342 Physische Erdkunde. Hilfe der mitgeführten Steine nach der Annahme vieler Forscher gleichsam wie ein riesiger Hobel auf seine Unterlage. Über das Maß der Gletschererosion ist die Forschung noch nicht abgeschlossen, doch sprechen viele Tatsachen dafür, daß manche Hochgebirgskare (Bottner) mit flachem Boden und kleinen Hochseen, zahl- reiche Vorlandseen der Alpen, wie Ammer-, Starnberger- und Chiemsee, ferner die Talböden der Hochgebirge durch die eiszeitlichen Gletscher weiter eingetieft worden sind. Auch die Winde wirken in mehrfacher Hinsicht verändernd auf die Erd- oberfläche ein. In den Wüsten, die das eigentliche Reich des Wiudes sind, schleudert er Sand und Gesteinstrümmer gegen die Felsen und wirkt dadurch teils schleifend und glättend, teils zerkleinernd und zerlegend. Neben den Einwirkungen der Hitze und Kälte ist die Winderosion oft die einzige bodengestaltende Kraft der Steppe und Wüste. 2. Die Ablagerung. Das fließende Wasser wirkt nicht nur zerstörend, sondern auch ausbauend, und zwar durch seine Ablagerungen. Solche finden überall da statt, wo die Geschwindigkeit des fließenden Wassers abnimmt, am meisten an den Mündungen der Flüsse, in Seen und Meeren, wo sich Deltas bilden. Auch ganze Ebenen, z. B. die Po-Ebene, Mesopotamien, Hindostan, danken ihre Entstehung den Anschwemmnngsgebilden der Flüsse. Was das Meer an seinen Küsten zerstört, lagert es in seinen Tiefen, mitunter auch durch Strömungen an anderen Küstenstrecken wieder ab. Groß ist auch die aufbauende Tätigkeit der Gletscher. Das Auswerfen der ausgedehnten Moränenlandschaften mit ihren oft 100 m hohen, amphitheatralisch aufsteigenden Hügelwellen, den Stirn-, Seiten- und Grundmoränen und den zahl- losen erratischen Blöcken ist ihr Werk. Vgl. S. 320, 198 u. 258. Auch das vom Winde fortgetragene Material wird anderwärts wieder abgelagert. Die Lößschichten Nordchinas z. B. sind Erzeugnisse des Windes, ebenso die Dünen an den Küsten der Meere wie in den Wüsten. Das Erdergebnis aller Erosion und Aufschüttung ist die schließliche Ansebnnng der Erde. Der senkrechte Aufbau der Erdrinde. Zusammenfassung und Ergänzung. Nach dem senkrechten Aufbau der Erdriude unterscheidet mau: 1. Flachböden oder Ebenen, 2. Erhebungen und 3. Hohlformen oder Täler. a) Ebenen. Die Ebenen sind nach ihrer Höhenlage Hochebenen, wozu man alle mehr als 200 m über dem Meere gelegenen Flachböden rechnet, oder Tiefebenen, d. h. jene ebenen Teile des Festlandes, die nicht 200 m absolute Höhe erreichen. Nur selten liegen Teile der Erdoberfläche tiefer als der Meeresspiegel. Solche Gebiete heißen Erdsenken oder Depressionen, z. B. das Ghor.