— 593 — II 417 reich scheidet aus dem deutschen Bunde aus und erklärt sich damit ein¬ verstanden, daß die Staaten nördlich vom Main zu einem engeren Bunde unter Preußens Führung zusammentreten. 2. Der Kaiser von Österreich überläßt Preußen seine Anrechte an Schleswig-Holstein. 3. Er er¬ klärt sich mit den Besitzveränderungen einverstanden, die Preußen vor¬ nehmen wird. 4. Österreich zahlt 60 Millionen Mark Kriegskosten¬ entschädigung. b) Die eroberten Länder Hannover, das Kurfürstentum Hessen, Herzogtum Nassau und die sreie Reichsstadt Frankfurt wurden mit Preußen vereinigt. A,ie anderen norddeutschen Staaten wurden zu eiuem norddeutschen Bunde unter preußischer Führung vereinigt Die süddeutschen Staaten traten nur einige kleine Gebiete ab; dagegen schlossen sie mit Preußen Schutz- und Trutzbündnisse, in welchen sie sich Preußen gegenüber verpflichteten, im Falle eines Krieges ihre Truppen zur Ver¬ fügung zu stellen und dem Könige von Preußen den Oberbefehl über ihre Truppen zu geben. Vertiefung. 1. Warum verlangte Preußen den Oberbefehl über das schleswig-holsteinsche Heer? (Von Schleswig-Holstein aus konnte man leicht nach Norddeutschland vorrücken, dem preußischen Handel große Schwierigkeiten bereiten; wenn eine fremde Macht (Dänemark, England) sich des Landes Bemächtigte, dagegen war ein Kleinstaat wie Schleswig-Holstein nicht im stände, sich gegen einen fremden Staat zu verteidigen.) Übrigens erklärten 18b5 preußische Rechtsgelehrte, daß der Herzog von Augustenburg keine Anrechte mehr auf die Herzogtümer habe. Darnach richtete sich Preußen; Österreich dagegen unterstützte die Ansprüche des Herzogs von Augustenburg, wodurch weiterer Zwist entstand. 2. Preußen suchte die Verfassung des deutschen Bundes zu verbessern indem es eine Volksvertretung schaffen wollte, welche aus dem allgemeinen und gleichen Stimmrechte hervorging (wie jetzt der Reichstag), aber fast alle deutschen Staaten waren dagegen. Inzwischen setzten Preußen und Österreich ihre Heere aus Kriegsfuß; auch m den meisten deutschen Staaten wurde eifrig gerüstet. Preußen schloß mit Italien ein Bündnis gegenseitiger Unterstützung im Kriege gegen Österreich. ' ö Daß Kömg Wilhelm den Krieg nicht wollte, hat er dem Prinzen Friedrich lÖfs 79nicn?er "^gesprochen mit den Worten: „Ich bin ein alter Mann und bald 70 -öcchre, wie soll ich jetzt noch an Krieg denken; ich will nichts mehr, als meinem Volke den Frieden lassen, wenn ich sterbe. Ich weiß ja auch, daß ich's vor Gott und meinem Gewissen verantworten muß. Ich kann es bezeugen vor Gott, ich habe alles gethan; gebeten habe ich den Kaiser, gebeten, wie man nur Bitten kann; ich will ja auch keinen Fuß breit Landes; ich will ja alles zu¬ gestehen, was ich mit der Ehre Preußens vereinen kann. Aber sie wollen ja den Krieg; sie wollen es ja wieder so haben, wie es vor dem siebenjährigen Kriege war; und das geht doch nicht, dann ist ja Preußen nichts mehr. Aber wenn der Herr rncht hilft, so ist's doch vergeblich. Wir wollen auch nicht über¬ mütig sein, wenn nns der Herr den Sieg giebt." Hübner, Handbuch f. d. Geschichtsunterricht. II. 27