§ 5- Scheinbare Bahn der Gestirne. § 6. Obere und untere Kulmination. 7
der Ostseite erscheinen sie über dem Horizont, sie gehen
auf, und nachdem sie ihre Bahn parallel dem Himmelsäquator
vollendet haben, gehen sie auf der Westseite unter, d. h.
verschwinden wieder unter dem Horizont. Den sichtbaren
Bogen ihrer Kreisbahn über dem Horizont nennen wir ihren
Tagbogen, den unsichtbaren unter dem Horizont ihren
Nachtbogen.
Steht ein Stern im Himmelsäquator, so geht er genau
im Ostpunkt auf und im Westpunkt unter, sein Tag- und
Nacht bogen sind gleich, denn sie sind halbe Grosskreise.
Sterne, welche nördlich vom Äquator stehen, gehen
nördlich vom Ostpunkt auf und nördlich vom Westpunkt
unter — diese Abweichung heisst ihre Morgen- resp. Abend¬
weite — sie haben für jeden Ort der nördlichen Erdhalb¬
kugel grössere Tag- und
kleinere Nachtbogen und
für jeden Ort der süd¬
lichen Halbkugel kleinere
Tag- und grössere Nacht¬
bogen; dasUmgekehrte tritt
für Sterne der südlichen
Himmelshalbkugel ein.
Die Kreisbahnen der
Sterne werden um so klei¬
ner, je näher sie dem Pole
stehen. Solche Sterne,
welche vom zugehörigen
Himmelspol einen gerin¬
geren Abstand haben, als
die Polhöhe des Beobach¬
tungsortes beträgt, können
nie unter seinen Horizont
tauchen, ihre ganze Bahn
ist also sichtbar : sie heissen
Circumpolarsterne, für Berlin z. B. das Sternbild des grossen
Bären; dafür kommen diejenigen, welche die entsprechende
Entfernung vom abgewandten Pol haben, nie über seinen
Horizont, bleiben also stets unsichtbar, für Berlin z. B.
die Sterne des südlichen Kreuzes.
Fig. 5-
§ 6. Obere und untere Kulmination. Sterntag.
Stundenwinkel.
Die Punkte, in denen die Kreisbahn eines Sternes den
Meridian eines Ortes schneidet, heissen sein oberer und sein
unterer Kulminationspunkt. [Bei Circumpolarsternen liegen
beide Kulminationspunkte über dem Horizont, bei allen
anderen sichtbaren Sternen nur der obere 1.