Kurze Übersicht der Geschichte der Stadt. 2 5 Eine große That der letzten Königszeit war die Anlegung der Cloaca maxima1). Der Hauptstrang der unterirdischen Kanäle, der diesen Namen führt, diente als Sammelstätte und Abflußrohr der Wässer, die durch andere Stränge zu ihm geführt wurden, und zieht sich von der Subura über das nachmalige Forum zwischen Aventin und Capitolin nach dem Tiber, in den er, um Stauungen zu vermeiden, in spitzem Winkel einmündete. In ältester Zeit scheint diese Kloake offen gewesen zu sein. Sie ist zum guten Teile noch heut erhalten. Durch die Ent¬ wässerungsanlage wurden ausgedehnte Niederungen für den An¬ bau brauchbar gemacht. Zum Teil verwerteten die Könige, wenn die Überlieferung nicht trügt, das Gewonnene selbst: Tarquinius Priscus soll2) Bauplätze am Forum an Privatleute verkauft und dort Tabernen (Buden) angelegt haben, das Thal zwischen Palatin und Aventin wurde für Pferderennen frei¬ gehalten3), und im Thal der Subura mögen schon damals sich Privatleute angebaut haben. In die Tarquinierzeit fällt auch der Beginn des Baues am großen dreifachen Heiligtum auf dem Capitol, das dann im ersten Jahre der Republik geweiht wurde. Der Königszeit endlich gehört auch der Bau des älteren Teiles des Tullianums, des späteren Staatsgefängnisses, oberhalb des Comitiums an. 4. Das republikanische Rom. Für die Entwickelung der Stadt folgt nach der Erlangung einer freien Verfassung ein gewisser Stillstand. Kämpfe nach außen und innen zogen Kraft und Aufmerksamkeit der Behörden von der Sorge um dieselbe ab. Erst als das Geld eines Philipps von Macedonien, eines Antiochus von Syrien in die Staatskassen floß, als den Privatleuten vornehmen Geschlechtes der sich mehrende Reichtum es erlaubte, ihre Stadt mit Bau- 1) Liv. I, 56. 2) Liv. I, 35. 3) Liv. I, 35.