per internuntios Carlus 1) Nach Fauriels sehr willkürlicher Darstellung (III, 113) ist es Carl, der den Ver¬ trag bricht. Um sich nach seinen Erfolgen über die deutschen Völker auch der reichen 731