II. Die Deutschen Mittelgebirge. 27 Klima undErzeugnisse. Die Vorberge, das Rheintal entlang, s chmücken Laubwälder, Obsthaine und Rebengärten. Im mittleren Teil finden sich Prächtige Nadelwälder, während das höchste Gebiet nur Hafer und Kartoffeln erzeugt. Klima und Erzeugnisse der Gebirge sind also je nach der Höhenlage verschieden. Erwerb. Die Bevölkerung des Schwarzwaldes lebt hauptsächlich von den Erträgnissen des Waldes. So dient das Holz einer großartigen Uhrenindustrie, zu Holzschnitzereien und zur Fabrikation von Musikwerken (Orchestrions). Vielen bildet sodann der Fremdenverkehr eine Quelle des Einkommens, besonders seitdem die Schwarzwaldbahn von Donaueschingen nach Offenburg ein Haupt- anziehungspunkt für Reisende geworden. Auch zahlreiche Badeorte weist das Ge- birge auf, so Baden-Baden, Wildbad u. a. — Das gewerbliche Leben der Wasgenwaldtäler hat sich anders entwickelt. Die reichen Wasserkräfte des Gebirges stehen hier hauptsächlich im Dienste der Baumwollspiuuerei und -Weberei, besonders in Mülhausen. Die rege gewerbliche Tätigkeit in den Oberrheinischen Rand- gebirgen gründet sich weniger aus nutzbare Mineralschätze wie am Niederrhein als aus den Reichtum der Berglandschaften an Holz und Wasser. Der Abstammung nach gehören die Bewohner der Oberrheinischen Tief- ebene und ihrer Randgebirge in den südlichen Teilen i>em alemannischen Volks- stamme an, während die der nördlichen Gebiete, etwa von Karlsruhe an, zu den Rheinfranken zählen. Im Elsaß sprechen etwa 45000 Einwohner Französisch. Staaten und S i e d e l u n g e n. An der Oberrheinischen Tiefebene und ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzogtümer Baden und Hessen, das Reichsland Elsaß, die Bayerische Pfalz und Preußen mit einem Teile der Provinz Hessen-Nassau. Im Großherzogtum Baden: In der Rheinebene und zwar von S. nach N. folgen: Freiburg (im Breisgau), mit herrlichem Münster und prächtiger Umgebung; auch Sitz einer Universität. Lahr mit lebhafter Industrie. — Offenburg, Ausgangspunkt der Schwarzwaldbahn. Rastatt, früher Festung; südöstlich davon in freundlicher Berg- umrahmung Baden-Baden, einer der berühmtesten Badeorte mit Thermen bis zu 70° & — Karlsruhe, 135 000 Einw., Haupt- und Residenzstadt; fast nördlich da- von Bruchsal, Eisenbahnknotenpunkt. Heidelberg am Neckar, in reizender Lage, überragt von den Ruinen des Schlosses der Wittelsbachischen Kurfürsten von der Pfalz, die hier residierten; Universität. — Mannheim am Einfluß des Neckars in den Rhein, der von hier an der Großschiffahrt dient, wichtigster Rheinhafen Süddeutsch- lands, fast 200000 Einw. — Am Nordrande des Schwarzwaldes: Pforzheim mit großartiger Schmuckwaren-Erzeugung. — Zu Baden gehört auch die Stadt Konstanz am Bodensee in prächtiger Lage und Umgebung. Im Großherzogtum Hessen: Darmstadt, 90000 Einw., Haupt- und Residenz- stadt, an der schönen Bergstraße gelegen, die sich am Fuße des Odenwaldes hinzieht. Von Worms am Rhein, einer altertümlichen Stadt, erzählen viele Sagen und Reichs- tage; Mainz, an der Mündung des Mains, ist eine starke Festung und der Haupt- markt für Rheinweine; die Stadt liegt an wichtigen Verkehrslinien nach dem Mittel- und Oberrhein, nach Franken, Thüringen und Lothringen; 115000 Einw. An der Nahemündung: Bingen. Am Main: Offenbach, das feine Lederwaren erzeugt, 80000 Einw. In der preußischen Provinz Hessen-Nassau und zwar im Regierungs- bezirke Wiesbaden: Frankfurt a. M., 415000 Einw., eine große Handelsstadt