II 422 — 598 — in der Rechtspflege,^ im Handel nnd Verkehr. Tie Abgeordneten ans Nord- und Lüddeurfchland tarnen zu einem Zollparlament zusammen durch welches auch die Vereinigung mit Süddeutschland angebahnt wurde' 5. Der deutsch-französische Krieg von 1870/71. (Vergl. S. 44-45 und 49—53.) Wiederholung! I. Ter Krieg gegen das Kaiserreich. 1. 3Jti‘an l ßfsittrg. a) Wie nahm Frankreich die Einigung Deutsch¬ lands auf? Warum? (S. 49.) Kaiser Napoleon III. hatte gehofft, daß Preußen entweder im Kampfe unterliegen oder nachher so geschwächt sein würde, daß es an Frankreich ein Stück vom linken Rheinufer werde abtreten müssen, um vor Napoleon sicher zu sein. Statt dessen stand Preußen nach dem Kriege noch stärker da als vorher. Die Franzosen waren über diese Enttäuschung sehr erzürnt, und ihre Zeitungen schrieben ganz offen von der „Vergeltung für Sadowa". Überdies hatten sie die Zahl ihrer Soldaten sehr vermehrt und diese mit sehr guten Waffen ver¬ sehen, so daß sie des Sieges sicher zu sein glaubten. b) Kaiser Napoleon wollte den Krieg möglichst bald zum Aus¬ bruche bringen, ehe noch Nord- und Süddeutschland vereinigt waren. Er suchte nach einem Vorwande und fand ihn bald. Die Königin Jfa- bella von Spanien war 1868 von ihrem Volke vertrieben worden, und in Spanien wollte man den Erbprinzen von Hohenzollern-Sigmaringen zum Könige wählen. Die Franzofen erklärten/daß die Ehre Frankreichs das nicht dulden dürfe; der französische Gesandte verlangte von Kaiser Wilhelm, daß er dem Prinzen die Annahme der Krone verbiete. Kaiser- Wilhelm antwortete, daß er dem Prinzen nicht befohlen habe, die Krone anzunehmen, es ihm daher auch nicht verbieten könne. Damit war aber die französische Regierung nicht zufrieden. Sie verlangte, der König solle sich für alle Zukunft verpflichten, niemals wieder seine Zustimmung zu geben, wenn der Prinz die Krone annehmen wolle. Der König ließ darauf dem französischen Botschafter sagen: Se. Majestät habe dem Bot¬ schafter nichts weiter mitzuteilen. 2. Kriegserklärung. Rüstung, a) Die kriegslustigen Franzosen erklärten, diese Antwort sei eine Beleidigung Frankreichs, und die Regierung erklärte am 19. Juli den Krieg an Preußen. König Wilhelm war bereits an: 15. Juli nach Berlin zurückgereist, überall vom Jubel des Volkes begrüßt, und versammelte den Reichstag des Norddeutschen Bundes. Dieser bewilligte, sobald die Kriegserklärung eintraf, sofort die Mittel zur Kriegführung; aber auch die süddeutschen Fürsten erklärten einmütig, daß sie an der Seite Preußens stehen wollten. So war seit vielen Jahrhunderten Deutschland zum erstenmal geeint und aller Streit vergessen;_ die Hoffnung der Franzofen, daß sie in Süddeutschland Ver¬ bündete finden würden, war getäuscht. b) Sofort nach der Kriegserklärung wurden die Truppen einberufen, und binnen 31 Tagen standen 600 000 Mann mit 1584 Geschützen unter ben Waffen. General von Moltke erhielt den Oberbefehl über