Sibirien. §. 29. 87 bis zum Jrtisch, die sich selbst Kasaken oder Reiter nennen. 4) Finnische Gruppe: Ostjaken am Ob; Wogulen am nördlichen Ural. 5) Gruppe der Samojeden, in den nördlichen Tundren vom weißen Meer bis zur Chatanga. II. Behrings-Völker. 1) Kamtsch adalen. 2) Korjaken und Tschnktschen, auf der nach den letzteren benannten Halbinsel. 3) Die Namollo (mit den Eskimo verwandt) an der Behringsstraße. Alle diese (heidnischen) Stämme sind theils Nomaden, theils leben sie von Jagd, Fischfang und Rennthierheerdeu. Die Bewohner der wenigen Städte sind meist europäische Colouisten und in den Bergwerken arbeitende Verbrecher (denn seit 200 Jahren werden die russischen Verbrecher nach Sibirien verbannt). 1. Das Hochland von Sibirien. a. Das Altai- (d. h. Gold-) Gebirge mit seinen drei Parallel- zweigen enthält den oberen Lauf der sich im Tieflands vereinigenden Zwillings¬ ströme Jrtisch und Ob, zwischen denen das reichhaltige altaische Erzgebirge die Wasserscheide bildet. Dieses Altai-Gebiet (7800 HHM.) bildet eine besondere Privatbesitzung des kaiserlichen Hauses, dem es durch seine Gold-, Silber- und Kupfererz-Gruben einen jährlichen Gewinn von etwa 1 Mill. Rubel abwirft. Die große Bergstadt des Altai ist Barnaul mit 13000 E. b. Die bei weitem größte Gebirgsgruppe des Nordrandes von Hoch- Asien bildet die da-ürische Alpenlandschaft mit dem tiefen Einschnitt des großen Baikal-Sees und einer nordöstlichen Fortsetzung Jablonop- Chrebet. Der Baikal-See, bmch welchen die Angara oder Obere Tunguska dem Jenisssi zufließt, ist der größte Alpensee der Erde (86 M. lang, 7—11 M. Breit),rfoct pyh. an Länge dem adriatischen Meere, an Flächeninhalt beinahe der Schweiz gleich- kommend, weshalb er auch von den anwohnenden Tungusen „Meer" genannt wird, und zwar „heiliges Meer", weil sie Gebete an dasselbe richten und Opfer geloben, um sich eine günstige Ueberfahrt auf seiner stets bewegten Oberfläche zu sicheru. Man hat in demselben wegen des Auftretens von Seehunden, also einer ehemaligen Meeres- thterwelt, einen Fjord des früheren sibirischen Eismeeres (f. S. 20) erkannt und zur Be- stätiguug dieser Ansicht im See Tiefen von 1248 m oder eine Senkung von 800 m unter das Eismeer gefunden. Der Hauptverkehr (vermittelst einspänniger Schlitten) sindet statt, wenn der See mit einer Eisbahn bedeckt ist, auf welcher sich förmliche Poststationen befinden. Die steilen Felsenufer gestatten keine bedeutenden Ansiedelungen. Topographie. Die Mittelpunkte des russisch - chinesischen Verkehrs sind J rkut s k (32 000 E. — an der den Baikal-See durchfließenden Angara) und Kjachta an der Selenga (S. 54). Auf beiden Märkten wird chinesischer Thee (in 700 Sorten oder „Familien"), dessen Verbrauch bei den Asiaten nicht minder als bei den Europäern in merkwürdiger Progression zugenommen hat, gegen Wollwaaren, Pelzwerk u. s. w. ausgetauscht. Wöchentlich geht eine Post durch die Gobi von Kjachta nach Peking. Im Mündungslande des Amur entstand als Hauptstadt der neugebildeten ► o st sibirischen Küsten - Provinz („des ^Litorales") Nikolajewsk, • Sammelpunkt sür die russischen Walfischfahrer wegen der Nähe des walsifch- reichen ochotskischen Meeres. Auf der (an ihrer Ostküste von einer Doppel-