§ 40. Die Republik Frankreich, II. Europa. Die einzelnen Länder ohne Deutschland. Westeuropa. §40. Die Republik Frankreich. 1. Lage. Frankreich, der schmälste Teil des Stammes von Europa, hat die Gestalt eines unregelmäßigen Sechseckes, von dem drei Seiten durch Wasser, drei durch Land begrenzt werden. Vom Kap Gris Nez im NO. an der Straße von Calais zieht sich die Küste mit mannig- fachen Einbuchtungen, welche gute Häfen bieten, nach SW. am Kanal entlang, in den die Halbinsel Cotentin vorspringt. Bis Kap St. Mathieu reicht die größte Halbinsel des Landes, die Bretagne; von da geht die Küste in flachem Bogen bis zu den Pyrenäen an dem Golf von Viscaya hin. Nur ihr sw. Teil, s. der Gironde-Mündung, ist eine öde Dünenküste mit Strandseen und Sümpfen, von Kiefern bewachsen. DiePyre- näen, in der Richtung von NW. nach SO. streichend, bilden bis zum Kap Kreüs die Grenze, von da an schneidet das Mittelmeer mit dem Golf du Lion ein. Vom Mittelmeer läuft die Grenze fast genau in n. Richtung in den Alpen und dem Schweizer Jura bis zur Burgundischen Pforte und dem Nordpunkt des Wasgau; nur einmal biegt sie in einer kleinen Spitze mit dem Genfer See und Jura nach W. ein. Diese bisher angeführten fünf Grenzseiten sind von der Natur gegen jeden Angriff geschützt. Erst die sechste Seite entbehrt solchen Schutzes. Denn von dem Wasgau bis zum Kanal erstrecken sich die nur niedrigen Höhenzüge der Argonnen und Ardennen, so daß seit den Zeiten Ludwigs XIV. Festungen (Nancy, Verdun, Sedan, Lille) hier erbaut sind. Diese Stelle ist auch stets das Einfalltor Frankreichs gegen Deutschland gewesen. Durch diese seine Lage hat Frankreich manche Vorzüge vor anderen europäischen Ländern. (Weise sie nach!) 2. In seiner Bodengestaltung gliedert sich Frankreich in drei Teile: das nach N. und W. sich erstreckende große französische Tiesland, das französische Mittelgebirge und das Rhone-Saone-Tal. A. Das große französische Tiefland, ein wellenförmiges Land, ab und zu mit Hügelketten durchsetzt, umfaßt die drei Becken der Garonne, Loire und Seine. Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. II. Teil. » ß