14 Australien. hauptsächlichste Acker- und "Gartenland Australiens, bewässern, aber wegen der Schnellen, die sie bei Durchbrechung'der Granitketten bilden, für den Ver- kehr ohne Bedeutung sind. Hier geben die von den europäischen Ansiedlern eingeführten Obst- und Getreidearten, ebenso Weinrebe und Orangenbäume und im tropischen Norden Zuckerrohr, Baumwolle, Reis und Bananen reiche Ernten. So wohnt hier mehr als die Hälfte der australischen Bevölkerung, und daher liegen hier die größten Städte, darunter Melbourne [melbem], die „Königin des Südens", die Siebenhügelstadt Australiens, 515000 E., Sydney, an einer prachtvollen, geräumigen Bucht, mit 530000 E. die größte Stadt Australiens, und Brisbane [brisben], am gleichnamigen Flusse, 125 000 E., wie Sydney in der Nähe großer Steinkohlenlager. Eine Randbahn ver- bindet diese drei Welthandelsstädte untereinander. Von Sydney nnd Melbourne führen Bahnen über das Gebirge in das Innere des Erdteils und Dampferlinien nach Asien, Europa und Amerika. Auf der kontinentalen Seite des Gebirges überwiegt das Weideland, das ungeheure Herden der von den Engländern eingeführten europäischen Haustiere nährt, nämlich Pferde, Rinder und besonders Schafe*. Dichter Wald fehlt hier ebenso wie in der sich anschlie- ßenden Ebene. Schattenarme Baumgruppen stehen in nahezu regelmäßigen Abständen auf blumenreichem Grasboden. Am häufigsten wird die Baumwelt vertreten durch die mehr als 100 m emporragenden Eukalypten, durch Akazien mit ungefiederten Blättern, durch Grasbäume und Kasuarinen, die riesigen Schachtelhalmen ähneln: Pflanzen, die durch ihre immergrünen, schmalen, senkrecht gestellten und mit einer dicken Oberschicht versehenen Blätter eine deutliche Anpassung an das trockene Klima zeigen. Pflanzen, welche die Bewohner zum Ackerbau hätteu erziehen können, gab es früher in Australien nicht. Jenseits der Baß-Straße setzt sich der östliche Gebirgszug auf der Jufel Tas- manien fort, deren Bergländer mit Seen reich besetzt sind. In dem milden Klima der fruchtbaren Insel bringen Obstbau und Schafzucht reichen Gewinn. Hauptausfuhrhafen für die Erzeugnisse des Landes ist die Hauptstadt Höbart, die einen lebhaften Dampferverkehr unterhält. 2. Das Tiefland. Es wird durch eine niedrige Wasserscheide in das Tiefland am Earpen- taria-Golf und in das flache Becken des Murray ^märre>Stromnetzes geschieden, das im NW bis an die Salzsümpfe des Eyre [är]-S^s reicht. Die ungesunde, sumpfige Küste des Carpentaria-Golfes trägt Mangrove- Waldungen, die Niederung tropischen Urwald mit Palmen, Affenbrotbäumen 1 Das Schaf gedeiht noch bei sehr magerer Weide und vermag bei Grünfutter Wochen- lang das Wasser zu entbehren; es ist daher das am besten geeignete Haustier des wasserarmen Erdteils. Im Jahre 1898 zählte man dort 84 Mill. Schafe, obwohl deren Zahl durch die Dürren der vorangegangenen Jahre stark abgenommen hatte.