24 Delphi. der Nähe des großen Altars der goldene Dreifuß, welchen die griechischen Staaten zusammen nach der Schlacht bei Plataeae geweiht hatten.1) Besonders war die Zahl der Statuen eine un¬ geheuer gioße. Noch zur Zeit des Plinius2) waren etwa 3000 vorhanden, obwohl allein der römische Kaiser Nero 500 Erzbilder entführt hatte.3) Konstantin der Große entführte den Rest der Erzstatuen, um seine neue Hauptstadt damit zu schmücken. Endlich lag an dem östlichen Teile des heiligen Bezirkes noch das Rathaus der Delphier (ngviavsTov oder ßovXevrrjQiov). Hier wurde wie in vielen ändern Rathäusern griechischer Staaten ein immer währendes Feuer unterhalten; es war das Herdfeuer des Staates, dessen Vereinigung zu einer großen Familie dadurch ver¬ sinnbildlicht wurde. Im westlichsten Teile des heiligen Bezirks, unmittelbar an dem Peribolos, lag das Theater. Die wenigen Reste, welche von dem¬ selben erhalten sind, lassen darauf schließen, daß es zu den schönsten Griechenlands gehörte. Cyriacus von Ancona sah im 15. Jahrhundert noch 33 Sitzreihen. Heute ist es von den Hütten von Kastri fast ganz verdeckt, doch ist an der Form des Terrains seine Lage deutlich erkennbar. Einige zerbrochene Marmorbänke liegen noch frei zu Tage, und im Innern einiger Hütten der Kastriten findet man noch beträchtliche Reste der Zu¬ schauerplätze. In diesem Theater wurden die ältesten Pythischen Fest¬ spiele und auch später noch der wichtigste Teil derselben, der musische Wettkampf, gefeiert. Die Pythien waren nächst dem Olympischen Fest das an¬ gesehenste griechische Nationalfest. Ihre Gründung wird auf Apollo selbst zurückgeführt. Nachdem er den Drachen Python, den Sohn der Gaia, getötet hatte, mußte er zur Sühnung des Mordes flüchten und 8 Jahre in Dienstbarkeit zubringen; erst dann dürfte er ent- x) Er ist noch teilweise erhalten und steht in Konstantinopel; vergl. Wanderungen Heft 2, S. 71. 2) Plinius 34, 7, 7. 3) Pausanias X, 7, 1,