104 Pflanzen- und Tierwelt. Pflanzenwelt vorschreiben, lassen sich nach EngleiO (s. die Karte und ver¬ gleiche damit die Ergebnisse der Fig. S. 92 n. 93) 7 Gruppen von Pflanzenbedeckung der Erdoberfläche unterscheiden, wobei das Kulturland in dieser Hinsicht dem Waldlande gleich zu achten ist, weil, wo Ackerfelder angelegt werden können, meistens auch die Bedingungen für Waldwuchs vor¬ handen zu sein pflegen, wie ebenso das Umgekehrte der Fall ist. 1) Tropischer Urwald. 4) Baumarmes und Grasland. 2) Wälder und Kultur- ( der trop. u. sub- 5) Hochgebirgs- (alpine) Flora. land s trop. Zone. 6) Arktische Flora (Tundren). 3) Wald- u. Kulturland, ( der gemäßigten 7) Pflanzenarme Gebiete (Wüsten). Gebirgswaldungen s Zone. § 4. Nach dem Zusammenstehen der Arten gliedert sich das Pflanzen¬ kleid der Erde in 15 Reiche (s. dazu die Buntkarte): I. Nordisches Pflanzenreich. Es geht nach dem Polarkreise hin in die von Flechten und Moosen beherrschten Tundren über, nach seiner S.-Grenze in der Alten Welt in die russisch-asiatische Steppe. Zu ihm gehört fast ganz Deutschland. II. Mittelmeerisches Reich. Vorwiegend immergrüne Holzgewächse; Ölbaum (0l6a), Oleander (Nerium), Feigenbaum (Ficus), Agrumen-, Zwergpalme (Cha- maerops humilis), Edelkastanie (Castanea vesca); Macchie oder Maquis (s. S.264). 19 nutzbare Obstarten. 20 Gemüse, 25 Genußmittel, überhaupt 93 wichtige Nutz¬ pflanzen, ungerechnet die Futterkräuter. III. Jnnerasiatisches, von den Randgebirgen Hochasiens umrahmt. Steppen¬ pflanzen. IV. Chinesisch-japanisches, ausgezeichnet durch regelmäßige Verteilung der Nieder¬ schläge, wohlgeeignet zum Ackerbau. Menguug von subtropischen mit nordischen Formen. Rhabarber (Rheum), Kampferbaum (Cinnamomum Camphora), Tee¬ strauch (Tea sinensis), Reis (Oryza sativa), Reichtum an Nadelhölzern und Ziersträuchern (Chrysanthemum, japanische Quitte, Kamelien), im S. Palmen; 37 wichtigere Nutzpflanzen. V. Nord-amerikanisches, im wesentlichen das Gebiet der Union. Im O. herrscht nahe Verwandtschaft mit den gleichen Breiten in Europa, jedoch größere Mannig¬ faltigkeit, in der Mitte Prairie-Gräser (vom franz. prairie — Wiese), im W. Nadelhölzer, z. B. Mammutbaum (Sequoia gigantea). VI. Tropisch-amerikanisches. Im N. überwiegt die mexikanische Steppe mit Agaven, Kakteen und Bajonettbäumen (Vucca s. S. 40), die Heimat des Mais, in Mittelamerika und Westindien der tropische Wald mit Färb- und anderen Nutz¬ hölzern, wie dem Mahagoni-Baume und dem Eedrel, der das Zigarrenkistenholz liefert. Übergang aus den Llanos jljänös) des Orinöco durch die Hyläa (vom griech. hyle — Wald) des Amazonenstromes in die steppenartigen Hochflächen der Eampos'von Brasilien. 35 Obstarten, 11 Genußmittel, insgesamt 77 wichtigere Nutzpflanzen. VII. Polynesisches. Auf zahlreichen Inseln überwiegt der Endemismus, daneben die amerikanische) durch die Strömungen hierher getragene Kokospalme (Cocus nucifera); tropischer, sehr artenreicher Urwald auf Neu-Guiuea und in Queens¬ land jkwinsländ). VIII. Indisches Monsun-Gebiet, gegen das vorige Reich im wesentlichen abgetrennt durch die zugleich tiergeographische Grenze der Straßen von Mangkassar und Lombok. Palmen, Bananen, Bambusen, Farnbäume, Lianen. 60 Nähr-, insgesamt 94 wich¬ tige Nutzpflanzen, vor allem Baumwollenstrauch (Gossypium herbaceum), Reis, Tabak, Sagopalmen, Gewürze. 1 Engler, Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzenwelt. Leipzig 1879 bis 1882. — Schillings Grundriß der Naturgeschichte. Teil II, Ausg. A: Das Pflanzenreich nach Sinne. Ausg. B: Das Pflanzenreich nach dem natürlichen System. Breslau 1902. 2 Agrumen (vom lat. acer — scharf) ist der gemeinsame italienische Name für die Früchte mit saurem oder säuerlich scharfem Safte wie Citronen, Apfelsinen usw. und die verschiedenen Orangen-Arten.