IO Die astronomischen Koordinatensysteme. von Pol zu Pol, die Himmelsmeridiane, die in je einen nördlichen und einen südlichen Quadranten zerfallen. Die Lage eines Punktes am Himmel ist nun in diesem System bestimmt i) durch den Äquatorbogen, der den Abstand seines Meridians vom Frühlingspunkt misst — er heisst die Rektascension (A. R), 2) durch den Meridianbogen, der seinen Abstand vom Äquator angiebt. Dieser letztere heisst die Deklination, sie wird vom Äquator an von o° bis 900 gezählt und als nördliche (-(-) und südliche (—) unter¬ schieden. Das Komplement der Deklination ist die Poldistanz. Der Deklination entspricht auf der Erdkugel die geo¬ graphische Breite, der Rektascension die geographische Länge, doch bezieht sich die letztere auf einen anderen Nullmeridian, meistens den Meridian von Greenwich, und wird nach Osten und Westen von o° bis 1800 gezählt. Zur Aufnahme der Koordinaten des Aquatorialsystems dient das Meridianfernrohr der Sternwarten. Dasselbe ist nur um seine auf zwei isolierten Pfeilern aufliegende horizontale Achse in der Ebene des Meridians drehbar; es wird durch dasselbe unmittelbar die Deklination gemessen, wenn die Polhöhe oder geographische Breite (99) der Sternwarte bekannt ist- Nimmt man nämlich durch das Fernrohr die Höhe h eines Sternes in seiner oberen Kulmination auf, so erhält man die Deklination ó — h -f- — 90°. Die Rekta¬ scension wird dagegen mit Hilfe der astronomischen Uhr erhalten. Der astronomische Tag beginnt nämlich mit dem oberen Durchgang des Äquator-Nullpunktes, also des Frühlingspunktcs, durch den Meridian; die astronomische Zeit des Durchgangs eines Sternes misst folglich den Abstand seines Meridians vom Nullmeridian uud gLbt daher unmittelbar in Zeitmass, oder durch Multiplikation mit 15 in Bogen - mass übertragen, die Rektascension an. Das Äquatorialinstrument der Sternwarten hat die sogenannte parallaktische Aufstellung, es ruht nur auf einem Grundpfeiler, ist in seiner Normallage der Weltachse parallel und kann auf jeden Punkt des Himmels eingestellt werden. Aufgabe 1. Yon zwei Sternen A und A' kennt man Rektascension und Deklination, ihr Winkelabstand von einander ist zu bestimmen (vergi, die Aufgabe in § 7). Beispiel. A : A . R = 2h 42,4m, â — + 23° 38,6'; A' : A . R = 7h 19,7m, â'= — 10° 55,8'. [A A' = 76° 1,4']. Aufgabe 2. Von zwei Sternen A und A' kennt man ihre Winkelentfernung von einander und ihre Deklinationen, wieviel Zeit liegt zwischen ihren Meridiandurchgängen? [Ist P der Pol, so kennt man von dem sphärischen Dreieck PAA' die drei Seiten, man bestimmt also den Winkel P nach der Tangensformel].