28 die Kiautschoubucht gepachtet und beginnen von ihrer Stadt Tsingtau aus die kohlen- und eisenreiche Halbinsel Schantung auszuschließen. (Fig. 8.) Der portu¬ giesische Hafen Macao ist zurückgegangen, seit sich der Verkehr in Honkong ver¬ dichtet hat. Im N. schließt sich an das eigentliche China die Mandschurei an, ein bergiges, fruchtbares Gebiet, reich an Viehweiden und von dem fischreichen Amur durch- ' flössen sowie von der russisch-sibirischen Eisenbahn durchzogen. Das Gebiet südlich des Amur gehört zu China; in seiner Hauptstadt Mukden liegen die chinesi¬ schen Kaiser aus dem Hause der Mandschu begraben. Das linke Amurgebiet sowie ein großer Küstenstreifen gehört den Russen. Das Hinterland von China geht allmählich in das Innerasiatische Hochland über, das die höchsten Gebiete unserer Erde enthält, 4. Innerasien. Weit ausgedehnte Hochländer erfüllen dies Gebiet von Hochasien und werden durch ostwestlich verlaufende Hochgebirge durchschnitten und begrenzt. Von dem Pamir-Plateau, dem „Dach der Welt“, über das trotz seiner Höhe seit uralter Zeit Handelsstraßen verlaufen, ziehen sich nach 0. der Himalaja, das Kuenlun- gebirge, das „Rückgrat von Asien“, und der Tienschan, d. i. das „Himmelsgebirge“. An letzteres schließen sich der Altai, das Sajangebirge und das Jablonoigebirge. Nach 0. wird das Innerasiatische Hochland teilweise durch das Chingangebirge abgeschlossen. Da es nach allen Seiten von Hochgebirgen umschlossen ist, kann Hochasien von den Winden keine Feuchtigkeit erhalten. Infolgedessen ist es fast durchweg Wüste, und die wenigen Flüsse, die an den Abhängen der Gebirge ihre Wasser sammeln, erreichen das Meer nicht. Deshalb ist ein großer I eil des Gebietes mit Geröll und Flugsand bedeckt. Der größte der Flüsse ist der Tarim, der in den Lop-nor mündet. Das Klima ist echt binnenländisch, ausgezeichnet durch starke Gegensätze zwischen glühendheißen Sommern und furchtbar strengen Wintern. Immerhin ist ein großer Teil Steppengebiet und geeignet für die Zucht von 1 ferden, Schafen und Kamelen. In dem westlichen Teile des Hochlandes ist die Heimat des Pferdes und des Esels, des Kamels, der Ziege und des Schafes. Das Steppen- und Wüstengebiet ist von Mongolen bewohnt, die sich hier in der Dürre nur zu einem ärmlichen Hirten- und Nomadenleben entwickeln konnten. Das Pamirplateau gilt als die Heimat der Indogermanen, vielleicht auch der gesamten Menschheit. Den südlichen Teil von Hochasien nimmt das höchste Hochland der Erde ein, das rings von Schneegipfeln umgebene Hochland Tibet. Es war bis vor kurzem noch ganz unbekannt. Wenige Handelsstraßen durchziehen es, doch schließt sich das Volk gegen Ausländer sehr ab. Die Hauptstadt Lasa ist der Sitz eines geistlichen Herrschers, des Dalai Lama, der in weltlicher Beziehung von China abhängig ist, aber als Oberhaupt sämtlicher Buddhisten gilt. Darum ist Lasa ein viel besuchter Wallfahrtsort. Den nördlich an Tibet anschließenden Teil bezeichnet man mit dem chine¬ sischen Namen Hanhai, d. i. das Trockene Meer. Es gliedert sich der Höhe nach m zwei Stufen, das Tarimbecken oder Ostturkestan, wo an den Karawanenstraßen