Viertes Buch. Deutschland. § 8&« Allgemeine Vorbemerkungen. Was ist des Deutschen Vaterland? So fragt der vaterländische Sänger und giebt die Antwort: „So weit die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt." Wiederholen wir auf dem Gebiete der natürlichen Geographie jene Frage nach den Grenzen des europäischen Herz- und Mittellandes, so erhalten wir kein abweichendes Ergebniß. Nur in einzelnen Stücken des deutschen Ostens sprechen slavische Stämme slavisch, aber dafür reicht die deutsche Sprache an den Küsten der Ostsee weit in slavisch-lettisch-esthnische Ge- biete hinauf (S. 324). Die natürliche Südgrenze gegen das obere, nach physischen Verhältnissen zu Frankreich gehörige Rhoneland bilden die Berner Alpen. Der St. Gott- hard ist der erhabene Grenzpfeiler zwischen Deutschland und Wälschland, d. h. dem Land, wo man romanisch, und zwar französisch einerseits, italienisch andrerseits, redet. Die weitere Grenze gegen Italien bilden die Rhätischen Alpen bis zur Dreiherrenspitze, weiter die Karnischen und Jnlischen Alpen bis zum Busen von Fiume (S. 204). Die natür¬ liche Südostgrenze gegen das Donau-Tieflaud bilden die östlichen Ausläufer der Alpen und mit besonderer Be- ftimmtheit der Punkt des Donanlauss, wo rechts die letzten Ausläufer der Alpen, links die Kleinen Karpathen an den Strom treten; dann die Kleinen Karpathen bis zur Weichselquelle (S. 254f.). Die natürliche Nordostgrenze gegen das Sarmatische Tiefland bildet die Wasserscheide zwischen Weichsel und Oder (S. 307). Die natürliche Nord- grenze bilden Nordsee und Ostsee, also daß die zwischen beiden Meeren sich hinziehende jütische Halbinsel nur als Anhängsel des deutschen Tieflandes anzusehen ist. Die natura