1058 Nordamerika — Vereinigte Saaten. 5000 spanische Creolen, 36000 Indianer und ein paar tausend Ansiedler aus der Union,, aus der Schweiz :c. geschätzt. Kaum im Jahr 1848 von der Union im Besitz genom¬ men, begann sogleich ein regeres Leben, und seit im Beginn 1849 sich die Nachricht von entdeckten Goldminen verbreitete, strömten die Menschen von allen Seiten herbei, Amerikaner und Europäer, selbst aus China und Australien. Die Bevölkerung am Sacrameuto und an der Bai stieg so rasch, daß der Westen von der übrigen Masse Ober-Californiens getrennt, schon im Herbst 1850 unter die Staaten der Union auf- genommen wurde. In dem ueuen Staate, der außer dem Golde noch an Platina, Kupfer, Quecksilber, Silber, Blei, Eisen und Anthracit reich ist, und wo im Süden subtropische, im Norden europäische Gewächse (unter andern guter Wem) gedeihen, bricht sich nun auch allmählich mehr und mehr die Ueberzeuguug Bahn, daß der Hauptreichthum dieses Landes nicht in den Goldablagerungen daselbst — „mining is a curse" — sondern in der wunderbaren Fruchtbarkeit seines jungfräulichen Bodens bestehe. Bis jetzt ist kaum der 6. Theil des Ackergrnndes urbar gemacht, schade, daß die Erwerbung des- selben dadurch erschwert ist, daß 8 Mill. acres agrikulturfähigen Landes sich in den Händen von nur 509 Individuen befinden, welche zu hohe Preise verlangen, während Regieruugslaud zu N/4 Dollar per Acker zu habeu ist.. Getreide wird stets das Haupt- erzeuguis bleiben und kann jetzt schon ausgeführt werden; Obst- und Gemüsegärten ge- währen in einzelnen Gegenden einen fabelhaften Gewinn. In der Bevölkerung macht sich das deutsch-protestantische Element besonders Vortheilhaft geltend und bildet einen eutfchiedeueu Gegensatz zu dem ebenfalls mächtigen, durch die Jrländer vertretenen celtisch-katholischen Elemente; das anglo-amerikanische tritt jetzt schon in den Hintergrund. Deutsche, Iren und Anglo-Amerikaner sind aber durch den gemeinschaftlichen Haß gegen die mongolischen Einwanderer (Chiuefen jc.) verbunden. Dem Lande steht eine große Zukunft bevor, bereits findet lebhafter Verkehr mit Ostasien statt und beginnen neben Bergbau, Viehzucht und Ackerbau Industrie und Handel aufs herrlichste sich zu entfalten. Die an Natnrfchönheiten reiche Wnnderwelt des Iofemite-Di striktes (in Mariposa County) mit ihren Felsen und Wasserfällen und den berühmten Riesenbäumen (big trees) sind durch ein Gesetz gegen Verwüstung durch Goldsucher und Spekulanten sicher gestellt und auch zu einem „Nationalpark" erklärt. Es gibt eine Menge schnell ent- standener Ortschaften, die wichtigste bleibt aber San Francisco, die jetzt 188000 E. zählt, worunter 11000 Chinesen. Sie liegt am Ausfluß des Sacrameuto in die große inselreiche Bai, der Hafen ist vortrefflich, der Verkehr lebhaft. Von hier ziehen die Goldsucher den von Segeln und Dampfern befahrnen Sacramento hinauf, um in den Nebenflüssen des Stromes und in Vorbergen der Nevada ihre Goldwäschen und Gold- minen (washings und diggings) anzulegen. Der jährliche Export an edeln Metallen beträgt noch immer 40—60 Mill. Dollars. Mehr als am Anblick der Gräberei freut sich der Reisende an den herrlichen Waldungen der Nevada und des Küstengebirgs, deren Fichten- und Cedern-Arten 60 m. Höhe mit Stammdurchmesser von 8 m. er¬ reichen , ferner an den beschneiten Granitgipfeln, die hoch aus dem Baumwuchs der Nevada emporragen, und an den prachtvollen Wasserfällen des erwähnten, vom Merced bewässerten Aosemite-Thals, 36 Meilen südöstlich von der Franciscobai. Aus der Kolonie des Schweizerkapitäns Sutter, der sich hier anbaute und Ansiedler nachzog, ehe an Goldbeute gedacht war, ist der Ort Sacramento mit 16600 E. entstanden. —