30 Seen. Schneewasser in den Kratern erloschener Vulkane oder in alten Erdfällen oder alter in einfachen Vertiefungen des Hodens mit thoniger Grundlage zusammenläuft. Natürlich ist ihr Wasser¬ stand von dem Wechsel der atmosphärischen Niederschläge sehr abhängig. Einige Seen entleeren sich in trocknen Zeiten und lullen sich dann wieder in nassen Monaten und Jahren. So der Zirk- nitzer See in Krain. Die Ursache liegt in der Struktur des Seebeckens, das ans staik zerklüftetem Kalkstein besteht. Die geographische Verbreitung der Seen ist von der Art, dass dieselben in der nördlichen Erdhälfte in grösserer Zahl verkommen als in'der südlichen, in der kalten und ge¬ mässigten Zone aber wieder häufiger als in der heissen. Die Grösse der Seen isL sehr verschieden. Einer der grössten ist der kaspische mit 7000 Quadratmeilen. Grosse und tiete Seen kommen vor im nördlichen Amerika, Russland, Schottland, Skandinavien und der Schweiz. Die Tiete der Seen ist nicht minder sehr verschieden. Die grösste Tiefe des Genfer See’s soll 920, des Bodensee’s 850 und des Vierwaldstädter 900' betragen. Auch ist der mittlere Wassersland der Seen, gleich dem der Flüsse, veränderlich. Bei den meisten grösseren Seen hat man wahrgenommen, dass der Wasserspiegel innerhalb einer gewissen Zeit ohne auf¬ fällige Strömung sich erhebt und dann wieder sinkt. Diese Niveauveränderungen wurden zuerst auf dem Genfer- und Bodensee beobachtet, und an jenem Seiches, an diesem Ruhss genannt. Dieselben sind da, wo der See abfliesst, am stärksten, und um so häufiger, je veränderlicher der Zustand der Atmo¬ sphäre ist. Die Ursache dieser Erscheinung liegt wahrscheinlich in dem wechselnden ungleichen Druck der atmosphärischen Luft. Im Genfersee beträgt die Erhebung des Wassers etwa 4—5 Fuss, im Bodensee aber nur 4—5 Zoll. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass in früheren Epochen der Erdbildung die Anzahl der Seen grösser gewesen ist. Ueberdies hat man bemerkt, dass fast alle unsere euro¬ päischen Seen eine mehr oder weniger grosse Abnahme der Wassermenge erleiden. So werden die Betten der Alpenseen fortwährend durch die Geschiebe der einströmenden Flüsse, die¬ jenigen der Flachlandseen durch das Einströmen lockerer Sand-