— 201 — Inder, schlauer Händler und Geldausleiher, die die mittellosen Araber durch Vorstrecken von Kapitalien allmählich ganz von sich abhängig machten. Die Araber und Inder sind zum Teil noch heute Feinde der Deutschen in Ostafrika, weil sie durch die Unterdrückung des Sklavenhandels sehr geschädigt wurden. Die Volksmenge beträgt 67/10 Mill. Verhältnismäßig dicht bevölkert ist das Küstengebiet und das Gebirgsland, soweit dieses wegen seiner Boden- und Regenverhältnisse dem Anbau günstig ist. Die Küstenbewohner, Suaheli, sind ein durch mehrhundert- jährige Vermischung der eingewanderten Araber mit den eingeborenen Negern entstandenes Mischvolk. Sie bekennen sich zum Jslkm und beherrschen den Kleinhandel nach den nicht allzuweit von der Küste entfernten Hinterländern; ihre Sprache ist das allgemeine Verständi- gnngsmittel von Ostafrika. Die Religion der Völker im Innern ist ein mit verworrenem Aberglauben aller Art verbundenes Heidentum. — An der Spitze der zahllosen größeren und kleineren Stämme stehen Häuptlinge, deren Anmaßung ihre wirkliche Macht bei weitem übersteigt. VII. Handel und Verkehr. Die wichtigsten Ausfuhrgegenstände bilden: Elfenbein, Kautschuk, Kaffee, Kopal, Kopra. Kaffeeplantagen gibt es besonders in Usambära. Eingeführt für die Eingeborenen werden namentlich: Baumwollwaren, Kupfer und Messingdraht, Perlen. Der Handel im Innern ist Tauschhandel. Da/ es in Deutsch- Ostasrika weder Pferde noch Kamele gibt, Rinder aber als Verkehrs- mittel daselbst bis jetzt noch nicht verwandt sind, so müssen alle Tausch- waren, überhaupt alle Transportgegenstände, aus und nach dem Innern fortgeschafft werden durch Trägerkarawanen. Die bedeutendste Kara¬ wanenstraße ist diejenige, die von Bagamoyo (dem Freihafen Sansibar gegenüber) oder den benachbarten kleinen Hafenplätzen aus- gehend über Mpwapwa nach Tabora führt; von hier verzweigt sie sich strahlenförmig nach allen Richtungen, hauptsächlich nach dem Viktoria-See, dem Tanganylka und dem Nyassa. VIII. Ortschaften. 1. An der Küste (von N. nach S.): Tanga, ein aufblühender Ort, mit fruchtbarer Umgebung, inmitten von Kokos- Palmenwäldern, der gesundeste Punkt und der beste Hafen an der ganzen Küste Deutsch - Ostasrikas, Ausgangspunkt der Usambära-Eisenbahn. S a a d A n i, nächst Bagamoyo der wichtigste Endpunkt der Haupt- karawanenstraße. Bagamoyo, auf einem sanft ansteigenden Höhen- rücken unmittelbar an: Meeresufer etwas südl. von ' der Kingäni- Mündung, von allen Küstenorten Sansibar am nächsten gelegen, ^anpthandelsplatz an der Küste, besonders für Elfenbein. Dar-es- fealam1, mit einem vortrefflichen Hafen, Sitz der deutschen Behörden. Mikindani, der südlichste zum deutschen Schutzgebiet gehörige Ort, Ausgangspunkt mehrerer Karawanenwege nach dem Nyassa. 1 = Hafen des Friedens.