— 40 — Wer sich anders stellt, als er ist, ist ein Heuch⸗ ler. Es aber dem Menschen nichts gewoͤhnli— cher, als daß er vor den Augen der Weit eime an⸗ dere Gestalt annimmt, daß er sich verstellt; aber es kommen Umstaͤnde, Vorfuͤlle, Gelegenheiten, da er das nicht mehr kann da er sein eigner Ver— raͤther wird, und seines Herzens Gedanten ossen⸗ bar werden. 26. Großmuth gegen den groͤßten Beleidiger. En Schlaͤchtermeister ging einst uͤber Land, um Vie) einzukaufen. Auf dem Wege begegnet ihm ein Mann, und bittet ihn um ein Allmosen. Der Schlaͤchter wendet sich um damit der Aublick sei⸗ nes vielen Geldes jenen nicht zu etwas Bosem rei⸗ tzen moͤge, und sucht etliche Geldstuͤcke hervor. Poͤtzlich aber schlaͤgt ihn der vermeinte Bettler mit einem knotigten Stocke so heftig auf den Kopf, daß er betaͤubt niederstuͤrzt. Als der Thaͤter sich hierauf der Beute bemaͤchigen will, fallen ihn die Hunde des Schlaͤchtermegters wuͤthend an, und zieben ihn, uͤbel zugerichtet in einen nahen Sumpf. Hierauf kehren sie zu ihrem Herrn zu⸗ ruͤck, und beleckten dessen Gesicht so lange, bis er aus der Ohnmacht erwacht Nachdem der Schlaͤchter wieder voͤllig zur Besinnung gekommen ist, sein Geld noch vorfindet, und seinen Weg fortzusetzen beginnt hoͤrte er ein aͤngsiliches Jam⸗ mern. Er fsolgt dem Laute und sieht, daß die Hunde sich mit jenem Kerl zerren. Er springt in den Sumpf, jagt die Hunde fort, und n er⸗