364 § 106. Das Deutsche Reich: Allgemeines. ist auch sein Eisenbahnnetz für Verkehr und Handel von großer Be¬ deutung; unter allen Staaten Europas besitzt es das längste, nächst Belgien und England auch das dichteste Bahnnetz. Wichtige Knotenpunkte desselben sind: Berlin, Breslau, Dresden, Leipzig, Hannover, Kassel, Frankfurt a. M., Köln, Straßburg, Stuttgart, Nürnberg, München. Unserem Handel dient außerdem ein weitverzweigtes System von Wasserstraßen (Flüsse und Kanäle). Das Reich bildet ein einheitliches Zollgebiet, zu dem auch Luxemburg gehört; kleine Freihasengebiete sind in Hamburg (und Cuxhaven), Bremen (und Bremerhaven), Geestemünde, Helgoland und Stettin. Deutsche Kolonien. Nachdem bereits im 15. und 16. Jahrhundert die Portugiesen und Spanier, im 17. und 18. Jahrhundert dann die Niederländer, Franzosen und Engländer weite Gebiete außerhalb Europas erworben und kolonisiert hatten, hat auch das Deutsche Reich am Schluß des 19. Jahrhunderts (1884—1899) noch vor Torschluß, bevor die Erde ausgeteilt war, über¬ seeische Schutzgebiete erworben. Es sind diese: qkm Einw. In Afrika: 1. Togo 87000 2500 000 2. Kamerun 495 000 3500000 3. Deutsch-Südwestasrika . . 800000 200000 4. Deutsch-Ostafrika . . . 955000 6800000 In der Südsee: 5._ Deutsch-Neuguinea . . . 237 000 350000 6. Karolinen und Marianen . 2500 41000 7. Marshall-Jnseln. . . . 400 15000 8. Samoa 2600 34000 In Asien: 9. Kiautschon 500 120000 Zusammen umfassen diese überseeischen Schutzgebiete (abgerundet) 2,6 Mill. qkm mit 13 Mill. Einw., darunter bis jetzt etwa 6000 Deutsche. Wenn sie auch wegen ihrer Lage in der tropischen und subtropischen Zone nicht als Ziel für unsere deutsche Auswanderung geeignet sind, so bilden sie doch schon heute als Handels- und Pflanzungskolonien, sowie als Stütz¬ punkte und Kohlenstationen für unsere Kriegs- und Handelsflotte einen wertvollen Außenbesitz unseres Deutschen Reiches und lassen für die Zu¬ kunft (nach dem Beispiel anderer Kolonialländer) noch Größeres er¬ warten! Die wichtigsten Produkte, die wir heute aus unseren Kolonien be¬ ziehen, sind: Palmöl und Palmkerne, Kautschuk, KoPra und Kokosnüsse,